Pullwitt E., Winnecken A..
Aphasie - wenn Sprache zerbricht.
Schulz-Kirchner-Verlag 2012, 168 S., 28,99 €.
ISBN: 978-3-8248-0896-0
Das Buch zeigt, wie sich Aphasie auf den Alltag Betroffener und Mitbetroffener auswirkt.
Erika Pullwitt, Partnerin eines Aphasikers, verdeutlicht anhand von Fallbeispielen,
die auf Interviews mit Angehörigen und Betroffenen beruhen, das von Aphasie bestimmte
Leben. Sie geht dabei auf die Rollenveränderung, die Veränderung der familiären Konstellation,
die Belastung und den Verlust der finanziellen Sicherheit ein. Andreas Winnecken,
Neurolinguist und Aphasiologe, stellt kurz den medizinischen Hintergrund und die Formen
der Aphasie vor. Anschließend beschreibt er, welche Leistungen betroffen sind und
wie sich die Störung auf den sozialen Kontext auswirken kann. Der Leser erfährt auch,
dass Aphasie die Identität und das Wesen beeinträchtigen und sich häufig negativ auf
zwischenmenschliche Beziehungen auswirken kann.
Die informativen, anschaulichen Beiträge Winneckens regen zum Nachdenken an. Weiterführende
Literatur und wichtige Kontaktadressen sind im Anhang zu finden. Pullwitts Ausführungen
sind stark von ihren persönlichen Erlebnissen und ihrer Meinung geprägt. Hier wäre
oft mehr Sachlichkeit wünschenswert.
Ein Buch für alle in der Neurologie oder Geriatrie Tätigen. Es hilft, Betroffene und
Angehörige zu verstehen und das eigene Vorgehen in der Therapie zu überprüfen. Es
zeigt auch, wie sehr eine Sprachstörung unser Handeln beeinträchtigen kann, und zwar
nicht nur in Form der oft mit auftretenden Apraxien. Das Buch macht auch Angehörigen
Mut und gibt ihnen wertvolle Informationen. Ich persönlich habe gelernt, welche Alltagsaktivitäten
für Aphasiker besonders schwierig sind, was meinen Blick für mögliche Themen in der
Therapie erweitert hat.
Evelin Zumach, Ergotherapeutin aus Berlin