Bei Patienten mit COPD ist eine schwere pulmonalarterielle Hypertonie ein Prädiktor
von Exazerbationen. Das Forscherteam um J. M. Wells stellte nun die Hypothese auf,
dass dies für eine computertomografisch gemessene Vergrößerung der Arteria pulmonalis
ebenfalls gelten könnte.
N Engl J Med 2012; 367: 913–921
Die Autoren rekrutierten Personen im Alter zwischen 45 und 80 Jahren, die zum Studienzeitpunkt
rauchten oder früher geraucht hatten und mindestens 10 Packungsjahre aufwiesen. Alle
Teilnehmer unterzogen sich einer Spirometrie, einem 6-minütigen Gehtest sowie einem
Thorax-CT und füllten zudem einen Fragebogen zu ihren Symptomen aus. In die Analyse
gingen letztlich Patienten mit einer COPD im GOLD-Stadium II–IV ein, die dann im Median
über 2,1 Jahre bezüglich ihres klinischen Verlaufs einschließlich der Exazerbationen
beobachtet wurden. In den CT-Aufnahmen bestimmten die Autoren das Verhältnis der Durchmesser
von Pulmonalarterie und Aorta (PA/A) und überprüften, ob ein Verhältnis von mehr als
1 mit schweren Exazerbationen assoziiert war, die eine Hospitalisierung erforderlich
machten. Die gleiche Analyse führten sie an einer externen Validierungskohorte aus
Teilnehmern einer anderen Studie durch.
In die Auswertung gingen 3464 Patienten ein, die anhand des Verhältnisses PA/A in
2 Gruppe unterteilt wurden (PA/A ≤ 1; n = 2645 und PA/A > 1; n = 819). Die multivariate
Regressionsanalyse zeigte, dass bei Teilnehmern mit einem Verhältnis PA/A von mehr
als 1 zum Zeitpunkt des Studienbeginns eine deutliche Korrelation mit schweren Exazerbationen
mit einer Odds Ratio von 4,78 bestand. Auch im Studienverlauf war ein Verhältnis PA/A
> 1 mit einem erhöhten Risiko für zukünftige schwere Exazerbationen assoziiert. Dies
galt sowohl für die Studienkohorte als auch für die externe Validierungskohorte mit
Odds Ratios von 3,44 bzw. 2,80.
In beiden Kohorten zeigte von allen analysierten Variablen ein PA/A-Verhältnis von
mehr als 1 die stärkste Assoziation mit schweren Exazerbationen. Auch für jegliche
Formen von Exazerbationen fand sich eine Korrelation mit dem PA/A-Verhältnis mit Odds
Ratios von 1,86 in der Studienkohorte und 2,17 (1 Jahr) bzw. 6,68 (3 Jahre) in der
Validierungskohorte.
Eine im CT bestimmte Vergrößerung der Pulmonalarterie, ausgedrückt als ein Verhältnis
der Durchmesser von Arteria pulmonalis und Aorta größer 1, war bei Patienten mit COPD
mit schweren Exazerbationen assoziiert, so die Autoren.