Auch für Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, ist körperliche Aktivität
bedeutsam. Allerdings wurde bisher noch nicht untersucht, wie es um die Aktivität
dieser Patienten tatsächlich bestellt ist. D. Langer et al. gingen dem nun nach und
bestimmten Parameter, die darauf einen Einfluss haben.
Respir Med 2012; 106: 747–754
In die Analyse gingen 96 Patienten (42 Männer und 54 Frauen) im Durchschnittsalter
von 57 Jahren ein, die auf eine Lungentransplantation warteten. 27 von ihnen litten
an einer interstitiellen, 69 an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Die
körperliche Aktivität der Teilnehmer wurde mittels zweier Messgeräte bestimmt, die
sie simultan an 4 aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils 12 Stunden trugen. Dabei
sollten die Patienten ihre täglichen Gewohnheiten beibehalten und nicht ändern. Die
Autoren bestimmten ferner über Fragebögen die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie
Symptome von Angst und Depression. Außerdem führten sie Lungenfunktionsuntersuchungen
durch und bestimmten die Muskelkraft und die Gehstrecke über 6 Minuten.
Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, verbringen laut Studie die meiste
Zeit des Tages im Sitzen oder Liegen. (Bild: PhotoDisc/Symbolbild)
Wenig Bewegung, geringe Fitness
Es zeigte sich, dass die Patienten ausgesprochen inaktiv waren. Im Durchschnitt verbrachten
sie nur 5 % ihrer Wachzeit mit Laufen und 26 % mit Stehen, die meiste Zeit saßen (54
%) oder lagen (15 %) sie. Die mittlere Gehstrecke über 6 Minuten war im Vergleich
zu den Referenzwerten bei 52 % der Teilnehmer reduziert. Auch die Kraft von respiratorischen
und peripheren Muskeln war gegenüber den Normalwerten deutlich erniedrigt, wobei die
Reduktion bei den Beinmuskeln am stärksten ausgeprägt war (26 % gegenüber den zu erwartenden
Werten).
In der multivariaten Regressionsanalyse erwiesen sich die Gehstrecke über 6 Minuten,
ein höherer Wert für Fatigue und eine höhere exspiratorische Muskelkraft als Prädiktoren
der täglichen Schrittzahl. Die Dauer geringer bis mäßiger körperlicher Aktivität wurden
von der 6-Minuten Gehstrecke, der inspiratorischen Muskelkraft und jahreszeitlichen
Einflüssen (Frühling/Sommer vs. Herbst/Winter) bestimmt.
Bei Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, sollten Maßnahmen ergriffen
werden, um die körperliche Aktivität und somit die körperliche Leistungsfähigkeit
und die Kraft der Atemmuskeln zu steigern. So ließen sich positive Gesundheitseffekte
sowohl vor als auch nach der Transplantation erreichen, so die Autoren.