Zur Therapie der symptomatischen renalen Anämie wurde vor über 5 Jahren mit Epoetin
alfa HEXAL® das erste Biosimilar von Erythropoetin in der Europäischen Union eingeführt. Am 18.06.2012
hat das Biopharmazeutikum die zeitlich unbegrenzte Zulassung erhalten. Das Biosimilar
hat sich als Therapieoption zur intravenösen Behandlung etabliert und in groß angelegten
klinischen Studien mit mehr als 5000 Patienten seine Wirksamkeit und Sicherheit bewiesen.
Mit mehr als 150 000 dokumentierten Patientenjahren weist das Epoetin-alfa-Biosimilar
eine sichere Evidenzbasis auf und besitzt eine dokumentierte Langzeit-Hb-Kontrolle
(Hb: Hämoglobin). Zudem ist es je nach Dosierung bis zu 38 % günstiger als die Erstanbieterpräparate
(Aranesp®, Mircera®) und leistet daher einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens.
Erythropoese stimulierende Agenzien (ESAs) ermöglichen eine effektive Korrektur der
renalen Anämie. Zusammen mit Eisen ist Erythropoetin in der Behandlung der symptomatischen
renalen Anämie State of the Art. Es verbessert die Symptome wie Schwäche, Müdigkeit
sowie eine verminderte Leistungsfähigkeit und steigert das Allgemeinbefinden des Dialysepatienten.
Seit der europaweiten Markteinführung im Oktober 2007 steht mit dem Epoetin-alfa-Biosimilar
eine alternative Therapieoption zur Verfügung.
Konstante Datenerhebung zur Sicherheit und Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Sicherheit wurde nach der Zulassung am 28.08.2007 bei einer breiten
Patientengruppe mit symptomatischer renaler Anämie und nach Vortherapie mit unterschiedlichen
ESAs in der klinischen Routine nachgewiesen. Aktuell werden in 2 weiteren nicht interventionellen
Studien Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Epoetin-alfa-Biosimilars unter Praxisbedingungen
erhoben: Zum einen in der paneuropäischen MONITOR-CKD5[
1
]-Studie mit 2000 Patienten und zum anderen in der ECO[
2
]-Studie mit circa 800 Patienten an rund 40 deutschen Dialysezentren. Bei Letzterer
werden neben der Erfassung von Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie mit dem Epoetin-alfa-Biosimilar
weitere Parameter untersucht, die zu einem schlechten Ansprechen auf die ESA-Therapie
führen können. Die Patientendaten sollen über einen Zeitraum von insgesamt 12 Monaten
dokumentiert werden.
MONITOR-CKD5 ist eine prospektive, 24-monatige pharmakoepidemiologische Beobachtungsstudie
zur Beurteilung von Faktoren und Ereignissen, die mit der ESA-Therapie bei dialysepflichtigen
Patienten mit renaler Anämie in Verbindung stehen. Vor dem Studienstart existierten
kaum valide Daten zu Prädiktoren und Outcome-Faktoren für ein risikoadaptiertes und
individtualisiertes Therapiemanagement. Zudem ist es die erste große Studie seit der
Einführung der neuen internationalen Empfehlungen zur optimalen Einstellung des Hb-Zielwertes
und nach der Veröffentlichung der TREAT[
3
]-Studiendaten. Bisher wurden über 1800 Patienten in die Studie eingeschlossen.
Die auf dem letztjährigen ERA-EDTA-Kongress vorgestellten ersten Ergebnisse zeigen
u. a. die Einstellungen und Behandlungsschemata von aktuell 122 befragten Prüfärzten
aus 64 klinischen Zentren in 9 europäischen Ländern: Fast 90 % der Ärzte gaben an,
nach den Vorgaben der aktuellen KDIGO-Leitlinie (KDIGO: Kidney Disease: Improving
Global Outcomes) zu therapieren, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. In der Praxis
zeigte sich jedoch, dass der hypothetische, d. h. vom Prüfarzt für bestimmte Risikogruppen
angegebene Hb-Zielbereich, z. T. deutlich von den tatsächlich im Zentrum gemessenen
Hb-Werten abwich. Beispielsweise gaben 60 % der Ärzte bei Schlaganfallpatienten einen
Zielbereich von 10–10,9 g/dl an. Die tatsächlichen Eingangsdaten zeigten in der Studie
jedoch bei 85 % der Patienten einen oberen Grenzwert von 12 g/dl oder mehr. Welche
Faktoren die Diskrepanz zwischen den vom Prüfarzt benannten, hypothetischen und den
tatsächlichen Hb-Zielbereichen bedingen, soll im weiteren Studienverlauf präzisiert
werden.
Nach ESA-Umstellung sicher und dosisstabil wirksam
In der nach der Zulassung in 10 europäischen Ländern durchgeführten Studie Epo-PASS[
4
] zur Generierung weiterer Sicherheitsdaten wurden 1695 Patienten mit chronischem
Nierenversagen und symptomatischer renaler Anämie mit dem Epoetin-alfa-Biosimilar
behandelt. Sekundäre Studienendpunkte waren der Verlauf der Hb-Konzentration und die
verordnete Epoetin-alfa-Dosis. Der in dieser Studie definierte Hb-Zielwert-Bereich
lag entsprechend der aktuellen Fachinformation bei 10–12 g/dl. Es konnte gezeigt werden,
dass die mittleren Hb-Werte über die Studiendauer konstant bei durchschnittlich 11,2–11,3
g/dl lagen.
Nach der Umstellung von einem breiten Spektrum vor der Studie angewendeter ESAs blieb
die Hb-Konzentration mit stabilen HX575-Dosen (HX 575: z. B. Epoetin alfa HEXAL®) innerhalb des Zielbereichs. Auch nach Umstellung auf HX575 traten keine unerwarteten
Arzneimittelwirkungen auf, weder eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell Aplasia),
noch entwickelte ein Patient Anti-Epoetin-Antikörper. In insgesamt 770 Patientenjahren
gab es keine kritischen Erkenntnisse zur Sicherheit.
Biosimilars entlasten das Gesundheitssystem
Biosimilars sind Nachfolgeprodukte von Biopharmazeutika, deren Patentschutz abgelaufen
ist. Das Epoetin-alfa-Biosimilar besitzt eine hohe Qualität aufgrund der Verwendung
modernster Technologien während des Herstellungsprozesses. Nach einer aktuellen Prognose
des IGES-Instituts Berlin könnten die gesetzlichen Krankenkassen durch den Einsatz
von Biosimilars bis 2020 insgesamt 11,7 Milliarden Euro einsparen. Biosimilarshersteller
sorgen somit für eine Entlastung des Gesundheitssystems.
Ellen Drechsler, Frankfurt am Main
Quelle: Pressemeldungen der HEXAL AG, Holzkirchen