Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(06): 266
DOI: 10.1055/s-0032-1331658
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
07 January 2013 (online)

 

Gelbfieberausbruch im Sudan

Anfang Oktober begann im Bundesstaat Zentral-Darfur ein Gelbfieberausbruch, der sich mittlerweile auch auf das übrige Darfur und sogar bis in die sudanesische Hauptstadt Khartum ausgeweitet hat. Offiziellen Angaben zufolge wurden bisher 537 Verdachtsfälle, darunter 127 Todesopfer, gemeldet. Die ärztliche Versorgung ist in den abgeschieden liegenden Regionen wegen der prekären Sicherheitslage nur eingeschränkt möglich und eine gewisse Dunkelziffer deshalb wahrscheinlich. Eine groß angelegte Impfkampagne hat Mitte November begonnen. Der Süden Sudans liegt zwar im Endemiegebiet für Gelbfieber, die Krankheit tritt hier jedoch nur sehr selten auf. Beim letzten Ausbruch vor 7 Jahren erkrankten mehr als 600 Menschen und 163 starben. Davor waren für 65 Jahre keine Fälle gemeldet worden.


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Rift-Valley-Fieber in Mauretanien

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(Bild: Corel Stock)

Seit Mitte September wurden in Mauretanien 34 humane Fälle von Rift-Valley-Fieber gemeldet. Siebzehn der Erkrankten verstarben. Bereits vor 2 Jahren traten in der Region Adrar einzelne Infektionen auf. Die Fälle dieses Jahr waren jedoch über das ganze Land verteilt.

Das Rift-Valley-Virus ist hauptsächlich eine Wiederkäuerkrankheit, befällt also in der Regel Kamele, Schafe, Ziegen, Rinder und Antilopen. Die gelegentliche Übertragung auf den Menschen erfolgt vor allem durch Stechmücken der Gattungen Culex und Aedes. Das Endemiegebiet ist auf Afrika und die arabische Halbinsel beschränkt.


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Marburgfieber in Uganda

Mitte Oktober kam es in Uganda zu einem Ausbruch des Marburgfiebers, bei dem bisher vermutlich 20 Menschen (9 Fälle labordiagnostisch bestätigt) erkrankten. Neun von ihnen verstarben. Die Infektionsquelle ist noch nicht bekannt.

Die ersten Erkrankungen meldete die Gemeinde Kitumba, Distrikt Kabale, im Südosten des Landes. Die Hauptstadt dieses Distrikts ist ein beliebter Zwischenstopp für Touristen, die auf dem Weg zum Bunyonyisee oder zur Berggorillabeobachtung in den Nationalparks Mgahinga und Bwindi Impenetrable sind. Mittlerweile sind auch einzelne Fälle in den Distrikten Ibanda, Mbarara und Kabarole im Südwesten des Landes sowie in der Hauptstadt Kampala aufgetreten.


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Tsutsugamushifieber in Indien

Bereits seit September letzten Jahres werden aus verschiedenen Regionen Indiens vermehrt Ausbrüche des Tsutsugamushifiebers gemeldet. Die Fälle sind mittlerweile nicht mehr auf die Bergregionen beschränkt, sondern treten zunehmend auch im Flachland auf.

Im Bundesstaat Rajasthan erkrankten bisher beispielsweise mindestens 140 Menschen. Die Angaben zu den Todeszahlen schwanken beträchtlich. So meldet eine Quelle 14 Todesopfer im ganzen Bundesstaat, eine andere dagegen berichtet von 36 Toten in nur zweien der 36 Distrikte Rajasthans. Im Bundesstaat Himachal Pradesh gibt es mehr als 1000 Erkrankte und 28 Todesopfer. Und auch in Punjab und Haryana werden täglich Dutzende Verdachtsfälle registriert.

Das Tsutsugamushifieber ist eine Rickettsiose, die durch in dichter Buschvegetation lebende Milben übertragen wird. Unbehandelt verläuft die Infektion oft tödlich. Antibiotika können die Letalität von 4–40 % auf unter 2 % senken.


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West-Nil-Fieber weltweit

Dieses Jahr wurden im Mittelmeerraum, in Russland und auch in Nordamerika ungewöhnlich viele West-Nil-Fieber-Infektionen gemeldet. So erkrankten allein in den USA seit Beginn des Jahres mehr als 5200 Menschen und 234 verstarben. Dies sind die zweithöchsten Fallzahlen seit dem Erstnachweis des Virus in den USA im Jahr 1999. Etwa 75 % der diesjährigen Fälle wurden aus Texas, Mississippi, Louisiana, South Dakota, Oklahoma und Michigan gemeldet. Hawaii und Alaska waren die einzigen Bundesstaaten, in denen keine Infektionen auftraten.

In der EU erkrankten bis Mitte Oktober 224 Menschen, die meisten in Griechenland (160) und in Italien (42). Auch Serbien meldete hohe Fallzahlen (64). An der südlichen Mittelmeerküste waren vor allem Israel (46) und Tunesien (15 Erkrankte, 2 Todesopfer) betroffen. In Russland erkrankten bisher mindestens 400 Menschen. Angaben über mögliche Todesopfer liegen hier nicht vor.

Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare,
Bad Doberan

Quellen: promed, WHO


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(Bild: Corel Stock)