Voelker C. (Hrsg.).
Physiotherapie: Berufliches Selbstverständnis..
Cornelsen Verlag 2011, 176 S., 23,50 €.
ISBN: 978-3-06-450320-5
Claudia Voelker berichtet über interessante Themen wie die historische Entwicklung
des Berufs, Wege zum Berufsabschluss, Akademisierung und Professionalisierung, Ethik,
die berufliche Rolle, Kompetenzen und Kooperationen. Ob sie jedoch alle unter dem
Titel „Berufliches Selbstverständnis“ subsummiert werden sollten, ist fraglich. Inhaltlich
kann kaum ein Kapitel überzeugen. So schreibt Völker zum Beispiel im Beitrag zu den
Ethikkompetenzen, dass knappe „Ressourcen an Geld und daraus resultierender Zeit“
eine „minimale Auswahl an Kompetenzen“ (S. 69), sprich „moralischen Kompetenzen“,
erfordern. Im Abschnitt „Ethische Positionen der Physiotherapieverbände“ liest man,
dass „unter Mitarbeit des ZVK Leitlinien für die Physiotherapie entwickelt [werden],
die es bisher in Deutschland noch nicht gab. Sie enthalten allerdings noch nicht in
ausreichendem Maße spezifisch physiotherapeutisch-ethische Kompetenzen. Die Leitlinien
bündeln aber aktuelle Erkenntnisse zu Krankheitsbildern und machen diese Erkenntnisse
in der Behandlungspraxis nutzbar“ (S. 73). Seit wann werden ethische Themen in evidenzbasierten
Leitlinien besprochen? Auch sonst bietet das Buch ein Sammelsurium an Fehlern, Ungenauigkeiten
sowie nicht kenntlich gemachten Zitaten. So stammen im Kapitel „Physiotherapie im
Spiegel der Geschichte“ Teile aus dem Beitrag „Geschichte der Physiotherapie“ von
Antje Hüter-Becker (Hüter-Becker A, Dölken M (Hrsg.), Beruf, Recht, wissenschaftliches
Arbeiten. Stuttgart: Thieme; 2004). Ein Fachbuch, das aus meiner Sicht für keine der
genannten Zielgruppen geeignet ist.
Prof. Dr. Katharina Scheel, Professorin für Physiotherapie an der FH Kiel