Der Klinikarzt 2013; 42(05/06): 258
DOI: 10.1055/s-0033-1349971
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronisch systolische Herzinsuffizienz – Bessere Prognose, weniger Rehospitalisierungen

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Publikationsdatum:
24. Juni 2013 (online)

 
 

Nach der aktualisierten Leitlinie der europäischen kardiologischen Gesellschaft ("European Society of Cardiology"; ESC) zur Herzinsuffizienz ist Ivabradin (Procoralan®) beim Therapiemanagement von Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz ein Teil der Standardtherapie. Potenziell alle Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz sollten laut der ESC-Leitlinie [ 1 ] einen ACE-Hemmer, einen Betablocker und einen Mineralokortikoid-Rezeptor(MR)-Antagonisten erhalten, erläuterte Prof. Michael Böhm, Homburg/Saar. Bei NYHA-Klasse II–IV und einer Herzfrequenz von mindestens 70 Schlägen/Minute ist Ivabradin einzusetzen.

Ivabradin fest in der ESC-Leitlinie verankert

Die Basis für diesen "SHIfT" in den ESC-Empfehlungen legte die Meilensteinstudie SHIfT [ 2 ] mit über 6500 Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz und einer Herzfrequenz von mindestens 70 Schlägen/Minute. Hier reduzierte Ivabradin den primären kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und einer Hospitalisierung aufgrund einer sich verschlechternden Herzinsuffizienz signifikant um 18 %.


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Kostenintensive Krankenhausaufenthalte reduzieren

Die bei einer Herzinsuffizienz oft erforderlichen wiederholten Krankenhauseinweisungen, so ergänzte Prof. Gerd Hasenfuß, Göttingen, sind auch deshalb ein so großes und explizit von der Leitlinie aufgegriffenes Problem, weil sie nicht nur massiv die Lebensqualität verschlechtern, sondern auch als erheblicher Kostenfaktor das Gesundheitswesen belasten.

Dass eine Therapie mit Ivabradin das Risiko erneuter Hospitalisierungen aufgrund einer sich verschlechternden Herzinsuffizienz deutlich verringern kann, zeigt seiner Meinung nach eine Post-hoc-Analyse [ 3 ] der SHIfT-Studie. Ivabradin reduzierte die kumulative Inzidenz herzinsuffizienzassoziierter Hospitalisierungen signifikant um 25 %. Dabei sank sowohl das Risiko einer ersten, zweiten oder gar dritten Krankenhauseinweisung jeweils signifikant um 25, 34 bzw. 29 % (Abb. [ 1 ]).

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Abb. 1 SHIfT-Studie: Die Gabe von Ivabradin reduziert das Risiko erneuter Rehospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz signifikant.
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Abb. 2 Behandlungsoptionen für Patienten mit chronischer symptomatischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II–IV) unter Einbeziehung von Medikamenten und Aggregaten.

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Klare Vorteile für einen frühen Therapiebeginn

Am stärksten profitierten jene Patienten von Ivabradin, bei denen bereits nach 28 Tagen eine Frequenzreduktion auf Werte unter 60 Schläge/Minute zu beobachten war. Ihr Risiko für den primären kombinierten Endpunkt verringerte sich um bis zu 50 %. Damit unterstreichen diese Daten die Bedeutung eines raschen Therapiebeginns.

Quelle: Symposium "Herzfrequenz im Fokus – Therapeutische Strategien im 21. Jahrhundert", im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), veranstaltet von der Servier Deutschland GmbH.

Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Servier Deutschland GmbH, München.

Ivabradin im Überblick

Chronische systolische Herzinsuffizienz: Zulassung für Patienten im Sinusrhythmus, NYHA-Klasse II–IV und einer Herzfrequenz von mindestens 75 Schlägen/Minute in Kombination mit Standardtherapie inklusive Betablocker sowie bei Unverträglichkeit oder Kontraindikation anstelle eines Betablockers.

Chronische stabile Angina pectoris: Zulassung für Patienten im Sinusrhythmus, mit unzureichender Einstellung trotz optimaler Betablockerdosis und einer Herzfrequenz über 60 Schlägen/Minute in Kombination mit oder bei Unverträglichkeit oder Kontraindikation alternativ zum Betablocker.

Dosierung: Initiale Dosis 2 x 5 mg/Tag; bei Herzinsuffizienz und einer Herzfrequenz über 60 Schlägen/Minute nach 2 Wochen Steigerung auf die Zieldosis von 2 x 7,5 mg/Tag; bei koronarer Herzerkrankung: Einstellung auf eine Zieldosis in Abhängigkeit vom Therapieerfolg nach 3–4 Wochen.


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Abb. 1 SHIfT-Studie: Die Gabe von Ivabradin reduziert das Risiko erneuter Rehospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz signifikant.
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Abb. 2 Behandlungsoptionen für Patienten mit chronischer symptomatischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II–IV) unter Einbeziehung von Medikamenten und Aggregaten.