Auch ohne eine allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) findet sich bei Patienten
mit zystischer Fibrose (CF) häufig eine Aspergillus fumigatus-Besiedlung. C. A. Coughlan
et al. haben den Zusammenhang mit dem Erfolg einer Vitamin-D-Supplementation zur Prävention
einer ABPA untersucht.
Am J Respir Crit Care Med 2012; 186: 999–1007
Aspergillus fumigatus ist ein Schimmelpilz aus der Gattung der Gießkannschimmel (Aspergillus).
(Bild: CDC.)
Ein Vitamin-D-Mangel gilt als ein möglicher Risikofaktor für eine ABPA bei CF, weil
dieser in vitro mit einer erhöhten Interleukin(IL)-5- und IL-13-Produktion einhergeht
und die Deletion des Vitamin- D-Rezeptors ebenfalls eine Erhöhung dieser Zytokine
verursacht und zu einer pulmonalen Inflammation führt.
Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang von A. fumigatus-Besiedlung ohne
ABPA, festgestellt anhand des Sputums und/oder der Flüssigkeit aus einer bronchoalveolären
Lavage (BALF) und der nukleären Expression des Vitamin-D-Rezeptors (VDR), die mit
Hilfe der quantitativen Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion (qRT-PCR) und einem Western-Blot
bestimmt wurde. Zusätzlich wurden die IL5- und Il-13-Spiegel per ELISA ermittelt.
Den Effekt der Eradikation von A. fumigatus mit Hilfe des Antimykotikums Itraconazol
wiesen die Wissenschaftler durch eine Kombination von hochauflösender Computertomografie,
Lungenfunktionstestung und Mikrobiologie nach.
Eradikation für Vitamin-D-Effekt essentiel
Bei einer A.-fumigatus-Besiedlung ohne ABPA war die VDR-Expression in den Epithelzellen
der Trachea um 80 % und in den Epithelzellen der Bronchien um 100 % herunterreguliert.
Als Ursache identifizierten die Forscher den Pilzmetaboliten Gliotoxin, der in vitro
dem positiven Effekt der Gabe von Vitamin D auf die VDRExpression entgegen wirkte
und zu einer erhöhten IL-5- und IL-13-Produktion führte. In vivo war die A.-fumigatus-Besiedlung
positiv mit einer erhöhten Gliotoxin-Konzentration und erhöhten IL5- und IL13-Spiegeln
in der BALF assoziiert.
Wurde die A.-fumigatus-Besiedlung der Atemwege mit Hilfe von Itraconazol eradiziert,
ließ sich eine Abnahme von Gliotoxin, IL-5 und IL-13 beobachten. Gleichzeitig besserten
sich die Atemwegssymptome. Zudem verringerte sich das Mosaikmuster in der hochauflösenden
Computertomografie als Hinweis auf eine stabilisierte Lungenfunktion.
Die Ergebnisse weisen auf einen therapeutischen Effekt von Itraconazol bei CF hin.
Gleichzeitig legen sie nahe, dass eine Vitamin-D-Supplementation zur Prävention einer
ABPA nur dann erfolgreich ist, wenn A. fumigatus eradiziert wird, um die VDR-Expression
und damit die positiven funktionellen Effekte des Vitamin D überhaupt zu ermöglichen.