Dietrich Christoph (Hrsg.)
Ultraschall-Kurs: Organbezogene Darstellung von Grund-, Aufbau- und Abschlusskurs.
Nach den Richtlinien von KBV, DEGUM, ÖGUM und SGUM.
Köln: Deutscher Arzte-Verlag; Auflage:
6. völlig überarbeitete und erweiterte Aufl. 2012
Der "Ultraschall-Kurs" von C. F. Dietrich befindet sich nun in der 6. Auflage und
umfasst 506 Seiten. Das Werk versteht sich als Kursbuch für Ultraschall-Kurse sowie
Nachschlagewerk im klinischen Alltag des praktisch tätigen Arztes. Es besteht aus
einer allgemeinen Einführung und einem speziellen Teil, dem Hauptteil.
Der allgemeine Teil beinhaltet eine Einführung in die Geschichte der Entstehung der
Ultraschalluntersuchung sowie die physikalischen und technischen Grundlagen und der
Erläuterung der häufigsten Artefakte. Das Verständnis dieser ist die Grundlage für
die Interpretation von Ultraschallbefunden. Leider wird es hier versäumt, dem Mediziner
die Materie verständlich zu übermitteln. Während der Abschnitt über die Grundlagen
der Wellenlehre und der technischen Erzeugung der Schallwellen zwar oberflächlich
aber noch verständlich ist, kann der Abschnitt über die Dopplersonografie auch bei
wiederholtem Lesen nicht mehr nachvollzogen werden. Insbesondere störend ist die Verwendung
von Ausdrücken (z. B. das sogenannte "Aliasing"), die weder im Text noch in den zugehörigen
Tabellen ausreichend erläutert werden. Auch die unterschiedlichen Modi (A-, B-, M-Mode,
sowie cw- und pw-Doppler) werden nur in kurzen Absätzen erläutert, während auf der
anderen Seite spezielle Ultraschallmethoden wie der Kontrastmittelultraschall und
die Elastografie eigene Kapitel über mehrere Seiten erhalten. Auch wenn diese für
bestimmte Organsysteme und Fachgebiete eine immer größere Rolle spielen, werden sie
hier im Vergleich zu den Basisuntersuchungen überrepräsentiert dargestellt.
Der spezielle Teil stellt den Hauptteil dar und ist komplett nach Organsystemen unterteilt,
die jeweils ein Kapitel bilden. Für die Praxis ist das günstig, da hier entsprechende
Befunde schnell nachgeschlagen werden können. Nach einer kurzen Einführung in die
jeweilige Topografie und Anatomie werden der Normalbefund anhand von sonografischen
Bildern und schematischen Darstellungen sowie die korrekte Untersuchungstechnik anhand
von farbigen Skizzen dargelegt. Auch entsprechende Kenngrößen wie Größe und Volumen
des Organs mit den entsprechenden Normwerten und die Formeln für deren Berechnung
werden kurz erläutert.
Anschließend werden die häufigsten pathologischen Befunde des jeweiligen Organsystems
erläutert, sowie anatomische Normvarianten und Artefakte von diesen abgegrenzt. Positiv
anzumerken ist hier die hohe Anzahl an Bildbeispielen und Skizzen. Insbesondere die
Skizzen machen es leichter, die wesentlichen Punkte des jeweiligen Befunds zu erkennen.
Jedes Bildbeispiel enthält noch eine Miniaturausgabe des Bildes, wo der entsprechende
Befund beschriftet vom restlichen Organ abgegrenzt wird.
Die dem Buch beigelegte DVD enthält zu jedem Organsystem entsprechende Videos, in
denen der Herausgeber anhand von Probanden die korrekte Untersuchungstechnik und Lagerung
des Patienten demonstriert. Für absolute Anfänger können insbesondere die Lagerung
des Patienten und das Halten des Schallkopfes interessant sein, ansonsten ist es nicht
unbedingt notwendig, die DVD parallel zum Buch zu studieren.
Zum Erlernen und Verstehen der physikalischen Grundlagen und der entsprechenden Korrelation
mit den klinischen Befunden ist das Buch leider ungeeignet. Trotzdem handelt es sich
insgesamt um ein gelungenes Nachschlagewerk für Mediziner mit bereits bestehender
klinischer und sonografischer Erfahrung. Durch die Menge an Skizzen und Bildbeispielen
entsteht fast der Eindruck eines Bildatlanten. Aber auch für Berufseinsteiger und
Studenten dürfte der spezielle Teil des Buches zum Nachschlagen von klinischen Befunden
interessant sein. Für den Einstieg in die Sonografie und Erlernen der technischen
und physikalischen Grundlagen müsste allerdings weitere Literatur hinzugezogen werden.