TumorDiagnostik & Therapie 2014; 35(1): 22-24
DOI: 10.1055/s-0033-1346969
Schwerpunkt: Hodentumoren
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Therapie von Hodentumoren

U. Zimmermann
,
N. Kröger
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Publikationsdatum:
28. Januar 2014 (online)

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Hodentumoren zählen mit einem relativen 5-Jahres-Überleben von 96% zu den prognostisch sehr günstigen Tumorerkrankungen [1]. Bestätigt sich der klinische Verdacht eines Hodentumors durch laborchemische und bildgebende Untersuchungen (siehe Beitrag Seite 17), so ist wegen ihrer hohen Mitoserate eine sofortige Therapie notwendig. Ein abnormales Spermiogramm ist bei Patienten mit malignen Keimzelltumoren nicht selten. Vor der Therapie sollten die Hor-
mone LH, FSH und Testosteron bestimmt werden. Wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist, kann, wenn gewünscht, eine Kryokonservierung erfolgen [2], [3]. Hat der Patient einen gesunden kontralateralen Hoden, ist die radikale Orchiektomie im Bereich des Canalis inguinalis der letzte diagnostische und erste therapeutische Schritt.

Bei unklaren einseitigen und beidseitigen Befunden, fehlendem oder morphologisch und / oder funktionell insuffizientem kontralateralem Hoden, ist eine individuelle Therapie mit inguinaler Freilegung, Unterbrechung der Blutzufuhr, Hypothermie, Biopsie und gegebenenfalls Enukleation des Tumors mit Schnellschnittuntersuchung möglich [4]. Die weiteren therapeutischen Schritte werden von den Faktoren histologischer Typ, intraabdomineller und intrathorakaler Lymphknotenstatus und der Fernmetastasierung bestimmt.

Werden bei der Computertomografie des Thorax und des Abdomens keine Metastasen in den Lymphknoten und parenchymatösen Organen diagnostiziert, so ist der Tumor mit hoher Wahrscheinlichkeit nur im Hoden lokalisiert. Es liegt ein klinisches Stadium I vor. Sind keine Lymphknotenmetastasen entlang der Aorta abdominalis und der Vena cava inferior vorhanden und hat der Patient keine Metastasen in den mediastinalen Lymphknoten, der Lunge oder extrapulmonal, so handelt es sich um ein Stadium II..Je nach Anzahl und Größe der Lymphknoten, wird dieses Stadium nochmals unterteilt in die Stadien IIA bis IIC. Hat der Patient Lymphknotenmetastasen im Mediastinum und Metastasen in der Lunge
und / oder parenchymatösen abdominellen Organen, handelt es sich um das Stadium III ([Tab. 1]).