Der Klinikarzt 2013; 42(12): 586
DOI: 10.1055/s-0033-1364048
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlaganfallprophylaxe – Antikoagulation im Wandel

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Januar 2014 (online)

 
 

Gemäß Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie sollten Patienten mit ischämischem Insult oder TIA und nichtvalvulärem VHF eine orale Antikoagulation zur Sekundärprophylaxe des ischämischen Schlaganfalls erhalten [ 1 ]. Wie neue orale Antikoagulantien wie Rivaroxaban (Xarelto®) hier gegenüber den herkömmlichen Vitamin-K-Antagonisten (VKA) Vorteile bieten können, wurde auf einem Symposium im September 2013 in Dresden vorgestellt.

NOAK: einfachere Anwendung und geringere Komplikationsrate

Bei den Vitamin-K-Antagonisten (VKA) fürchten Ärzte wie Patienten die therapieassoziierten Blutungen. Die lange Halbwertszeit macht die VKA schwer steuerbar, eine regelmäßige Kontrolle des INR ist vonnöten. Darüber hinaus zeigen sie zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln. Neue orale Antikoagulantien (NOAK) wie Rivaroxaban bieten im Vergleich dazu eine einfachere Anwendung und geringere Komplikationsrate bei vergleichbarer Wirksamkeit. Eine ständige Kontrolle der Gerinnungsparameter ist bei ihnen nicht notwendig.

Die Phase-III-Studie ROCKET AF untersuchte die nicht-Unterlegenheit von Rivaroxaban verglichen mit Warfarin bei Patienten mit VHF [ 2 ]. 14264 Patienten erhielten in dem randomisiertem, doppelblinden, Doppel-Dummy-Studiendesign entweder Rivaroxaban 20 mg einmal täglich (15 mg bei eingeschränkter Nierenfunktion) oder Warfarin (INR-Zielwert: 2,5; Range 2,0–3,0). Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war das Auftreten von Schlaganfällen oder systemische Embolien außerhalb des ZNS. In der Gesamtpopulation lagen die Ereignisraten hierfür bei 1,7 % (Rivaroxaban) bzw. 2,2 % (Warfarin). Prof. Roland Veltkamp, Heidelberg, fasst die Ergebnisse zusammen: "Es gab für die Gesamtpopulation eine mindestens ebenso effektive Schlaganfallprävention bei VHF mit Rivaroxaban wie mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin. Es gab weniger lebensbedrohliche Blutungen unter Rivaroxaban und signifikant weniger intrakranielle Blutungen."


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Vereinfachtes perioperatives Management

Das perioperative Management gestaltet sich unter NOAK-Therapie einfach. Während die VKA aufgrund ihrer langen Halbwertzeit ein "Bridging" mit niedermolekularem Heparin erfordern, reicht bei den NOAK aufgrund ihrer kurzen Halbwertszeit ein kurzes Aussetzen der Antikoagulation. Die Medikamentengabe wird mindestens 24 Stunden im Vorfeld des Eingriffs gestoppt. Ein Bridging mit Heparin ist bei den NOAK in der Regel nicht nötig.

Dörte Jensen, Stuttgart

Quelle: Meet-the-Expert "Antikoagulation im Wandel" und Industriesymposium "Antikoagulation im Umbruch" anlässlich des 86. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) am 20.9.2013 in Dresden. Veranstalter: Bayer Vital GmbH, Leverkusen.


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  • Literatur

  • 1 Kommission "Leitlinien" der DGN. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Stutgart: Thieme; 2012
  • 2 Patel MR et al. N Engl J Med 2011; 365: 883-891

  • Literatur

  • 1 Kommission "Leitlinien" der DGN. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Stutgart: Thieme; 2012
  • 2 Patel MR et al. N Engl J Med 2011; 365: 883-891