Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2013; 3(2): 96-101
DOI: 10.1055/s-0033-1343877
Fachwissen
Titelthema: Krebsvorsorge
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Krebsvorsorge – Prostatakarzinom

Johannes Mischinger
1   gleichberechtigte Erstautoren
,
Jens Bedke
1   gleichberechtigte Erstautoren
,
Tilman Todenhöfer
,
Arnulf Stenzl
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Publication Date:
16 May 2013 (online)

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Zusammenfassung

Das Prostatakarzinom ist mit 26 % aller Krebsarten die häufigste Erkrankung in Deutschland, und mit 10 % die dritthäufigste Todesursache. Dieser Beitrag definiert die Möglichkeiten zur Primärprävention, die v.a. in einer Lebensstilanpassung besteht, und erläutert die Sekundärprävention – also wie man erkennt, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Eine Prostatakrebsvorsorge zur Früherkennung ist ab dem 45. Lebensjahr empfehlenswert. Sie besteht aus der digital-rektalen Untersuchung, ggf. auch einer PSA-Wert-Bestimmung und einer Bildgebung zur Lokalisation. Der einzige definitive Karzinomnachweis ist allerdings die histologische Untersuchung von Biopsien.

Kernaussagen

  • Eine Prostatakrebsvorsorge ist ab dem 45. Lebensjahr empfehlenswert.

  • Für die Primärprävention gibt es keine gesicherten Maßnahmen oder Medikamente. Eine Lebensstilanpassung kann hilfreich sein.

  • Für die Früherkennung eines Prostatakarzinoms wird die digital-rektale Untersuchung empfohlen. Das zu erwartende Lebensalter sollte mindestens 10 Jahre zum Zeitpunkt der Vorsorge betragen.

  • Der PSA-Wert eignet sich nicht als Screeningmethode. Männern mit Vorsorgewunsch sollte man eine PSA-Bestimmung jedoch anbieten.

  • Moderne Bildgebung zur Lokalisationsdiagnostik wie computerunterstützte Ultraschallverfahren (Elastografie, Histoscanning) und MRT sind wichtig für die Planung einer Re-Biopsie.

  • Bei persistierendem Verdacht auf ein Prostatakarzinom und negativer Initialbiopsie kann die Durchführung eines PCA-3-Tests eine wichtige Entscheidungshilfe für eine Re-Biopsie sein.

  • Der einzige definitive Karzinomnachweis ist die histologische Untersuchung von Prostatastanzbiopsien.

  • Aktuell kann kein Verfahren zwischen einem signifikanten und einem klinisch nicht signifikanten Karzinom unterscheiden.

  • Für die Zukunft ist eine risikoadaptierte Vorsorge zur Detektion lokalisierter, klinisch signifikanter Prostatakarzinome notwendig.

Ergänzendes Material