Das Krankheitsbild der kongenitalen Ichthyose kann durch Veränderungen in unterschiedlichen
Genen verursacht werden. Mit der Identifikation des krankheitsauslösenden Enzyms Ceramid-Synthase
3 (CerS3) durch eine Forschungsgruppe um PD Dr. Hans Christian Hennies von der Sektion
für Humangenetik der Medizinischen Universität Innsbruck ist nun ein entscheidendes
genetisches Bindeglied gefunden.
"Auf der Grundlage genetischer Analysen an einer Familie aus Deutschland mit gehäuftem
Auftreten der kongenitalen Ichthyose konnten wir nachweisen, dass das Enzym CerS3
eine entscheidende Rolle in der Ausbildung der Barrierefunktion der Haut inne hat.
Wir können außerdem darstellen, dass vor allem die langkettigen Ceramide am Aufbau
der Hornhaut maßgeblich beteiligt sind". Grundsätzlich handelt es sich bei den meisten
Ichthyosen um erblich bedingte Verhornungsstörungen. "Ist CerS3 durch eine Mutation
in dem Gen CERS3 deaktiviert, wird der Prozess des Hornhaut-Aufbaus gestört und es
entwickelt sich eine angeborene Ichthyose. Diese Form der kongenitalen Ichthyose kann
nun anhand eines spezifischen genetischen Tests eindeutig nachgewiesen werden", erklärt
die Erstautorin der Forschungsarbeit, Dr. Katja Martina Eckl, Leiterin des Projekts
Translationale Hautforschung.
Entwicklung innovativer Therapieoptionen
Die Ergebnisse bieten mit dem einhergehenden besseren biologischen Verständnis über
die Funktion der langkettigen Ceramide auch neue Ansatzpunkte für die Entwicklung
kausaler Therapiekonzepte."Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Deaktivierung
von CerS3 bereits sehr früh in den Prozess der Differenzierung der Keratinozyten eingreift.
Auf der Basis geeigneter Hautmodelle könnten ursächliche Behandlungsstrategien entwickelt
werden, vorstellbar ist die Modulierung des Ceramid-Stoffwechsels", betont Dr. Hennies.
Als Koordinator im EU-Projekt ERAnet will der Kölner Biochemiker In-vitro- und In-vivo-Modelle
für seltene angeborene Hautkrankheiten nutzen, um so die Therapiesituation seltener
Hauterkrankungen zu verbessern. Bereits seit einigen Jahren ist Dr. Eckl in der Forschungsgruppe
damit erfolgreich, dreidimensionale Zell-Modelle der menschlichen Haut zu etablieren.
Nach einer Mitteilung der Medizinischen Universität Innsbruck