Gonzaga da Cunha M et al.
Dermatology 2013;
226: 176-171
Obwohl die Akne als eine Krankheit der Jugend gilt, leiden auch viele Erwachsene darunter.
Bei Frauen steht dabei oft ein gestörter Hormonhaushalt im Vordergrund: Häufig sind
die Androgenkonzentrationen erhöht. M. Gonzaga da Cunha et al. haben untersucht, welche
Androgene im Einzelnen daran beteiligt sind.
Dermatology 2013; 226: 176–171
Akne bleibt bei vielen Frauen nicht nur auf die Jugend beschränkt: Eine Untersuchung
mit 2895 Frauen hat gezeigt, dass 45 % der Studienteilnehmerinnen im Alter von 21–30
Jahren an Akne litten. Die Pubertät ebnet der Akne den Weg: Die Androgenproduktion
kommt in Gang, was zu einer erhöhten Talgproduktion führt. Die Keratinozyten lösen
sich nicht mehr normal ab und die Follikelöffnungen verstopfen. Dabei entstehen Mikrokomedonen.
Infolge der Talgansammlung kommt es zur Proliferation des grampositiven Bakteriums
Propionibacterium acnes, insbesondere bei Patienten mit einer genetischen Prädisposition.
Infolgedessen setzen die infundibulären Keratinozyten die Interleukine IL-6 und IL-8
frei, während Makrophagen IL-8 und IL-12 sezernieren. Hinzu kommen proinflammatorische
Mediatoren, die zur Entzündung des Follikels und der angrenzenden Hautregionen führen.
DHEA am häufigsten erhöht
Bei Mädchen geht die Akne normalerweise etwa 2 Jahre nach der Menarche zurück, da
sich die Östrogenkonzentrationen erhöhen. Erwachsene Frauen mit Akne leiden oft an
einem Hyperandrogenismus – davon sind etwa 5–10 % der Frauen weltweit betroffen. Die
hierzu existierenden Studien untersuchten die einzelnen Androgenkonzentrationen jedoch
nicht einheitlich. Viele Frauen mit Akne im Erwachsenenalter weisen zudem normale
Androgenhormonlevel auf. Ein genaues Androgenprofil ist also vonnöten. M. Gonzaga
da Cunha et al. haben in ihrer Studie die Hormonkonzentrati-onen von 835 Patientinnen
über 15 Jahren (Durchschnittsalter 26,6 Jahre) analysiert. Dabei wiesen 363 Frauen
(43,5 %) normale Androgenkonzentrationen auf. Bei 472 Studienteilnehmerinnen (56,5
%) waren die Konzentrationen verändert. 331 (39,6 %) Patientinnen zeigten erhöhte
Dehydroepiandrosteron-(DHEA)-Konzentrationen, bei 178 Frauen (21,3 %) war die Androstendionkonzentration
erhöht. 90 Teilnehmerinnen (10,7 %) wiesen eine erhöhte Testosteronkonzentration auf.
Bei 61 Frauen (7,4 %) war die Dehydrotestosteron-Konzentration erhöht und bei 58 Frauen
(6,9 %) die Konzentration von DHEA-Sulfat.
Bei 184 Frauen wurden Konzentrationsveränderungen mehrerer Hormone festgestellt. Bei
69 Studienteilnehmerinnen war DHEA in Kombination mit Androstendion erhöht; 23 der
184 Patientinnen wiesen erhöhte DHEA-Werte in Kombination mit erhöhten Testosteronwerten
auf.
Bei über der Hälfte der von Akne betroffenen Frauen konnten die Autoren dieser Studie
erhöhte Androgenkonzentrationen nachweisen. Am häufigsten ließ sich DHEA in hohen
Konzentrationen finden. Einige Patientinnen wiesen auch Veränderungen in mehreren
Hormonwerten auf. Eine Standardisierung der Hormonanalysen sei sinnvoll, damit die
betroffenen Frauen gezielt behandelt werden könnten, so die Autoren.