Dialyse aktuell 2013; 17(04): 180
DOI: 10.1055/s-0033-1351726
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich laparoskopische vs. offen-chirurgische Nephrektomie – Langzeit-Funktions-Rate von Nierentransplantaten gleich hoch

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Publication Date:
15 July 2013 (online)

 
 

    Quelle: Simforoosh N, Basiri A, Shakhssalim N et al. Long-term graft function in a randomized clinical trial comparing laparoscopic versus open donor nephrectomy. Exp Clin Transplant 2012; 5: 428–432

    Thema: Die Studie von Simforoosh et al. vergleicht die Langzeit-Funktions-Rate von Nierentransplantaten, die entweder minimalinvasiv-laparoskopisch oder in konventioneller offen-chirurgischer Technik entnommen wurden.

    Projekt: In einem randomisierten Verfahren wurde bei jeweils 100 Nierenlebendspendern mittels laparoskopischer oder offen-chirurgischer Technik die linke Niere zur Transplantation entnommen. Die Transplantatempfänger wurden über eine mittlere Zeit von 6,6 ± 2,4 Jahren nachbeobachtet. Der operative Eingriff (Nierenentnahme und Nierentransplantation) wurde jeweils vom selben Chirurgen durchgeführt. Die notwendige Immunsuppression bestand aus Ciclosporin, Mycophenolatmofetil und Steroiden sowie, falls notwendig, Anti-Thymozyten-Globulin (ATG).

    Ausschlusskriterien für die Teilnahme an der Studie war eine Adipositas sowie eine komplexe Nierengefäßsituation beim Spender. Als warme Ischämiezeit (WIZ) wurde die Zeitspanne von Unterbindung der Nierenarterie bis zur Eiskühlung definiert. Als verzögerte Transplantatfunktion (DGF: Delayed Graft Function) wurde ein Serum-Kreatinin-Wert von mehr als 309,4 µmol/l (entspricht 3,5 mg/dl) am dritten postoperativen Tag festgelegt.

    Ergebnisse: Das Patientenüberleben nach 5 Jahren betrug 94,4 % und die Transplantat-Funktions-Rate nach 5 Jahren lag bei 83,7 %. Eine Unterschied zwischen den beiden Entnahmetechniken fand sich dabei nicht. Auch bezüglich des Auftretens einer verzögerten Transplantatfunktion (DGF) konnte kein Unterschied zwischen laparoskopischem und offenem Vorgehen nachgewiesen werden. Dennoch war unabhängig von der Entnahmetechnik das Auftreten einer DGF mit einer schlechten Langzeitprognose für das Transplantat verbunden.

    Die warme Ischämiezeit war erwartungsgemäß bei der laparoskopischen Entnahme gegenüber der offenen Technik signifikant verlängert (8,7 ±?2,7 vs. 1,9? 2,7 vs. 1,9 ± 0,9 min). Allerdings hatte eine verlängert WIZ keinen Einfluss auf die Langzeit-Funktions-Rate des Transplantates. In der Nachbeobachtungsphase verstarben 13 Transplantatempfänger vorwiegend an kardiovaskulären Ursachen.

    Fazit: In dieser randomisierten, prospektiven Studie mit langer Nachbeobachtungszeit zeigt sich die laparoskopische Spendernephrektomie bei der Betrachtung der Langzeit-Funktions-Rate als gleichwertig zur konventionellen Technik. Allerdings handelte es sich bei der eingeschlossenen Patientengruppe um vorwiegend jüngere und schlanke Nierenlebendspender ohne Gefäßproblematik.

    Schlüsselwörter: Nephrektomie – Laparoskopie – offen-chirurgisches Verfahren – Vergleich – Langzeit-Funktions-Rate – Nierentransplantat

    Dr. Thomas Rath, Kaiserslautern

    Kommentar

    Die Spendernephrektomie ist ein operativer Eingriff mit besonderer Bedeutung, wird er doch an einem ansonsten gesunden Menschen durchgeführt. Dementsprechend ist es sinnvoll, das Risiko für mögliche Komplikationen so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich sollte dem Nierenlebendspender der operative Eingriff so komfortabel wie möglich mit nur geringer Beeinträchtigung des Wohlbefindens und rascher Wiederherstellung der vorbestehenden Gesundheit gestaltet werden. Hier ist sicherlich für viele potenzielle Nierenlebendspender die laparoskopische Spendernephrektomie ein vielversprechender Weg.

    Dr. Thomas Rath, Kaiserslautern


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