Der Klinikarzt 2013; 42(03): 150
DOI: 10.1055/s-0033-1343029
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

RANK-Ligand-Hemmer bei soliden Tumoren – Schutz vor Knochenkomplikationen

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2013 (online)

 
 

    Insbesondere bei Patienten mit soliden Tumoren, wie dem Prostatata-, Lungen- und Mammakarzinom bilden sich im fortgeschrittenen Stadium häufig Knochenmetastasen, die den Knochen schwächen und ihn anfällig machen für skelettbezogene Komplikationen (skeletal related events, SRE).

    Mit dem RANK-Ligand-Hemmer Denosumab lässt sich die mediane Dauer bis zum Auftreten des ersten und der folgenden SRE jedoch signifikant verlängern. Das belegt eine vorgeplante integrierte Analyse dreier großer, randomisierter, doppelblinder Zulassungsstudien, die Denosumab hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit mit dem Bisphosphonat Zoledronat verglichen haben. Ausgewertet wurden die Daten von insgesamt 5723 Patienten mit soliden Tumoren oder Myelom mit mindestens einer Knochenläsion. "Denosumab verzögerte den Zeitraum bis zum Auftreten des ersten SRE im Vergleich zu Zoledronsäure im Schnitt um statistisch signifikante 8,2 Monate, das bedeutet eine Risikoreduktion für das erste SRE um 17 %", betonte Prof. Thomas Brodowicz, Wien/Österreich. Diese Risikoreduktion sei über alle SRE-Typen und untersuchte Tumorarten hinweg konstant gewesen, konstatierte Brodowicz. Tumorprogression und Gesamtüberleben waren zwischen den Behandlungsgruppen vergleichbar.

    Denosumab verlängerte darüber hinaus bei Patienten ohne oder mit leichten Schmerzen die Zeit bis zur Schmerzzunahme beziehungsweise bis zum erstmaligen Auftreten von moderaten bis starken Schmerzen signifikant. Zudem mussten in der Gruppe, die mit dem Antikörper behandelt wurden, weniger Patienten von geringen Analgetika-Dosen auf starke Opioide umgestellt werden, als in der Zoledronat-Gruppe.

    Eine 2-jährige offene Verlängerung einer der 3 Zulassungsstudien konnte das Sicherheitsprofil von Denosumab bei Patienten mit Prostatakarzinom und Knochenmetastasen, die den RANK-Ligand-Hemmer für bis zu 5,6 Jahre erhalten hatten oder von Zoledronsäure umgestellt worden waren, bestätigen.

    Denosumab wurde gut vertragen. Es könne subkutan und ohne Dosisanpassung angewendet werden, unterstrich Brodowicz. Die Inzidenz der Akutphasereaktionen lag unter Denosumab um 52 % niedriger als unter Zolendronat. Da unter dem RANK-Ligand-Hemmer häufiger Hypokalzämien beobachtet wurden, ist während der Therapie jedoch eine Überwachung der Kalziumspiegel erforderlich. Eine bereits bestehende Hypokalzämie muss vor Behandlungsbeginn korrigiert werden. Kieferosteonekrosen traten nur gelegentlich auf.

    Birgit Matejka, München

    Quelle: Media Roundtable "Amgen in Oncology" im Rahmen des Kongresses der European Society for Medical Oncology (ESMO), 29. September 2013 in Wien.
    Veranstalter: Amgen GmbH, München


    #