Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(04): 436-437
DOI: 10.1055/s-0033-1353221
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BVOU
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auf großer Visite

Joachim Stier
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Publication Date:
21 August 2013 (online)

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Das war eine Mischung aus Vergangenheit, Alltagsaufbruch und Zukunft. Mit festem Schritt, geradem Kreuz durchmaßen an einem Wochenende Ende Mai 15 Orthopäden / Unfallchirurgen – vom Doktor bis zum Professor – die Flure der Kliniken für Rheumatologie und Orthopädie / Orthopädische Rheumatologie des Klinikums Bad Bramstedt. Es war eine Visite der besonderen Art im Rahmen der Kurse zum Morbus Bechterew und zum ADO Zertifizierungskurs Orthopädische Rheumatologie (ORh), organisiert von der BVOU-Sektion ORh. Sechs Patienten hatten der Rheumatologe PD Dr. Frank Moosig, kommissarischer Leiter der Klinik für Rheumatologie, und die Oberärzte der Klinik für Orthopädie / Orthopädische Rheumatologie, Dr. Stephan Schütz, PD Dr. Timo Beil sowie PD Dr. Sebastian Seitz zur Fallbesprechung herausgesucht.

Für die niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen war der Gang über den Flur eine Erinnerung an die eigene Weiterbildungszeit in der Klinik. Über Jahre abrufbereit, die Haltung ist nicht vergessen, sie sitzt noch immer, selbst in Jeans und Casual-Hemd – stets Bella Figura. Für den hier schreibenden Nichtmediziner war es deutlich spürbar. Eine Begeisterung und Neugier – das war das Aufbrechen des Praxisalltags. Der vorgestellte Fall wurde hinter den Stirnen auf eine mögliche Lösung hin gesiebt. Es gab in keinem der vorgestellten Krankheitsbilder eine vorgestanzte oder chefgegebene Erklärung. Die Fälle waren Herausforderungen. Die Ärzte hatten keine vorgegebene Lösung, sondern fanden eine. Denn jeder Fall weist doch immer noch einen Schlenker auf, der in verschiedene Richtungen denken lässt. Ärztliche Tätigkeit ist kein Griff ins Regal mit der passenden Lösung, sondern ein Prozess. Das medizinische Wissen muss zu Teilen für Patienten immer wieder neu und meist individuell zugeschnitten werden. Diese Verantwortung haben die 15 Ärztinnen und Ärzte gespürt.