Aktuelle Urol 2012; 43(06): 375
DOI: 10.1055/s-0032-1332781
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kurzmitteilung – Verringert Tamoxifen Nebenwirkungen bei der PCa-Therapie?

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Publication Date:
19 December 2012 (online)

 
 

Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Deutschen Cochrane Zentrums (DCZ) haben nachgewiesen, dass der Arzneistoff Tamoxifen – bekannt aus der Brustkrebstherapie – auch männlichen Patienten zugute kommen könnte: Er mildert die Nebenwirkungen einer hormonellen Prostatakarzinom-Therapie. Dieser Effekt könnte die Zahl der Therapie-Abbrüche deutlich reduzieren.
(BMC Medicine 2012, 10:96, doi:10.1186/1741-7015-10-96)

Eine Antiandrogen-Therapie kann bspw. für eine zum Teil schmerzhafte Vergrößerung der Brustdrüse (Gynäkomastie) verantwortlich sein – einer der Gründe, warum viele Männer die Therapie frühzeitig abbrechen und damit deren Erfolg gefährden. Ein Forscherteam der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und des Deutschen Cochrane Zentrums in Freiburg hat nun nachgewiesen, dass der Wirkstoff Tamoxifen diese Nebenwirkungen unterdrücken kann.

Tamoxifen wirksamer als Aromatasetherapie oder Bestrahlung

Die Gabe von Tamoxifen reduzierte deutlich das Risiko, dass sich die Brustdrüse der Patienten vergrößert oder dass sie Brustschmerzen bekommen. Insgesamt beobachteten die Wissenschaftler, dass die Behandlung mit Tamoxifen eine Brustvergrösserung erfolgreicher bekämpfte als etwa eine Therapie mit Aromatase-Hemmern oder Bestrahlung. Selbstverständlich erkranken nicht alle Männer während einer Antiandrogentherapie beim PCa an einer Gynäkomastie. "Wenn Patienten aber wissen, dass es eine erfolgreiche Behandlung dieser Nebenwirkungen gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht einfach selbständig die Therapie abbrechen, sondern beim Auftreten erster Anzeichen stattdessen ihren Arzt konsultieren", so Dr. Frank Kunath, Leiter der systematischen Übersichtsarbeit am Universitätsklinikum Erlangen.


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Bisher keine Langzeitdaten

Wiewohl noch keine Langzeitdaten vorliegen, haben nur wenige Männer, die mit Tamoxifen behandelt wurden, ihre Krebstherapie im Verlauf eines Jahres abgebrochen und es gab keine signifikanten nachteiligen Effekte unter Tamoxifen.

Nach einer Pressemitteilung (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg)


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