Hyperbare Sauerstofftherapie bei therapierefraktärem Pyoderma gangraenosum
Kurzkommentar zu Seite 24
Entwicklung eines Keratoakanthoms fünf Jahre nach Malignem Melanom unter prolongierter
Psoriasis-Therapie mit TNF-alpha-Antagonisten
Kurzkommentar zu Seite 44
Hyperbare Sauerstofftherapie bei therapierefraktärem Pyoderma gangraenosum
Kurzkommentar zu Seite 24
Im vorliegenden Fallbericht aus Genf berichten die Autoren von einem 53-jährigen Patienten
mit einem rasch progredienten Pyoderma gangraenosum, der unter konventionellen immunsuppressiven
Therapien (orales Methylprednisolon, gefolgt von Ciclosporin A und topischem Tacrolimus
[0,1 %-Salbe]) keine Besserung zeigte.
Daraufhin wurde der Versuch einer zusätzlichen hyperbaren Sauerstofftherapie (täglich
95 min, für 3 Wochen, mit 2,5 bar) eingeleitet. Hierunter kam es zu einer deutlichen
Befundverbesserung mit Re-Epithelialisierung des Ulkus und Reduktion der Schmerzen.
Obwohl die hyperbare Sauerstofftherapie seit 50 Jahren bei diversen Indikationen therapeutisch
eingesetzt wird, ist die Evidenzlage hierzu schlecht. Mögliche Therapieeffekte beruhen
auf einer verbesserten Oxygenierung des Gewebes aufgrund des erhöhten Sauerstoffpartialdruckes,
gesteigerter Proliferationsrate von Fibroblasten und Endothelzellen sowie bakterizider/bakeriostatischer
Wirkung auf diverse Keime bei erhöhter Phagozytoseaktivität mononukleärer Zellen.
Obwohl der dargestellte Fall eindrucksvoll die Effektivität dieser Therapie darstellt,
sind weitere kontrollierte Studien hierzu erforderlich, um eine allgemeine Empfehlung
aussprechen zu können; hinzu kommt die Problematik der Kostenerstattung sowie der
begrenzten Zahl von Therapiezentren, die diese Therapie durchführen.
Entwicklung eines Keratoakanthoms fünf Jahre nach Malignem Melanom unter prolongierter
Psoriasis-Therapie mit TNF-alpha-Antagonisten
Kurzkommentar zu Seite 44
Kowalzick et al. berichten über einen 56-jährigen Patienten, bei dem ein spinozelluläres
Karzinom vom Typ des Keratoakanthoms diagnostiziert wurde. Zuvor bestand bei dem Patienten
seit über 40 Jahren eine Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ, die über viele Jahre mit
diversen Therapien, u. a. PUVA, Fumaraten, Ciclosporin A, Methotrexat und, aufgrund
mangelnden Ansprechens, zunächst mit dem TNF-alpha-Antagonisten Infliximab (Remicade®), dann Adalimumab (Humira®) und 3 Monate später mit Etanercept (Enbrel®) behandelt wurde.
Zudem wurde vor 5 Jahren ein superfiziell spreitendes Malignes Melanom im Stadium
Ia diagnostiziert. Nach Exzision desselbigen wurde die Etanercept-Therapie beendet
und Etretinat (Neotigason®) eingesetzt, das jedoch bereits nach 2 Monaten wegen mangelndem Effekt wieder beendet
wurde. Danach erhielt der Patient ausschließlich eine topische Therapie mit Calcipotriol
und Betamethasonvalerat.
Der mögliche Zusammenhang zwischen der Entstehung eines Keratoakanthoms und spinozellulärer
Karzinome nach verschiedenen immunsuppressiven Therapien wird ausführlich diskutiert.
Insbesondere beleuchtet wird anhand einer umfassenden Literaturrecherche auch das
Malignomrisiko unter TNF-alpha-Antagonisten mit/ohne zuvor bestehender Tumorvorerkrankung.
So wurde im hier präsentierten Fall eine erneute Therapie mit TNF-alpha-Antagonisten
auch mehr als 5 Jahre nach einem Low-risk-Melanom nicht wieder begonnen, da Spätmetastasierungen
unter TNF-alpha-Antagonisten bei Patienten mit vorher entfernten Melanomen beschrieben
sind.
Insgesamt müssen weitere Langzeitstudien erfolgen, die das Risiko und die Inzidenz
von Melanomen und Nicht-Melanom-Hautkrebs unter TNF-alpha-Antagonisten und anderen
immunsuppressiv wirksamen Biologika (auch nach Ende der Therapie) systematisch untersuchen.