Der Klinikarzt 2013; 42(07): 310
DOI: 10.1055/s-0033-1353742
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Schmerzen bei Älteren – Schmerztherapie besonders anspruchsvoll

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Juli 2013 (online)

 
 

    Mehr als ein Viertel der über 70-Jährigen leiden unter ständigen oder rezidivierenden Schmerzen. Aufgrund der Besonderheiten im Alter ist die Schmerztherapie bei älteren Patienten besonders anspruchsvoll.

    "Start low, go slow"

    Für die Schmerztherapie bei Älteren gilt der Grundsatz "start low, go slow", sagte Dr. Not-Rupprecht Siegel aus Neuburg an der Donau. Denn die Empfindlichkeit gegenüber vielen Medikamenten, darunter Analgetika, Sedativa und Schlafmittel, ist bei älteren Patienten erhöht, die Stoffwechselzeiten sind verlängert und das Risiko für Arzneimittelinteraktionen ist erhöht. Viele Medikamente wie Opioide, Antihypertensiva, Antidepressiva und auch Protonenpumpenhemmer sind bei geriatrischen Patienten bereits mit einem erhöhten Sturz- und Frakturrisiko assoziiert worden, berichtete Dr. Ulf Schutter aus Marl. Bei der Schmerztherapie sollte daher der Einsatz mehrerer unterschiedlich zentral wirksamer Medikamente vermieden und Substanzen mit vergleichsweise wenigen zentralen und koordinativen Nebenwirkungen bevorzugt werden. "Opioide unterscheiden sich hier beträchtlich", sagte Schutter. Buprenorphin zum Beispiel ist laut dänischen Registerdaten mit einem deutlich geringeren Frakturrisiko verbunden als Morphin, Oxycodon und Fentanyl. Buprenorphin hat eine vergleichsweise gute ZNS-Verträglichkeit, auch in hohen Dosen, sagte Schutter. Als weitere Vorteile der Substanz nannte er geringe Toleranzentwicklung, keine immunsuppressive Wirkung sowie Einsatzmöglichkeit bei eingeschränkter Nierenfunktion.


    #

    Gute Wirksamkeit des 7-Tage-Pflasters

    Die gute Wirksamkeit des 7-Tage-Pflasters ist in einer Praxisstudie bei 891 chronischen Schmerzpatienten über 12 Wochen, bei 321 von ihnen über 6 Monate dokumentiert worden. Rund ein Drittel der Studienteilnehmer war über 80 Jahre, 85 % hatten muskuloskelettale Schmerzen, die Schmerzintensität bei Studienbeginn lag unter der bisherigen Therapie, meist Stufe-1-Analgetika oder eine Kombination von NSAR und schwachen Opioiden, im Mittel bei 7 auf der numerischen Rating-Skala (NRS, Skala von 0–10), berichtete PD Michael Überall aus Nürnberg. Nach Umstellung auf das Schmerzpflaster hatte sich die Schmerzintensität bereits zwischen der 3. und 4. Woche im Mittel auf NRS ≤ 3 verringert, das maximale Schmerzniveau lag ab der 7. Woche bei NRS < 3. Der gute schmerzlindernde Effekt blieb bis Studienende erhalten, die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich deutlich.

    Roland Fath, Hamburg

    Quelle: Symposium "Schmerztherapie im Alter – eine Herausforderung, am 8. März 2013 in Frankfurt a. M., im Rahmen des 24. Deutschen interdisziplinären Schmerzkongresses. Veranstalter: Grünenthal GmbH, Aachen.


    #
    #