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DOI: 10.1055/s-0033-1363630
Feuer und Leidenschaft in O & U – DKOU 2013 – Der Nachwuchs zwischen Klinik, Wissenschaft, Lehre und Familie
Publication History
Publication Date:
17 December 2013 (online)
- Herausforderungen überall
- "Tag der Studierenden" feiert bereits 5-jähriges Bestehen
- Vielfältiges Kongressprogramm und angeregte Gespräche
- Wo drückt der Schuh im Nachwuchsbereich?
- Langeweile kommt nie auf!
- Kick-Off Meeting zu Familie und Beruf
- Zusammenarbeit bündelt Ressourcen
- Die Weichen sind gestellt
Der DKOU 2013 war für den unfallchirurgisch-orthopädischen Nachwuchs in jeder Hinsicht erfolgreich und wegweisend. Das Junge Forum (JF) der DGOU hatte die Gelegenheit den Kongress mitgestalten zu dürfen, um so auch den unfallchirurgisch- orthopädischen jungen Fachärzten, Weiterbildungsassistenten und den Medizinstudenten eine Plattform für ihre Interessen zu bieten.
Unter der Leitung von Herrn Dr. Achatz, Herrn Dr. Stange und Professor Perl wurde am Mittwoch, 23.10.2013 die wissenschaftlich- berufspolitische Sitzung "Karriereoptionen 2020 – in welchen Berufsmodellen können wir in Zukunft arbeiten?" abgehalten.
Herausforderungen überall
Ziel war es verschiedene Berufsoptionen, sowohl für die Klinik als auch für die Praxis, in unserem Fach zu beleuchten und so den jungen Assistenten und den an unserem Fach interessierten Studenten einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung und beruflichen Optionen aufzuzeigen. Der Einführungsvortrag von Herrn Dr. Achatz stellte die aktuellen Aufgabenstellungen im Fach O&U für die junge Generation vor. Als vorrangige Herausforderungen ergaben sich vor allem die Verbindung von Familie und Beruf, die Aufrechterhaltung einer qualitativ hochwertigen und initial breiten Weiterbildung mit ausreichendem Spielraum zur Spezialisierung inklusive der Gestaltung der neuen Weiterbildungsordnung.
Professor Siebert referierte zudem über die außerordentlichen Anstrengungen, die unsere Fachgesellschaft unternimmt um die Zukunft des Nachwuchses in O&U zu sichern. Diesbezüglich möchten wir ihm von Seiten des Jungen Forums einen besonderen Dank für die hervorragende Zusammenarbeit in den letzten Jahren aussprechen. Er hat mit uns viele Projekte gemeinsam auf den Weg gebracht und uns unermüdlich in unseren Bemühungen unterstützt und angespornt.
In einem weiteren Vortrag zeigte Herr Freese, Mitglied des Deutschen Landkreistags auf, dass auch auf politischer Ebene der Mangel an ausreichend qualifiziertem ärztlichen Nachwuchs erkannt wurde. Aus diesem Grund und im Besonderen zur Optimierung der Versorgungsleistungen im ländlichen Gebiet werden zahlreiche Projekte durchgeführt.
In einem besonders praxisnahen Vortrag beleuchtete Herr Dr. Flechtenmacher die spezifischen Voraussetzungen für die Niederlassung in einer Praxis. Neben vielen nützlichen Detailinformationen auch über notwendige Zusatzweiterbildungen und -qualifikationen betonte er, die Relevanz einer guten und breiten chirurgischen Weiterbildung als Grundlage für eine erfolgreiche Karriere.


Weitere Höhepunkte der Sitzung stellten die Vorträge von Professor Bühren und Professor Friemert dar. Herr Professor Bühren legte dar, wie, unter Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse der gesetzlichen Unfallversicherung sowie den ausgezeichneten Möglichkeiten in einer BG-Klinik, eine hochqualitative Patientenversorgung, inklusive der schwerverletzten Patienten, auch heutzutage noch gelingt. Diese besonderen Gegebenheiten schaffen ebenfalls die notwendigen Voraussetzungen für eine erstklassige Weiterbildung sowie für günstige Karriereoptionen im Fach O&U.
Professor Friemert erläuterte die besonderen Anforderungen an den Chirurgen, der sowohl im Heimatland, im Rahmen der normalen Regelversorgung von Soldaten und zivilen Patienten, als auch im Auslandseinsatz tätig ist. Er stellte ein darauf abgestimmtes und straff organisiertes Curriculum vor, das die Kriterien einer breiten Weiterbildung, unter Einschluss der notwendigerweise zu erwerbenden Fähigkeiten aus den chirurgischen Nachbardisziplinen berücksichtigt und es somit ermöglicht gerade Patienten mit komplexen Verletzungskombinationen richtig zu diagnostizieren und qualitativ hochwertig zu therapieren.
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"Tag der Studierenden" feiert bereits 5-jähriges Bestehen
Unter der Leitung von Frau Dr. Niethard und Frau Dr. Donner feierte der "Tag der Studierenden" am 23.10.2013 bereits sein 5-jähriges Jubiläum. Die DGOU finanziert jedes Jahr 100 Studenten ein Reisestipendium in Höhe von 270 EUR zum DKOU. Der "Tag der Studierenden" bietet tiefe Einblicke in das breite Spektrum, das sich in den Feldern der Orthopädie und Unfallchirurgie auftut. Die Kongresspräsidenten Professor Hoffmann (DGOU), Professor Kladny (DGOOC) und Professor Heller (BVOU) ließen es sich nicht nehmen, die Studenten persönlich willkommen zu heißen. Die Kleingruppen wurden im Anschluss jeweils von einem Tutor durch die 3 Programmpunkte bis zur gemeinsamen Abschlusssitzung des Jungen Forums begleitet.


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Vielfältiges Kongressprogramm und angeregte Gespräche
Die hellen und tollen neuen Räumlichkeiten in der Messe Süd orientierten sich am diesjährigen Kongressmotto "Menschen bewegen – Erfolge erleben".
Im sehr gut angenommenen offenen Gesprächen mit den zahlreichen Chefärzten gab es viele Fragen. Angst vor hierarchischen Grenzen gab es dagegen kaum. Die Studenten wollten vor allem Informationen zur Karriereplanung: Wie ist es als Frau in der Orthopädie / Unfallchirurgie? Wie werde ich Chefarzt und lohnt es sich überhaupt noch Chefarzt zu werden? – Nicht jede Frage konnte mit einem einfachen ja oder nein beantwortet werden. Es erfolgte ein reger Austausch und für beide Seiten eröffneten sich dabei neue Sichtweisen.
Zusammen mit ihren Tutoren und Mentoren besuchten die Studenten einen wissenschaftlichen Sitzungsblock mit anschließender Diskussion im kleinen Kreis. Die Themen reichten von der Polytraumaversorgung über Endoprothetik bis hin zu Karriereoptionen für das Jahr 2020.
Die Mittagspause stand für den Besuch der großen Industrieausstellung zur Verfügung.
Die praktischen Übungen beinhalteten dieses Jahr einen Ostoesyntheseworkshop, bei dem die Studenten unter fachmännischer Anleitung von Herrn Dr. Albrecht die Prinzipien der Zugschraube, Plattenosteosynthese & Co erlernten. Erstmals fand in diesem Jahr auch ein praktischer Workshop mit dem Thema Orthetik- / Prothetik unter der Leitung des Orthopädietechnikermeister Uli Maier statt. Hierbei wurde den Studenten die Bandbreite der technischen Orthopädie vorgestellt, wobei das besondere Highlight eine durch die Studenten zu steuernde myoelektrische Prothese war, die sie im wahrsten Sinne des Wortes begreifen ließ.
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Wo drückt der Schuh im Nachwuchsbereich?
Unter der Leitung von Herrn Dr. Münzberg, Frau Dr. Niethard und Herrn Dr. Schüttrumpf wurde zum Abschluss des "Tag der Studierenden" eine spezielle Sitzung zu dem Thema "Nachwuchs in O&U – Was gibt es für Differenzen zwischen der Realität des Faches und den Wünschen der Studierenden?" ausgerichtet. Als besonderes Novum sprachen im Wechsel je eine Studentin und ein Vertreter des JF O & U zu den verschiedenen Themenkomplexen. Neben dem Klinikalltag und der Work-Life-Balance wurde das Lehr- und Informationsangebote in O&U thematisiert. Dabei wurden von den Studierenden die Wünsche an das Fach O&U herangetragen und von den Vertretern des JF der Status quo näher beleuchtet. Die Vorträge, aber ganz besonders die anschließenden Diskussionen, zeigten wo der "Schuh drückt" und was den Studierenden speziell am Fach O & U "Kopfzerbrechen bereitet". Neben geregelte Arbeitszeiten, festen Arbeitsplänen (Rotationen, Forschung) und möglichen Teilzeitstellen besteht der Wunsch, Zeit für und mit der Familie zu haben und besser strukturierte Lehrveranstaltungen angeboten zu bekommen.
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Langeweile kommt nie auf!
Sie zeigten somit die Schwerpunkte auf, denen wir uns in Zukunft mit noch mehr Aufmerksamkeit widmen müssen. Bei all diesen Diskussionen wiesen die drei Vorsitzenden immer wieder daraufhin, dass das gemeinsame Fach O&U aufgrund seiner Vielfalt und zahlreichen, unterschiedlichen Betätigungsfelder eine einzigartige Sonderstellung einnimmt. Das noch junge Fach O&U lebt von seiner Spritzigkeit und ist immer am Nabel der Zeit zu finden. Wir müssen dafür sorgen, dass der Nachwuchs – also die Studierenden von heute – diese Begeisterung erfahren und somit bereit sind O&U weiterzuleben.
Schlussendlich möchten wir uns im Namen des Jungen Forums nochmals herzlich bei allen Mitwirkenden und Unterstützern des "Tag für Studierende" für ihr tolles Engagement bedanken. Wir hoffen, dass der Funke bei vielen Studenten übergesprungen ist und das Feuer der Leidenschaft für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie entfacht hat.


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Kick-Off Meeting zu Familie und Beruf
Ein weiteres Highlight war das "Kick-Off"-Meeting "Positionspapier Familie und Beruf in der Chirurgie" zu dem das Perspektivforum Junge Chirurgie gemeinsam mit dem Jungen Forum O&U am Freitagnachmittag eingeladen hatte. Gemeinsam beleuchteten die Vertreterinnen und Vertreter verschiedener chirurgischer und fächerübergreifender Fachrichtungen dieses für den chirurgischen Nachwuchs so wichtige Thema.


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Zusammenarbeit bündelt Ressourcen
Zunächst wurden von jeder Seite der einzelnen und vertretenden Fachdisziplinen die besonderen Herausforderung und Bedürfnisse im Hinblick auf dieses komplexe Themengebiet dargestellt. Neben vielen Gemeinsamkeiten wie z. B. Notwendigkeit zur Teilzeitarbeit (auch in der Weiterbildung!), Novellierung des veralteten Mutterschutzgesetzes, Ausbau von Kinderbetreuung, Wiedereingliederungsprogramme nach Eltern- / Auszeiten wurden auch erste Unterschiede deutlich, z. B. zwischen den Fächern O&U und der Herzchirurgie. O&U bietet später eine mögliche Option zur Niederlassung wie auch weiterhin zur klinischen Tätigkeit, wohingegen der in der Herzchirurgie tätige Kollege vorwiegend rein klinisch und oftmals nur an großen Zentren arbeiten wird. Die kommunizierten Erfahrungen aus den jeweils anderen Fachgebieten, die unterschiedlichen Herangehensweisen an die ähnlich gelagerte Problematik und die bereits vereinbarten Nachfolgetreffen lassen Grund zu der Annahme, dass durch die begonnene Zusammenarbeit das Problem effizienter und auf einer breiteren Basis angegangen werden kann.
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Die Weichen sind gestellt
Zusammenfassend erwiesen sich die vom Jungen Forum organisierten und von der DGOU, DGOOC, DGU und BVU unterstützten wissenschaftlichen Sitzungen, die vielfältigen Tätigkeiten beim "Tag der Studierenden" und nicht zuletzt das zwanglose Get-Together im Rahmen der Rookie- Night als wertvolle Plattform um die besonderen Herausforderungen im Fach O&U anzugehen. Die Nachwuchsgenerierung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Verbesserung der Weiterbildung sind hier die essentiellen Themen, die gemeinsam mit dem Nachwuchs weiter thematisiert werden sollen. Das oben erwähnte "Kick-Off"-Meeting "Positionspapier Familie und Beruf in der Chirurgie" sollte es zudem ermöglichen diese Herausforderung ab jetzt auch fächerübergreifend anzugehen um damit auch politisch entsprechend vermehrt Gehör zu finden.
Für das Junge Forum der DGOU
Prof. Dr. med. M. Perl
Dr. med. M. Münzberg
Dr. med. J. Schüttrumpf
Dr. med. G. Achatz
Dr. med. M. Niethard
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