Schneider J, Harangi F, Sebök B.
Clinical and Pathological Aspects of Atopic Dermatitis.
Budapest: Akadémiai Kiadó; 2011.
ISBN: 978-9-63-059154-6 586 S. mit 99 Abb. und 63 Tab., 92 €
Die drei Autoren sind der emeritierte Ordinarius für Dermatologie der Universität
Pécs, Prof. Dr. Imre Schneider, der Dermatologe und Pädiater Dr. med. habil. Ferenc
Harangi und der Dermatologe Dr. med. habil. Béla Sebök, beide langjährige Chefärzte
der Krankenhäuser Szekszard und Pécs. Sie haben sich der anspruchsvollen Aufgabe unterzogen,
eine praktisch alle relevanten Aspekte der Atopischen Dermatitis (AD) berücksichtigende
Übersicht zu verfassen. Allein schon die 15 Synonyma der AD machen deutlich, in wie
viele Richtungen die Suche der Autoren gehen musste. Die Verfasser haben auf 586 Seiten,
illustriert durch zahlreiche, z. T. farbige Abbildungen und 63 übersichtliche Tabellen
eine umfassende Darstellung der AD vorgelegt, die keine Wünsche offen lässt. Die Autoren
betonen, dass es trotz Heranziehung der fünf Major- und 22 Minorkriterien der AD nach
Hanifin und Rajka auch heute noch unklassifizierbare Krankheitsfälle gibt. Es wird
deutlich, dass die Häufigkeit der AD in den Industrieländern am höchsten ist und etwa
20 % betragen kann. Die Verfasser haben in diesem Zusammenhang keine Mühe gescheut,
auch für weit abliegende Länder statistisches Material über die AD zusammenzutragen.
Berichtet wird u. a. auch über die AD in zwei ungarischen Regionen, deren Epidemiologie
von 44 dort tätigen Dermatologen und Pädiatern über Jahre verfolgt wurde.
Beeindruckend erscheinen dem Rezensenten die Ausführungen über die Assoziation von
AD und angeborenen Immundefekten, ektodermalen Dysplasien, pulmonalen, gastrointestinalen,
endokrinologischen, ophthalmologischen, onkologischen und Autoimmunerkrankungen, die
dem Dermatologen in dieser Komplexität nicht unbedingt geläufig sind. Großen Wert
legen die Autoren auf die Darstellung der Problematik von Diagnostik und Differenzialdiagnostik
der AD sowie paraklinischer und klinischer Untersuchungsverfahren inklusive Atopie-Patch-Test.
Es werden die Störung der Hautbarrierefunktion, der genetische Hintergrund der AD,
die Rolle von Neuropeptiden, Probleme der mikrobiellen Hautbesiedlung, koinzidente
inhalative und Nahrungsmittelallergien sowie psychosoziale Auswirkungen der AD beleuchtet.
Im Kapitel „Therapie“ widmen sich die Verfasser ausführlich der Hautpflege, der Bedeutung
des Harnstoffs, der lokalen und systemischen Kortikoidbehandlung, dem Einsatz von
Antihistaminika, den Indikationen für eine Therapie mit Cyclosporin A, Tacrolimus
und Pimecrolimus, Azathioprin und Mycophenolatmotefil sowie Methotrexat. Es wird auch
die seltenere Behandlung der AD mit Interferon, DNCB und Gammaglobulinen und ungesättigten
Fettsäuren erwähnt. Schließlich werden Möglichkeiten und Modifikationen der Fotochemotherapie
ausführlich abgehandelt.
Jedem Kapitel des Buches schließen sich eine Zusammenfassung und ein ausführliches
Literaturverzeichnis an, das sowohl die historisch wesentlichen Arbeiten der Erforschung
der AD als auch wegweisende aktuelle Veröffentlichungen umfasst. Das Werk enthält
ein ausführliches Sachwortverzeichnis.
Der Stil der vorliegenden „Atopischen Dermatitis“ ist flüssig und verständlich. Die
Übersetzung ins Englische ist Judit Kerpel-Fronius inhaltlich und sprachlich vollendet
gelungen. Man findet auf dem Buchmarkt über die Atopische Dermatitis so schnell kein
zweites Werk, das sich mit dem hohen Qualitätsanspruch und dem wissenschaftlichen
und praktischen Wert der Darstellung von Schneider, Harangi und Sebök messen kann.
Das Buch wird Dermatologen, Pädiatern, Allergologen und Immunologen, Pulmologen und
HNO-Ärzten zur Lektüre empfohlen.
H.-D. Göring, Dessau