PSYCH up2date 2013; 7(04): 205-215
DOI: 10.1055/s-0033-1343277
Abhängigkeitserkrankungen

Labordiagnostik bei Suchterkrankung

Rilana Schuster
,
Annemarie Heberlein
,
Thomas Hillemacher
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Kernaussagen

Laborparameter verifizieren Hinweise auf einen problematischen Alkoholkonsum. Die Messung der Atem- sowie Blutalkoholkonzentration stellt die spezifischste Methode dar, um einen kürzlich stattgefundenen Konsum zu bestätigen. Beide Werte können für rechtliche Zwecke im Falle einer Verkehrsteilnahme im alkoholisierten Zustand herangezogen werden. Hier kann zudem die Bestimmung des Alhoholgehalts im Blut mithilfe der Widmarkʼschen Formel herangezogen werden.

Die Messung der γ-GT ist kostengünstig und deutet im Zusammenhang mit anderen Leberenzymen auf eine Leberzellschädigung hin. Hinweise für einen chronischen Konsum von Alkohol kann die Messung von MCV, HDL-Cholesterin und Homozystein geben. Allerdings wird die Diagnose der Alkoholabhängigkeit nicht aufgrund erhöhter Laborparameter gestellt, sondern nur nach Erfüllung der ICD-10-Kriterien für Abhängigkeitserkrankungen. Zuverlässiger Verlaufsparameter für einen chronischen Alkoholkonsum ist der CDT-Wert. Ein Konsum von mindestens 60 g Ethanol/d ist Voraussetzung für die Aussagekraft. Bei Frauen ist die Sensitivität geringer als bei Männern.

Bei einem qualitativen Nachweis von illegalen Drogen handelt es sich um ein Drogenscreening. Der Nachweis im Urin ist die kostengünstigste und einfachste Methode im Verdachtsfall einer Drogenintoxikation. Viele Kliniken haben standardisierte Testverfahren. Gängige Stoffe, die nachgewiesen werden können, sind: Amphetamine, Barbiturate, Benzodiazepine, Cannabinoide, Kokain, Opiate, Abbauprodukte von Heroin, Methadon und Halluzinogene.



Publication History

Publication Date:
02 July 2013 (online)

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