In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Süßholz bereits häufig eingesetzt.
Forscher betrachteten nun im Zuge einer Studie die Heilkraft dieser als Lakritze erhältlichen
Natursubstanz. Dabei untersuchten sie Patienten, die nach einer Lungenoperation einen
besonders dicken Tubus (sog. Doppellumen-Tubus) benötigen und dadurch häufig an Halsschmerzen,
Heiserkeit und Husten leiden.
(Bild: CCvision)
Durch die Verabreichung von Süßholz reduzierte sich die Häufigkeit der postoperativen
Beschwerden. Studienleiter Kurt Rützler von der MedUNi Wien nennt einen weiteren wichtigen
Vorteil: "Die üblicherweise auftretenden Nebenwirkungen sind für die Patienten nicht
nur subjektiv störend, sie können auch den chirurgischen Erfolg negativ beeinflussen,
z. B. kommt es bei Husten nach Lungen-OPs und nachfolgenden starken Schmerzen zu einer
verminderten Atmung, die letztlich zum Kollabieren eines ganzen Lungenabschnitts führen
kann." Infolge der im September in der Fachzeitschrift "Anesthesia & Analgesia" veröffentlichten
Studie wird Süßholz bereits an 3 europäischen Kliniken allen präoperativen Patienten
offeriert. Ein Vorteil von Süßholz liegt in der einfachen Anwendung. Es ist als Reinsubstanz
in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. "Patienten können sich aber auch Lakritzestangen
oder -taler kaufen und erreichen damit ähnlich gute Ergebnisse", so Rützler. Die genaue
Wirkweise von Süßholz ist allerdings noch völlig unklar. Das Forscherteam konnte bereits
17 Subsubstanzen identifizieren, einigen davon schreibt die TCM besondere Wirkungen
zu. Nun wird daran gearbeitet, dieses TCM-Wissen auf solider wissenschaftlicher Basis
zu hinterfragen. Von besonderer Bedeutung erscheint laut Rützler in diesem Zusammenhang
die entzündungshemmende Wirkung sowie der positive Einfluss auf die lokale Wundheilung.
Nach einer Mitteilung der Medizinischen Universität Wien