Frauenheilkunde up2date 2014; 8(1): 2-5
DOI: 10.1055/s-0033-1357869
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rapid Sequence Induction bei Sectio caesarea: Sollte standardmäßig ein Opioid gegeben werden?

Mod. nach Erstpublikation Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48: 374–377

Authors

  • Simone Brück

  • Mustafa Rifai

  • Arnd Hönig

  • Johannes Wirbelauer

  • Norbert Roewer

  • Peter Kranke

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Publication Date:
28 February 2014 (online)

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Einleitung

Eine Regionalanästhesie gilt vielfach als Goldstandard, wenn eine Sectio caesarea erforderlich wird. Lehnt die Mutter dieses Anästhesieverfahren ab, liegen medizinische Gründe vor oder handelt es sich um eine Notfall-Sectio, ist gleichwohl vielfach eine Allgemeinanästhesie notwendig. Vor allem bei Patientinnen mit einer Präeklampsie muss eine Hypertonie während der Anästhesie vermieden werden. Hier ist die Applikation eines Opioids zur Einleitung nützlich bis geboten, um den Blutdruckanstieg im Rahmen der Intubation und Schnittentbindung abzumildern. Beim Einsatz von Opioiden bleibt jedoch eine Nutzen-Risiko-Abwägung mit Blick auf Mutter und Kind unumgänglich.

Sectio caesarea. Die Zahl der Schnittentbindungen steigt weltweit an. So wurde vor 15 Jahren etwa jedes 6. Kind nach einer Sectio caesarea geboren. Inzwischen trifft dies auf nahezu jedes 3. Kind zu [1].

Absolute Indikationen. Zu den absoluten Indikationen als zwingende geburtsmedizinische Gründe (ca. 10 % aller Fälle) gehören:

  • Querlage

  • Missverhältnis kindlicher Kopf zu mütterlichem Becken

  • Uterusruptur

  • Placenta praevia

  • HELLP-Syndrom (HELLP = hemolysis, elevated liver enzymes, low platelet count)

Relative Indikationen. Relative Indikationen als Abwägung der geburtsmedizinischen Risiken für Mutter und Kind (ca. 90 % aller Fälle) sind:

  • Status nach Sectio caesarea oder vaginalen Operationen

  • pathologisches CTG (Kardiotokografie)

  • protrahierte Geburt oder Geburtsstillstand

  • mütterliche Erschöpfung

  • Patientenwunsch bei folgenden Motivationen:

    • Sicherheit für das Kind

    • Angst vor Schmerzen

    • Angst vor organischen Spätschäden [1]

Wird erst während der Geburt und teilweise unter Zeitdruck eine Entscheidung zur sekundären Sectio caesarea getroffen, so ist diese mit einem erheblich größeren Risiko behaftet [2].