Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(03): 327
DOI: 10.1055/s-0033-1349816
Namen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pionierin auf dem Gebiet der Behandlung der Zerebralparese gestorben

Further Information

Publication History

Publication Date:
09 July 2013 (online)

Prof. Dr. Margret Feldkamp wurde 1979 von der DGOOC für ihre Arbeit auf dem Gebiet der Ganganalyse bei Kindern mit zerebralparetischen Bewegungsstörungen mit dem renommierten Konrad-Biesalski-Preis geehrt. Sie ist am 25. April 2013 gestorben.

Über 30 Jahre hat Prof. Margret Feldkamp spastisch gelähmte Kinder oder Kinder mit ähnlichen Leiden therapiert und auf diesem Gebiet geforscht. Als sie 1966 an die Orthopädische Universitätsklinik in Münster kam, traf sie in Prof. Matthiaß einen orthopädischen Kollegen, mit dem sie die medizinische und wissenschaftliche Begeisterung für die Erforschung und Behandlung des behinderten Kindes mit einer Zerebralparese teilte. Hans-Hennig Matthiaß hatte in Münster die Grundsteine für die Arbeit mit Spastikern gelegt. Unter diesem Mentor gelang der jungen Kinderärztin der Aufbau einer neuro-orthopädischen Abteilung, die weit über die Grenzen Münsters hinweg bekannt wurde. Ihre grundlegenden wissenschaftlichen Arbeiten und Buchpublikationen sind noch heute Grundsteine der CP-Behandlung.

„Wenn ich Bayerin gewesen wäre, wäre ich wohl Kinder-Rheumatologin geworden“, hat sie einmal auf ihre vorherige Arbeit in der Rheuma-Klinik Garmisch-Partenkirchen angespielt. Aber als Norddeutsche zog es sie nach einer zweijährigen Tätigkeit als Missionsärztin in Indien zurück in den Norden, und sie entschied sich für die Orthopädie, wo sie sich 1975 als erste Frau habilitierte. In der Fachwelt hat sie sich als Pionierin in Diagnostik und Therapie der infantilen Zerebralparese große Anerkennung erworben. Nicht wenige orthopädische Assistenten gingen in den Jahren von 1966 bis 1992 durch „ihre Hände“ und lernten von ihr, dass man auch bei zerebral geschädigten Kindern und ähnlichen Leiden Besserungen erreichen kann. Oft nur klein erscheinende Erfolge, die von den Betroffenen umso höher eingeschätzt wurden. Dass sie – neben den Operationen – ihre Schwerpunkte in der Therapie auf die Krankengymnastik legte, war ihrer Freundschaft mit der Physiotherapeutin Berta Bobath und ihrem Ehemann, dem Neurologen und Kinderarzt Karel Bobath, zu verdanken. Ein Wissen, dass sie als Leiterin und Lehrerin der Krankengymnastikschule und in der Betreuung des Heinrich-Piepmeyer-Hauses weitergab.

Zoom Image

1992 verließ sie die Universitätsklinik und begann im St. Franziskus Hospital mit einer neuen Abteilung für Neuro-Orthopädie noch einmal neu, wo sie bis zu ihrer Pensionierung 1998 die Grundlagen für die heutige Arbeit mit dem behinderten Kind in der Kinderorthopädie geschaffen hat. Prof. Dr. Margret Feldkamp ist am 25. April 2013 im Kreise ihrer Familie in Bochum gestorben.

Anne Marie Feldkamp

Zoom Image