Der Klinikarzt 2013; 42(02): 98
DOI: 10.1055/s-0033-1337666
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aggressive Lymphome – Erfolgreiche Therapieoption bei HL und ALCL

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. Februar 2013 (online)

 
 

    CD30 wurde erstmals als Marker für Hodgkin-Lymphome (HL) durch eine Kieler Arbeitsgruppe beschrieben. Später konnten die gleichen Forscher zeigen, dass auch die Tumorzellen des anaplastisch großzelligen Non-Hodgkin-Lymphoms (ALCL) CD30 positiv waren, erklärte Prof. Schmitz, Hamburg, auf einem Satellitensymposium. Damit konnten diese Tumoren, die zuvor den unterschiedlichsten Entitäten zugeordnet wurden, als Lymphome identifiziert werden und mit einer entsprechenden Chemotherapie adäquat behandelt werden.

    Da nur HL- und ALCL-Zellen stark CD30 positiv sind, wurden Therapieversuche mit Antikörpern gestartet, die allerdings ohne effektives Ergebnis blieben. Erst die spezielle Kombination des gegen CD30 gerichteten Antikörpers mit dem klassischen Zytostatikum Monomethyl Auristan E (MMAE) brachte den Durchbruch. Ermöglicht wird dies durch eine Bindung des hochpotenten Zytostatikums mittels eines Valin-Citrulline- Peptid-Linkers an den Antikörper. Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Brentuximab Vedotin bleibt auf diese Weise in der Blutbahn stabil und wird erst, nachdem es an den CD30-Rezeptor bindet, aktiviert und das Zytostatikum in der Zelle freigesetzt.

    Bisher unerreichte Ansprechraten erzielt

    Brentuximab Vedotin führte in einer Phase-II-Studie bei 94 % der Patienten mit therapierefraktärem HL zu einer Reduktion der Tumormasse, bei 33 % kam es zu einer kompletten Remission berichtete Prof. Borchmann, Köln. Mit einer Gesamtansprechrate von 75 % zeigt Brentuximab Vedotin (Adcetris®) demnach bisher unerreichte Ansprechraten bei diesem Tumor und ist daher beim rezidivierten HL Mit­-tel der ersten Wahl. Nach seiner Auffassung könnte Brentuximab Vedotin die Behandlung des rezidivierten HL deutlich verändern. So zur Erhaltungstherapie nach autologer Blutstammzelltransplantation (APBSCT), in Kombination mit Chemotherapie (DHAP) zur Induktion im ersten Rezidiv und als wenig toxische Konditionierung vor allogener Tx.

    Von positiven Erfahrungen mit der Substanz bei Patienten mit anaplastisch großzelligen Non-Hodgkin-Lymphom berichtete Dr. Hopfinger, Salzburg. In einer Studie mit 58 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem ALCL betrug die Gesamtansprechrate 86 %. Bei 57 % der Patienten kam es zur kompletten Remission. Des weiteren kam es zu einer Verbesserung des progressionsfreien Überlebens unter Brentuximab Vedotin auf 14,3 Monate gegenüber 5,9 Monaten im Vergleich zur letzten Vortherapie. Die Effekte traten unabhängig davon auf, ob die Patienten ALK-positiv oder -negativ waren.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: Satelliten-Symposium "Brentuximab Vedotin – Eine neue zielgerichtete Therapieoption bei Hodgkin-Lymphomen und aggressiven T-Zell-Lymphomen." anlässlich der DGHO-Jahrestagung am 20.Oktober 2012 in Stuttgart. Veranstalter: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin.


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