Dialyse aktuell 2013; 17(10): 525-526
DOI: 10.1055/s-0033-1363865
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP)

Die Bundesarbeitsgemeinschaft nephrologischer Weiterbildungsstätten (BAG) stellt sich vor
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Publication Date:
20 January 2014 (online)

 
 

    Die 1996 gegründete Bundesarbeitsgemeinschaft nephrologischer Weiterbildungsstätten (BAG) ist ein Zusammenschuss der aktiv tätigen nephrologischen Weiterbildungsstätten in Deutschland. Ziel war es, in enger Zusammenarbeit einen einheitlichen Standard der 2-jährigen nephrologischen Fachweiterbildung zu erreichen. Dazu erfolgen 2-mal im Jahr gemeinsame Arbeitssitzungen. Eine Arbeitsgruppe der BAG berät seit Anfang an die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) bei der Erstellung, Umsetzung und Weiterentwicklung der Weiterbildungsordnung.

    Die nephrologische Fachweiterbildung ist in Deutschland seit dem 09.03.1995 durch die Empfehlung der DKG sowie durch die landesrechtliche Verordnung des Sozialministeriums Baden-Württemberg vom 19.12.2000 geregelt. Die Grundlage der Fachweiterbildung Nephrologie war und ist der europäische Kernlehrplan der EDTNA/ERCA (European Dialysis and Transplant Nurses Association/European Renal Care Association) von 2002. Die Empfehlung der DKG von 1995 ist inzwischen überarbeitet worden und Umsetzungsrichtlinien sind erstellt.

    Kompetenzbasierter Rahmenlehrplan

    Die Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) betreut schirmherrschaftlich die BAG. Es ist ein großes Anliegen der BANP, dass der Rahmenlehrplan nicht nur das Curriculum zur Ausgestaltung des Fachunterrichtes ist, sondern auch als Grundlage für die Durchführung der Pflege in den nephrologischen Einrichtungen dient. Der kompetenzbasierte Rahmenlehrplan zur nephrologischen Fachweiterbildung, erschienen als Sonderdruck in der Dialyse aktuell 5/2012, ist die zurzeit gültige Fassung. Er ist in der Geschäftsstelle der AfnP e. V. (Käppelesweg 8, 89129 Langenau) gegen eine Schutz- und Bearbeitungsgebühr von 5 Euro zu bestellen.

    Die Fachweiterbildung ist an die derzeitige Ausbildungssituation der gesundheitspflegerischen Grundausbildungen angepasst und baut mit ihren Kompetenzen und Inhalten darauf auf. Vermittelt werden Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Versorgung und Pflege nierenkranker Menschen in den verschiedenen Lebens- und Krankheitsstadien mit Nierenersatztherapie. Die 2-jährige Fachweiterbildung Nephrologie ist berufsbegleitend.

    Fachpflegekräfte unterstützen die Behandlung nierenkranker Menschen und führen, neben fachkundiger Beratung, Schulung und Betreuung, die Nierenersatztherapie maßgeblich durch. Daher ist es eine Pflicht, diese Berufsgruppe auf den neuesten wissenschaftlichen Stand zu bringen und weiterzubilden. Mit dem vorliegenden Konzept wird die Rollenverteilung innerhalb des nephrologischen Teams beschrieben, in der die speziellen und vertieften Fähig- und Fertigkeiten der Fachpflege sehr differenziert herausgearbeitet wurden – ein maßgeblicher Schritt in Richtung einer professionellen nephrologischen Pflege.


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    Gliederung

    Der Lehrplan ist in 4 Themenbereiche und 10 untergeordnete Themenfelder gegliedert. Die darin beschriebenen Kompetenzen stellen das Weiterbildungsziel dar und sorgen damit für eine Transparenz der Pflegeleistung bei den Absolventen der nephrologischen Fachweiterbildung. Die Themenfelder gliedern sich in:

    • spezifische Aspekte der Versorgung nierenkranker Menschen aller Altersstufen in den Themenfeldern 1–6

    • allgemeine Aspekte jeder Fachpflegequalifizierung in den Themenfeldern 7–10

    Durch die vorgenommene Aufteilung der Themenfelder ist eine Modularisierung der Fachweiterbildung Nephrologie erreicht, die den umfassenden Kompetenzerwerb sicherstellt. Neu ist, dass die Themenfelder 7–10 es erlauben, eine Vergleichbarkeit der Kompetenzen mit anderen Fachweiterbildungen und eine Anrechenbarkeit bei der Absolvierung verschiedener Weiterbildungen zu ermöglichen. Die Fachweiterbildung verkürzt sich entsprechend bei schon erworbenen Fachkenntnissen und Weiterbildungsmaßnahmen, wie z. B. zum Praxisanleiter. Damit sind alle Fachweiterbildungen in Deutschland vergleichbar, was die Einstufung im Tarifsystem erleichtert. Durch den erfolgreichen Abschluss der Fachweiterbildung erwirbt man gleichzeitig einen höheren Bildungsabschluss und ist zum Studium berechtigt. Das Prinzip des handlungsorientierten Unterrichts wird für die Zielsetzung der Arbeit empfohlen, unter besonderer Berücksichtigung von Projektunterricht, problembasiertem Lernen (PBL) und weiteren Methoden des selbstgesteuerten Lernens.


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    Prinzipien der nephrologischen Fachpflege

    Grundlegende Prinzipien der nephrologischen Fachpflege sind:

    • Qualität der Behandlung in Kooperation und Verantwortung der Pflegepersonen als Mitglieder des multiprofessionellen und interdisziplinären Teams

    • klinische Expertise

    • Beratung

    • Unterstützung

    • Autonomie des Patienten

    • Anwaltschaft für die Patienten

    • ständige Bereitschaft zum Lernen und zur persönlichen Entwicklung


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    Inhalt der Themenfelder

    Hier finden Sie einen inhaltlichen Auszug aus den Themenfeldern:

    • Themenfeld 1.1: Menschen mit Nierenerkrankungen betreuen und begleiten

    • Themenfeld 1.2: extrakorporale Blutreinigungsverfahren bei nierenkranken Menschen durchführen

    • Themenfeld 1.3: Peritonealdialyse bei Menschen mit Nierenerkrankungen durchführen

    • Themenfeld 2.1: Menschen mit Transplantation betreuen und begleiten

    • Themenfeld 2.2: spezielle extrakorporale Blutreinigungsverfahren bei erkrankten Menschen durchführen

    • Themenfeld 2.3: nierenkranke Kinder betreuen und begleiten

    • Themenfeld 3.1: Profession der Fachpflege ausüben und weiterentwickeln

    • Themenfeld 3.2: Prozesse strukturieren und organisieren

    • Themenfeld 4.1: Menschen zu Selbstmanagement/-behandlung führen

    • Themenfeld 4.2: Schulung und Beratung durchführen


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    Notwendigkeit der 2-jährigen Fachweiterbildung Nephrologie

    Entwicklungen im Aus- und Weiterbildungsbereich der Pflege in Deutschland sowie die Erweiterung der Verantwortung und Kompetenz der Pflegenden auch in Kooperation mit anderen Berufsgruppen machen eine Anpassung und Erweiterung der bestehenden nationalen Empfehlung/Verordnung für die Fachweiterbildung Nephrologie erforderlich. Eine strukturierte Qualifizierung der Pflegenden hin zu klinischer Expertise trägt wesentlich zur Versorgungsqualität der nephrologischen Patienten bei steigender Arbeitsverdichtung und Morbidität bei. Die Anforderungen im nephrologischen Bereich steigen wegen folgender Gründe:

    • höhere Personalschlüssel und Arbeitsverdichtung

    • Einsatz unterschiedlich qualifizierten Personals ohne pflegerische Grundausbildung

    • höhere konzeptionelle Anforderungen an Einarbeitung des Personals und sonstige Behandlungssituationen

    • Multimorbidität der Patienten, höhere Morbiditäts- und Behandlungsrisiken, höherer Pflegeaufwand

    • Der erweiterte Pflegebedarf der Patienten erfordert ein vielschichtiges komplexes Pflegewissen, insbesondere hinsichtlich des gesamten Krankheitsgeschehens und der Dialysebehandlung im Langzeitverlauf.

    • Koordinierungsaufwand durch derzeitige Patienten höher, Kontakt mit externen Einrichtungen, Überleitungspflege

    • Bewertung der komplexen Patienten- und Behandlungssituation zur Optimierung der Behandlung

    • Beratung und Unterstützung der Mitarbeiter und Patienten bei besonderen Fragestellungen

    • Entlastung des Arztes

    • Unterstützung der Leitung, des Arbeitgebers in organisatorischer, pädagogischer und methodischer Hinsicht

    • Übernahme spezieller Zusatz- und Beratungsaufgaben, die fundierte Kenntnisse der Zusammenhänge erfordern

    Die Versorgung nephrologisch kranker Menschen ist nur gemeinsam im multidisziplinären Team, bestehend aus Ärzten, Pflegefachkräften, medizinischen Assistenzberufen, Sozialarbeitern und Technikern, möglich. Die BANP möchte die Patientensicherheit, den Qualitätsstandard sowie den Versorgungsauftrag im Sinne von ausreichend qualifiziertem Personal sicherstellen. Somit gewährleistet die nephrologische Fachpflege, dass der geschlossene Behandlungsvertrag zwischen Betreibern der nephrologischen Einrichtungen und den Patienten, im Sinne der Delegation, sicher und kompetent erfüllt wird. Deshalb ist die Bündelung der Interessen nephrologischer Fachgesellschaften notwendig. In diesem Zusammenhang setzt sich die BANP im Speziellen für das nephrologische Personal ein.

    Die in Tabelle [ 1 ] aufgeführten nephrologischen Weiterbildungsstätten sind von der DKG anerkannt und beteiligen sich aktiv an der Weiterentwicklung des Rahmenlehrplans und dessen Umsetzung. Sie erfüllen die Qualitätskriterien der BAG. Ein Sonderfall ist Baden-Württemberg: In diesem Bundesland gibt es neben der bundesweitgültigen DKG-Empfehlung noch eine staatliche Anerkennung.

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    Tab. 1 Nephrologische Weiterbildungsstätten, die von der DKG anerkannt sind, die BAG-Qualitätskriterien erfüllen und sich aktiv an der Weiterentwicklung des Rahmenlehrplans und dessen Umsetzung beteiligen.

    Marion Bundschu, Ulm

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    Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege Arbeitsgemeinschaft der AfnP e.V. und des fnb e.V.
    E-Mail: info@banp.de, Internet: www.banp.de
    Vertretungsberechtigter Vorstand:

    • Marion Bundschu

    • Kerstin Gerpheide

    • Jürgen Berner

    • Hans-Martin Schröder


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    Tab. 1 Nephrologische Weiterbildungsstätten, die von der DKG anerkannt sind, die BAG-Qualitätskriterien erfüllen und sich aktiv an der Weiterentwicklung des Rahmenlehrplans und dessen Umsetzung beteiligen.
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