Zentralbl Chir 2013; 138(01): 5
DOI: 10.1055/s-0033-1337679
Kurz referiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ileostoma-Rückverlagerung – Handnaht oder Stapler-Anastomose?

Contributor(s):
Marian Grade
Löffler T et al.
HAnd Suture Versus STApling for Closure of Loop Ileostomy (HASTA Trial): results of a multicenter randomized trial.

Ann Surg 2012;
256: 828-835 [DRKS00000040]
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Publication History

Publication Date:
06 March 2013 (online)

 
 

Eine protektive Loop-Ileostomie kann mittels Handnaht oder Stapler-Anastomose rückverlagert werden. Die multizentrische randomisierte HASTA-Studie hat die Verfahren verglichen.
Löffler T et al. HAnd Suture Versus STApling for Closure of Loop Ileostomy (HASTA Trial): results of a multicenter randomized trial. Ann Surg 2012; 256: 828–835 [DRKS00000040]

Im Rahmen einer tiefen anterioren Rektumresektion wird häufig ein protektives Loop-Ileostoma angelegt. Allerdings ist auch die Ileostoma-Rückverlagerung mit einer relevanten Morbidität, in seltenen Fällen auch Mortalität, verbunden. Insbesondere der postoperative Darmverschluss stellt ein klinisches Problem dar. Bisher existieren jedoch keine abschließenden Daten – lediglich kleinere Single-Center-Studien mit heterogenen Patientenkollektiven – zu der Frage, welches das beste chirurgische Verfahren zum Verschluss einer Ileostomie ist. Ziel der multizentrischen randomisierten HASTA-Studie war es daher, die Handnaht mit der Stapler-Methode zu vergleichen.

Zwischen Februar 2009 und Oktober 2010 wurden insgesamt 337 Patienten in 27 Zentren randomisiert, bei denen im Rahmen einer tiefen anterioren Rektumresektion aufgrund eines Rektumkarzinoms eine protektive Loop-Ileostomie angelegt wurde. In der Stapler-Gruppe wurden zwei 75er-Magazine verwendet, um eine Seit-zu-Seit-Anastomose (funktionell End-zu-End) anzulegen. In der Handnaht-Gruppe war die Technik der Anastomosierung freigestellt. Primärer Endpunkt war die Rate an postoperativen Darmverschlüssen nach 1 Monat, definiert als produktives Erbrechen oder Notwendigkeit einer Magensonde für mehr als 3 Tage.

Ergebnisse

Insgesamt konnten die Daten von 328 Patienten ausgewertet werden, wobei die Patienten-Charakteristika beider Gruppen vergleichbar waren. Die allgemeine Häufigkeit eines postoperativen Ileus innerhalb der ersten 30 postoperativen Tage betrug 13,4 % (n = 44). In der Handnaht-Gruppe lag die Ileus-Rate bei 16,6 % (27/163), in der Stapler-Gruppe bei 10,3 % (17/165; Odds Ratio = 1,72; 95 % Konfidenzintervall: 0,89-3,31; P = 0,10). Drei dieser Patienten mussten revidiert werden. Die Dauer der Operation war in der Stapler-Gruppe signifikant kürzer (15 Minuten; P < 0,001). Bezüglich der Rate an Anastomoseninsuffizienzen zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen der Stapler-Gruppe (3,0 %) und der Handnaht-Gruppe (1,8 %; P = 0,48). Auch in anderen sekundären Endpunkten wie zum Beispiel der Wundinfektionsrate oder der Länge des Krankenhausaufenthalts waren beide Gruppen vergleichbar.


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Fazit

Bezüglich der postoperativen Komplikationsrate zeigte sich kein Unterschied zwischen der Handnaht und der Stapler-Anastomose. Vorteilhaft für das Stapler-Verfahren ist die kürzere OP-Dauer, allerdings bei höheren Materialkosten. Ungeachtet des operativen Verfahrens bleibt festzuhalten, dass auch eine vermeintlich "kleine" Operation wie die Ileostoma-Rückverlagerung zu einem relevanten Prozentsatz mit Komplikationen wie Wundheilungsstörung (13,5 %), Ileus (13,4 %) und Anastomoseninsuffizienz (2,4 %) vergesellschaftet ist.


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