Der Klinikarzt 2013; 42(04): 203
DOI: 10.1055/s-0033-1345656
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Clostridium-difficile-Infektionen – Neues Antibiotikum verringert Rezidivrate

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Publikationsdatum:
23. April 2013 (online)

 
 

Clostridum-difficile-Infektionen (CDI) sind die vierthäufigste nosokomiale Infektion in Deutschland. Besonders problematisch bei CDI, die oft mit schweren Durchfällen verbunden sind, ist die hohe Rückfallrate. Einen Fortschritt stellt hier laut den Zulassungsdaten das neue Antibiotikum Fidaxomicin dar.

Post-antibiotischer Effekt unterstützt Behandlungserfolg

Bei Klinikpatienten werden zunehmend schwere Verläufe einer CDI beobachtet, die den Krankenhausaufenthalt verlängern und zusätzliche Kosten verursachen, sagte Prof. Reinier Mutters aus Marburg. Die CDI-Inzidenz betrage insgesamt 5–10 Fälle pro 10 000 Krankenhaustage und sei deutlich höher als bei MRSA. Betroffen sind meist Patienten unter Antibiotika-Therapie, durch die die Darmflora zerstört werde. Größtes Problem in der Therapie ist die hohe Rückfallrate nach Einsatz der Standardpräparate Metronidazol und Vancomycin, die rund 30 % bis zu 50 % beträgt, sagte Mutters. Bei CDI-Therapie mit dem neuen Antibiotikum Fidaxomycin (DificlirTM), das spezifisch die C. difficile RNA-Polymerase hemmt und gegen andere Bakterien kaum wirkt, ist die Rezidivrate deutlich verringert. Fidoxamycin hemmt zusätzlich die Sporenbildung und Toxinproduktion von C. difficile und hat laut in-vitro-Daten einen ausgeprägten post-antibiotischen Effekt, berichtete Mutters, wodurch der Erfolg der Behandlung unterstützt wird.


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Vor allem für Risikopatienten vorgesehen

In 2 Phase-III-Studien [ 1 ], [ 2 ] wurden insgesamt mehr als 1100 schwer erkrankte Krebspatienten über 65 Jahre 10 Tage mit Fidaxomycin (200 mg zweimal täglich) oder Vancomycin (125 mg viermal täglich) behandelt. Bei der Verbesserung der Diarrhoe gab es keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen: 85–88 % der Patienten wurden geheilt, berichtete Prof. Oliver Cornely aus Köln. Beim sekundären Endpunkt (Wiederauftreten der Durchfälle innerhalb von 4 Wochen nach Therapieende) schnitt das neue Antibiotikum deutlich besser ab: Die Rezidivrate von 25 % bzw. 27 % bei Patienten der Vancomycin-Gruppe war in der Fidaxomycin-Gruppe fast um die Hälfte reduziert (15 % bzw. 13 %). In allen untersuchten Subgruppen war die Rezidivrate nach Einsatz von Fidaxomycin deutlich besser ab, berichtete Cornely. Bei der Verträglichkeit beider Therapien, die sehr gut gewesen sei, gab es keine Unterschiede.

Fidaxomycin sei aufgrund der hohen Therapiekosten von mehr als 3000 Euro pro Zyklus, so Dr. Christian Träder aus Berlin, vor allem für Risikopatienten vorgesehen, die kein Rezidiv haben sollten: für schwerstkranke Intensivpatienten, Patienten mit Immunsuppressionen sowie mit rezidivierenden CDI.

Roland Fath, Frankfurt

Quelle: Launch-Pressekonferenz "DificlirTM: Nachhaltig wirksam gegen Clostridium-difficle-Infektionen" am 5. Dezember 2012 in Hamburg. Veranstalter: Astellas Pharma GmbH, München.


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  • Literatur

  • 1 Louie TJ et al. NEJM 2011; 264: 422-431
  • 2 Cornely O et al. TUD 2012; published online February 8

  • Literatur

  • 1 Louie TJ et al. NEJM 2011; 264: 422-431
  • 2 Cornely O et al. TUD 2012; published online February 8