Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(06): 702
DOI: 10.1055/s-0033-1363718
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MUP-FORUM
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Qualität und Sicherheit von Kongressveranstaltungen

Fritz Uwe Niethard
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Publication Date:
09 January 2014 (online)

Um in der Flut von Kongressangeboten die Qualität einzelner Veranstaltungen beurteilen zu können, hat das Medizintechnische und Pharmazeutische Forum (MuP-Forum) der DGOU eine Checkliste entwickelt.

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Dass der Orthopäde und Unfallchirurg heute vor einem schier unübersehbaren Fortbildungsangebot steht, wird jedem klar, der die in Kürze für 2014 erscheinenden Kongresskalender durchblättert. Fast für jeden Tag werden ein oder zwei Veranstaltungen für Orthopädie und Unfallchirurgie angeboten: Neben bekannten und bewährten Veranstaltungen gibt es zahlreiche, die der Arzt in der Regel nicht zu bewerten vermag.

Dass die Qualität von Kongressveranstaltungen etwas mit deren finanzieller Ausstattung zu tun hat, ist wohl unbestritten. Die Mittel aber sind nicht unbegrenzt, und mit wachsender Zahl der Veranstaltungen wird das Angebot nicht nur unübersichtlicher, sondern möglicherweise auch ineffizienter. Aus diesem Grund hat sich das Medizintechnische und Pharmazeutische Forum (MuP-Forum) der DGOU seit Längerem mit der Frage beschäftigt, wie die Qualität von Kongressveranstaltungen beurteilt werden könnte. In den OUMN wurde in Heft 3/2013 („Die Kongresslandschaft der Zukunft in O&U“) bereits darüber berichtet. Für die DGOU war klar: Qualität und Sicherheit einer Kongressveranstaltung bedingen einander; denn nur ein attraktives Programm mit guten Themen und Referenten garantieren auch den Bestand eines Kongresses oder einer Veranstaltung auf Dauer.

Insofern ist der effiziente Mitteleinsatz auch für die DGOU ein Instrument, um die Qualität von Kongressveranstaltungen zu verbessern. Wenn Klarheit über die Effizienz des Mitteleinsatzes besteht, können wiederum die Sicherheit für die Ausrichter erhöht und die Struktur der Veranstaltung gefestigt und „Nachhaltigkeit“ garantiert werden.

Qualität zu beurteilen ist allerdings eine schwierige Aufgabe. Im Rahmen mehrerer Veranstaltungen hat sich das MuP-Forum damit beschäftigt. Fachgesellschaften und Berufsverband können dies nicht allein leisten, ohne in den „Geruch“ der Vorteilsnahme zu geraten. Die Industrie kann dies wiederum nicht leisten ohne Gefahr für die Kundenbindung. Das MuP-Forum hat daher in einer Task-Force unter Leitung von Prof. Bertil Bouillon, Köln, eine Veranstaltungs-Checkliste entwickelt, die nichts anderes macht, als das Profil der Veranstaltung aus Sicht von Orthopädie und Unfallchirurgie bzw. aus Sicht der Industrie zu erfassen. Darin geht es um fünf Prüfkriterien:

  • Die Checkliste soll sechs Monate vor der geplanten Veranstaltung in dem dafür eingerichteten Sekretariat des MuP-Forums vorliegen.

  • Wissenschaftlicher Schwerpunkt der Veranstaltung: Über das Thema hinaus interessiert die Zielgruppe und eine (beantragte) Zertifizierung.

  • Rechtliche Absicherung der Veranstaltung (HCC-Konformität): Hier gilt es zu berücksichtigen, dass insbesondere „ausgefallene“ Veranstaltungsorte bzw. Rahmenveranstaltungen mit den international greifenden Regelungen nicht vereinbar sind.

  • Budget/Finanzierung: Die Industrie ist verständlicherweise daran inte­ressiert, welcher finanzielle Rahmen für die Veranstaltung vorgesehen und inwieweit dieser abgesichert ist.

  • Zeitliche Kollision mit anderen Veranstaltungen

Die Daten werden dann gemeinsam im MuP-Forum ausgewertet und beurteilt. Geplant ist zunächst eine Evaluation der Checkliste Anfang 2014. Mit den dann erforderlichen Anpassungen soll die Checkliste im 2. Quartal 2014 bei veranstaltenden Ärzten, Industriepartnern und Sponsoren bekannt gemacht werden. Dies wird auch in den OU-Mitteilungen und Nachrichten geschehen.

Die Institutionalisierung der Checkliste steht und fällt mit der Akzeptanz bei Veranstaltern und medizintechnischer und pharmazeutischer Industrie: Die Effizienz kann auf beiden Seiten nur dann gesteigert werden, wenn das Verfahren weitgehend flächendeckend umgesetzt wird – eine interessamte Nagelprobe, wie die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Fachgesellschaften, Berufsverband und medizintechnischer und pharmazeutischer Industrie im MuP-Forum in der Breite umgesetzt werden kann.

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard