Der Klinikarzt 2013; 42(04): 206
DOI: 10.1055/s-0033-1345659
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Antikoagulation – Orale Sekundärprophylaxe bei Lungenembolien im Fokus

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Publication Date:
23 April 2013 (online)

 
 

    Die Inzidenz von Lungenembolien, die meist nach venösen Thromboembolien auftreten, liegt zurzeit vermutlich bei 70/100 000, steigt aber altersabhängig stark an. Aufgrund des erhöhten Risikos für rezidivierende Embolien erhalten die Patienten meist eine langfristige Antikoagulation. Dabei geht der Trend heute zu einer lebenslangen Antikoagulation, konstatierte Prof. Ardeschir Ghofrani, Gießen. Für die häufig multimorbiden Patienten sind Verträglichkeit und leichte Handhabbarkeit der Medikation wichtige Kriterien für die langfristige Akzeptanz der Sekundärprophylaxe.

    Rivaroxaban vs. niedermolekulares Heparin

    Eine neue Behandlungsoption bietet dabei seit November 2012 der orale Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban (Xarelto®), der auch zur Prophylaxe venöser Thromboembolien bei erwachsenen Patienten nach elektiver Knie- und Hüftgelenkersatzoperation, Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern sowie Behandlung und Sekundärprophylaxe Tiefer Venen-Thrombosen zugelassen ist. Die aktuelle Zulassungserweiterung zur Sekundärprophylaxe von Lungenembolien basiert auf den Daten der EINSTEIN-PE-Studie, der bisher größten durchgeführten Studie bei akuter symptomatischer Lungenembolie. 4833 Patienten bekamen randomisiert entweder Rivaroxaban (2x 15 mg/Tag für 3 Wochen, danach 1x 20 mg/Tag) oder die Standardtherapie mit niedermolekularem Heparin (mindestens 5 Tage) und dazu überlappend einen Vitamin-K-Antagonisten über 3, 6 oder 12 Monate. Die Nachbeobachtungszeit betrug 30 Tage. Primärer Wirksamkeitsendpunkt war die Zeit bis zu einer rezidivierenden venösen Thromboembolie. Hierbei erwies sich Rivaroxaban als mindestens genauso wirksam wie niedermolekulares Heparin (Inzidenz 1,8 % vs. 2,1 %), erklärte Dr. Frank Misselwitz, Leiter des Bereichs Herz-Kreislauf und Blutgerinnung der klinischen Forschung bei Bayer HealthCare. Die Inzidenzrate für schwere Blutungen einschließlich letal verlaufender Blutungen lag dabei unter dem Faktor-Xa-Inhibitor lediglich bei 1,1 %, unter der Standardtherapie war sie signifikant höher 2,2 % (p = 0,003). Im Vergleich zu einer Placebogruppe verringerte sich bei einer Behandlung mit Rivaroxaban das relative Risiko für eine rezidivierende Thromboembolie innerhalb eines Jahres um 82 %. Die "Number needed to treat", um dieses Ereignis zu verhindern, betrug 15. Zurzeit werden weitere Zulassungserweiterungen geprüft.

    Dr. Katrin Wolf, Eitorf

    Quelle: Xarelto Presse-Roundtable im Rahmen der 57. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung am 22. Februar 3013 in München. Veranstalter: Bayer HealthCare, Leverkusen.


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