Dialyse aktuell 2013; 17(04): 218
DOI: 10.1055/s-0033-1345744
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypertonie – Aktuelle Aspekte zur Therapie

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Publication Date:
14 May 2013 (online)

 
 

    Bluthochdruck hat als Einzelfaktor den größten Einfluss auf durch vorzeitigen Tod verlorene und mit Behinderung verbrachte Lebensjahre (DALY: Disability-Adjusted Life Years). Ein bedeutendes Therapieziel ist es, die Blutdruckwerte stabil zu halten, denn Patienten mit schwankendem Blutdruck haben die schlechteste Prognose. Wie Prof. Jürgen Scholze, Berlin, auf einer Fortbildungsveranstaltung betonte, sei es für eine zuverlässige Hypertoniekontrolle unerlässlich, ambulante 24-Stunden-Messungen vorzunehmen. Nach europäischen und deutschen Daten sind nur 20–30 % der beim Hausarzt behandelten Patienten normoton eingestellt. Die Zielwerte sollen entsprechend den aktuellen Leitlinien der European Society of Hypertension bei weniger als 140/90 mmHg liegen.

    Ein weiteres sehr wichtiges Ziel der medikamentösen Bluthochdruckbehandlung besteht in der Adhärenz bzw. Compliance. Schon ab täglich 2 Tabletten kann die Therapietreue auf 50 % fallen und bei nicht adhärenten Patienten ist die kardiovaskuläre Sterberate nahezu doppelt so hoch. Dabei ist zu beachten, dass die meisten Hypertoniker im Alter multimorbide sind. So haben 80 % der über 70-Jährigen 2–5 und mehr Erkrankungen. Einen wesentlichen Einfluss auf die Adhärenz hat auch die Verträglichkeit. Hier zeigten sich beim Vergleich der verschiedenen Substanzklassen Vorteile für die Sartane mit einem Anteil von 64 % der Patienten, die nach einem Jahr noch adhärent waren.

    Bluthochdruck optimal behandeln

    In Bezug auf die immer noch verbreiteten Betablocker berichtete Scholze, dass sie beispielsweise beim Schlaganfall, beim Herzinfarkt oder bei der Gesamtmortalität schlechter abschneiden als andere Antihypertensiva. Unter anderem führen Betablocker im Gegensatz zu Olmesartan zu keiner Plaqueregression in den Karotiden.

    Insgesamt und besonders beim multimorbiden Hypertoniker sollten nach Möglichkeit Fixkombinationen eingesetzt werden. Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt, Hochrisikopatienten (mit Diabetes, KHK, Niereninsuffizienz oder Myokardinfarkt) initial mit einer Kombinationstherapie zu behandeln. Dr. Felix Mahfoud, Homburg/Saar, berichtete über einen Vergleich von 2-fach- zu initialer Tripletherapie. Danach senkte die 3-fach-Kombination (Vocado® HCT) den Blutdruck um zusätzliche 10 mmHg und 86 % der damit behandelten Patienten erreichten eine leitliniengerechte Blutdruckkontrolle, so Mahfoud.

    Matthias Manych, Berlin

    Quelle: "Interdisziplinäres Forum der Hypertonie 2013", Berlin, veranstaltet von der Berlin-Chemie AG, Berlin


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