Dialyse aktuell 2013; 17(04): 218
DOI: 10.1055/s-0033-1345745
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ältere Patienten mit chronischen Krankheiten – Auch den Eisenmangel korrigieren

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Publication Date:
14 May 2013 (online)

 
 

    Viele ältere Menschen weisen eine Anämie auf. Diese erhöht das Mortalitäts- und das Hospitalisierungsrisiko. Unter klinisch relevanten Eisenmangelsymptomen leiden die Patienten auch bereits, bevor sich die Anämie manifestiert hat. Durch den Ausgleich eines Eisendefizits kann man für Betroffene viel Gutes tun. "Aber wir erleben immer wieder, dass eine Anämie als altersbedingt betrachtet und entsprechend nicht konsequent behandelt wird", sagte Prof. Jürgen Stein, Frankfurt/Main.

    Anämie betrifft im Alter relativ viele

    In der allgemeinen Bevölkerung weisen 20–25 % der Menschen über 85 Jahre eine Anämie auf. Ursächliche Faktoren dafür sind die abnehmende Zellularität des Knochenmarks, eine verminderte Knochenmarkreserve bei Stress, eine Abnahme der Nierenfunktion mit verminderter Erythropoetinbildung, eine eisenarme Ernährung und endokrinologische Veränderungen wie ein Abfall des Testosteronspiegels. In der Akutgeriatrie muss man sogar bei mehr als 70 % der Patienten mit einer klinisch relevanten Anämie rechnen. Die Anämie beeinträchtigt die Regenerationsfähigkeit nach einer Operation und verlängert die Liegezeit. Ältere Patienten mit Anämie sind anfälliger für Komplikationen im postoperativen Verlauf.

    Ein Hämoglobinwert von weniger als 13 g/dl bei Männern und 12 g/dl bei Frauen gilt laut WHO als Anämie. Doch ein Eisenmangel führt schon vor dem Auftreten einer Anämie zu klinischen Symptomen. Denn Eisen dient nicht nur der Hämoglobinbildung, sondern ist auch wichtig für die kognitive Funktion, das Immunsystem, das Nervensystem und die Muskulatur. Zu den Folgen eines Eisenmangels zählen deshalb auch ein erhöhtes Sturzrisiko, kognitive Einschränkungen, depressive Störungen und Herzinsuffizienz.


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    Angepasste Therapie ist wichtig

    Für die Eisentherapiewahl müssen folgende Faktoren berücksichtigt werden: die Schwere der Symptome, die Höhe des Eisenbedarfs, ob der Eisenmangel absolut oder funktionell ist und wie schnell das Therapieziel erreicht werden muss. Bei vielen älteren Menschen steht der Eisenmangel in Zusammenhang mit einer chronischen Entzündung. In diesem Fall ist die ohnehin geringe Resorption von oral zugeführtem Eisen noch weiter vermindert.

    Bei einer Eisenmangelanämie (Ferritin < 100 ng/ml und Transferrinsättigung < 20 %) sollten Frauen mit einem Hämoglobinwert von weniger als 10 g/dl und Männer mit einem Wert von weniger als 11 g/dl intravenöses Eisen (500–1000 mg einmal wöchentlich) bekommen. Wenn der CRP-Wert erhöht ist, sind auch Hämoglobinwerte von 10–12 g/dl bei Frauen bzw. 11–13 g/dl bei Männern ein Grund für eine intravenöse Eisentherapie. Nur, wenn der CRP-Wert normal ist, sollte bei Hämoglobinwerten in dieser Höhe eine orale Eisengabe mit 100 mg/d erwogen werden. In den anderen Situationen würde es viel zu lange dauern, bis die orale Therapie das Defizit gedeckt hat und die Eisenspeicher wieder aufgefüllt sind. Nur Carboxymaltose (Ferinject®) kann bis zu einer Dosis von 1000 mg einmal wöchentlich verabreicht werden.

    Dr. Angelika Bischoff, Planegg

    Quelle: Symposium "Der chronisch Kranke hat viele Gesichter – und meistens auch eine Anämie", veranstaltet von der Vifor Pharma Deutschland GmbH, München, auf dem 119. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Wiesbaden


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