Der Klinikarzt 2013; 42(08): 378
DOI: 10.1055/s-0033-1356513
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Chronische myeloische Leukämie – Neue Therapieoption für CML-Patienten

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Publication Date:
02 September 2013 (online)

 
 

    Bei der Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt. Wie Prof. Tim Brümmendorf, Aachen, ausführte, liegt die 10-Jahre Überlebensrate bei etwa 84 %. Allerdings ist die Therapie mit den derzeit verfügbaren Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) nicht für alle Patienten gleichermaßen geeignet, etwa aufgrund von Unverträglichkeiten, spezifischen Komorbiditäten oder Resistenzen.

    Diese "therapeutische Lücke" soll nun durch die Zulassung von Bosutinib (Bosulif®) geschlossen werden. Die bedingte EU-Zulassung umfasst die Therapie von Patienten mit CML, die mit mindestens einem TKI vorbehandelt wurden und für die Imatinib, Nilotinib und Dasatinib keine geeignete Therapieoption darstellen. Bosutinib unterscheidet sich insofern von den übrigen TKIs, als es das bcr-abl-Fusionsprotein sowie die Tyrosinkinase Scr hemmt, jedoch c-KIT und PDGF nur minimal beeinflusst. Deren Inhibition ist möglicherweise mit dem Auftreten bestimmter Nebenwirkungen assoziiert.

    "Studie 200" als Zulassungsgrundlage

    Der Zulassung liegt die "Studie 200" zugrunde, eine einarmige open-label Phase I/II-Studie mit über 500 CML-Patienten, die eine bcr-abl-Mutation (Philadelphia Chromosom) aufwiesen und mit mindestens einem TKI vorbehandelt waren. In einer ersten Studienphase ermittelte man 500 mg Bosutinib als maximal verträgliche, tägliche Dosis, in weiteren Phasen wurde die Wirksamkeit dieser Dosis untersucht.

    Die positiven Effekte verdeutlichte Brümmendorf beispielhaft an einer Subgruppe von Patienten in chronischer Phase, die nach einem Therapieversagen auf Imatinib auch Unverträglichkeiten oder Resistenzen gegen Nilotinib oder Dasatinib entwickelten. "Diese Patienten waren vor der Therapie mit Bosutinib bereits massiv mit Interferon und TKIs vorbehandelt und litten schon fast sieben Jahre an Leukämie", betonte der Referent. Mit durchschnittlich 73 % erreichte eine hohe Zahl der Patienten unter Bosutinib ein hämatologisches Ansprechen. "Beim wichtigeren zytogenetischen Ansprechen zeigte etwa ein Drittel der Patienten eine major zytogenetische Remission und sogar ein Viertel eine komplette zytogenetische Remission. Bei immerhin 15 % sehen wir auch ein molekulares Ansprechen und bei 10 % eine komplette molekulare Remission", berichtete Brümmendorf und betonte, dass trotz der schwierigen therapeutischen Ausgangssituation etwa 75–80 % der Patienten 60 Monate überlebten.

    Marion Hofmann-Aßmus, München

    Quelle: Pressekonferenz "Neue Therapieoption schließt medizinische Versorgungslücke – Bosutinib (Bosulif®) bei Chronischer Myeloischer Leukämie (CML)», am 14.05.2013 in München. Veranstalter: Pfizer Oncology, Berlin.


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