Z Orthop Unfall 2012; 150(06): 566
DOI: 10.1055/s-0032-133188
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Osteoporotische distale Radiusfrakturen – Helfen Bisphosphonate?

Contributor(s):
Nadja Mielsch
Gong HS et al.
Early initation of bisphosphonate does not affect healing and outcomes of volar plate fixation of osteoporotic distal radial factures.

J Bone Joint Surg Am. 22.08.2012;
DOI: 10.2106/JBJS.K.01434.
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Publication History

Publication Date:
07 January 2013 (online)

 
 

Zur Prävention osteoporotischer Frakturen sind Bisphosphonate eine gängige Medikation. Allerdings besteht die Annahme, dass es durch die breite Anwendung zu einer verzögerten Frakturheilung kommt. Die Studienlage hierzu ist bei inhomogener Patientenauswahl und Anwendungsspektrum eher widersprüchlich als aufschlussreich.
Ziel dieser Studie war es, den Nutzen und die mögliche Komplikationen der frühzeitigen Bisphosphonattherapie nach distaler Radiusfraktur darzulegen. Gong HS et al. Early initation of bisphosphonate does not affect healing and outcomes of volar plate fixation of osteoporotic distal radial factures; J Bone Joint Surg Am. 2012 Aug 22. doi: 10.2106/JBJS.K.01434

Methode

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(© Thiemeverlagsgruppe / M. Zimmermann)

Beginnend im Jahre 2007 wurden insgesamt 288 Patienten mit distaler Radiusfraktur aufgenommen. Eingeschlossen wurden Frauen über 50 Jahre mit Erstdiagnose idiopathischer Osteoporose (T-Score ≤ -2,5, Bagatelltrauma) ohne bisherige Medikation und operativer Versorgung mit palmarer Plattenosteosynthese.

Lediglich 50 Patientinnen konnten somit in die Studie aufgenommen und zufällig zwei Gruppen zugeordnet werden. In Gruppe 1 wurde eine Bisphosphonattherapie innerhalb der ersten zwei Wochen postoperativ eingeleitet, während in Gruppe 2 die Medikation erst nach Knochenheilung ab dem dritten Monat postoperativ begann.

Es erfolgten regelmäßige Wiedervorstellungen nach zwei, sechs, sechzehn und vierundzwanzig Wochen zur radiologischen Kontrolle (knöcherne Konsolidierung, radiale Länge, Palmarinklination), weiterhin wurde am Ende des Beobachtungszeitraums eine klinische Erhebung mittels DASH-Score, Handgelenksbeweglichkeit sowie Handkraftmessung durchgeführt und neben den radiologischen Ergebnissen in den zwei Gruppen gegenübergestellt.


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Ergebnis

Es bestand kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des radiologischen und klinischen Outcome. Bei allen Patienten kam es zu einer Frakturheilung in vergleichbarer Zeit unabhängig von einer begonnenen Bisphosphonatmedikation. Des Weiteren zeigte sich keine Relation zwischen der Zeit bis zur Frakturheilung und Osteoporosegrad sowie Frakturtyp.


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Kommentar

Gut aufgezogene Studie mit zu kleiner Patientenzahl und zu kurzem Untersuchungszeitraum. Der positive Effekt der Bisphosphonattherapie, nämlich die Vermeidung der Refraktur bleibt ununtersucht. Dennoch zeigt die Studie, dass eine frühzeitige Therapie möglich ist, ohne dass es zu einer Gefährdung der Frakturheilung kommt.


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(© Thiemeverlagsgruppe / M. Zimmermann)