Die menschliche Haut ist mit einer Fläche von 1,5–2 m² und einem Gewicht von 3,5–10
kg das größte und schwerste Organ des Menschen. Sie ist schützende Hülle, Wächter
des Immunsystems, Temperaturregulator, Sinnesorgan, Kommunikationsmittel und Vitamin-D-Lieferant
zugleich.
Seit einigen Jahren interessieren sich Dermatologen auch immer mehr für die Haut als
ein Organ mit komplexen endokrinen Eigenschaften. Ob Akne, Hautalterung oder Hirsutismus,
das Bartwachstum bei Frauen - die Fächer Dermatologie und Endokrinologie treffen hier
aufeinander. Prof. C. C. Zouboulis, Dessau, erklärt: "Am Beispiel der Akne lässt sich
die Wechselwirkung von Haut und Hormonen gut veranschaulichen. Während man früher
Bakterien und Ernährung als Ursachen in den Blick nahm, weiß man heute, dass Androgene
und Stresshormone die Entstehung der Akne beeinflussen."
Komplexe Hormonvorgänge
Für die Behandlung von Akne, schlaffer Haut oder Damenbart haben diese Erkenntnisse
eine große Bedeutung. Die Wirkung von Hormonen auf Haut und Haare kennt man schon
länger. Neu ist die Erkenntnis, dass Hormone auch in der Haut produziert werden. Dreißig
verschiedene Hormone und Hormongruppen sind in den Zellen der Haut und des Unterhautfettgewebes
aktiv. Darunter sind auch schmerzlindernde Beta-Endorphine oder ein Hormon, das die
Hautpigmentierung fördert.
Die Haut ist eine Hormondrüse, da sind sich die Experten einig. "Wie sich Haut und
Hormone wechselseitig beeinflussen und welchen Anteil die ‚Eigenproduktion‘ am gesamten
System hat, muss jedoch noch weiter erforscht werden", bilanziert Professor Schatz,
Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Hautärzte und Hormonexperten
werden also in der neuen Disziplin der Dermato-Endokrinologie gemeinsam forschen.
Nach einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und der Deutschen
Dermatologischen Gesellschaft