Keywords
Siener-Therapie - NPSO - Rudolf Siener - Schmerzen - Schmerztherapie - Lichtreize
- Reflexzonen - Somatotop - Energie - Energetische Linien - Neuraltherapie - Akupunktur
Systemische, nicht invasive Therapien haben sich bei akuten und chronischen Schmerzen
besonders bewährt. Als modernes Mikro-Akupunkt-System strebt die Siener-Therapie in
diesem Rahmen eine schnelle und effektive Behandlung von Schmerz- und Entzündungsprozessen
an. Das Prinzip: Mit punktuellen Lichtreizen über Reflexpunkte den Schmerzort erreichen.
Rudolf Siener (Heilpraktiker, 1922-1993) verknüpfte in den 1980er-Jahren seine Erkenntnisse
aus Neuraltherapie, (Elektro-) Akupunktur und Reflexzonenlehre und brachte sie in
Verbindung mit dem Prinzip des Somatotops. Dieses bezeichnet eine morphologische Entsprechung im Bereich eines weit entfernten
Körperareals, z. B. der Fuß als „sitzender Mensch“ oder die Ohrmuschel als „Embryo“.
Damit entstand ein neues und eigenständiges Therapiesystem: Die Siener-Therapie oder NPSO (Neue Punktuelle Schmerz- und Organtherapie nach Siener).
Therapiepunkte mit dem Schmerzort verbinden
Therapiepunkte mit dem Schmerzort verbinden
Das Prinzip: Beeinträchtigte Strukturen senden Schmerzsignale immer auch in die Ferne,
zu einem distal vom eigentlichen Schmerzort gelegenen Projektionsareal -ein Somatotop,
das ihm in Form und Strukturähnelt. Der „Sender“ (Schmerzort) wartet nun auf ein Feedback.
Dieses erfordert jedoch einen Impuls mit einer Rücksendung des Signals. Auf diese
Weise öffnen sich Kommunikationsbahnen zwischen Sender und Empfänger, die Energetischen Linien (EL). Sie verbinden, ähnlich der Meridiane, Strukturen mit den dazugehörigen Projektionsarealen
und insbesondere den MEPs (Maximal Energetische Punkte) -Therapiepunkte, die entweder auf den Energetischen Linien oder im Somatotop liegen.
Setzt man dort mittels eines ohne Druck aufgesetzten Therapiegriffels einen gezielten
Lichtimpuls, kann sich die gestaute Energie im Schmerzzentrum auflösen. Meist unvermittelt erfolgt eine energetische, informative und reflektorische Antwort des Körpers.
Der durch Dr. Voll geprägte Satz „Schmerz ist der Schrei des Gewebes nach fließender
Energie“ erfährt in der Siener-Therapie damit eine weitere Bestätigung. Sobald die
Kommunikation wiederhergestellt ist, kann die vorher blockierte Information wieder
frei fließen und die Selbstregulation einsetzen. Blockaden lassen sich behandeln,
die Symptome gehen - häufig sofort - zurück.
Energetische Punkte zielsicher aufspüren
Energetische Punkte zielsicher aufspüren
Die MEPs als Therapiepunkte zeigen sich nur dann, wenn sie therapeutisch indiziert
sind. In diesem Fall sind sie exakt auffindbar und durch 2 Merkmale charakterisiert: Sie sind druckdolent und entsprechend dem verminderten Hautwiderstand über Elektroden messbar - so auch mit einem Siener-Therapie-Gerät. Die Patienten
stellen immer wieder erstaunt fest: „Es fühlt sich an wie ein Nadelstich“ oder gar
„bohrend wie mit einem heißen Messer“. Hier kann man von einer direkten Wirkung auf
den zugehörigen Schmerz - bzw. Entzündungsherd ausgehen.
Mit der Ähnlichkeit steigt der Bezug zum Ort des Geschehens
Mit der Ähnlichkeit steigt der Bezug zum Ort des Geschehens
Je größer die Ähnlichkeit zwischen Projektionsareal und Schmerzort in Form und ge-weblicher Struktur, desto besser funktioniert die energetische Vernetzung. Ein ausgeprägtes Somatotop
befindet sich am Unterschenkel ([Abb. 2]), das den gesamten Körper sehr ausdifferenziert im Harmoniemaß der Natur abbildet.
Man kann darin sogar einzelne Muskelabschnitte finden. Auch lassen sich unterschiedliche
Ge-webszustände und Schmerzqualitäten differenzieren. Somit ist nicht nur eine räumliche,
sondern auch eine qualitative Vernetzung vorhanden.
Abb. 1 Schmerzzonen (SZ) und damit korrespondierende Maximal Energetische Punkte (MEPs).
Quelle: aus [[1]]
Abb. 2 Wichtigstes Somatotop für die Siener-Therapie: Die physiologische Krümmung der Wirbelsäule
findet sich in der rückwärtigen Krümmung des Unterschenkels wieder. Quelle: aus [[1]]
Das Verhältnis entspricht mit 1:1,618 der Zahl Phi, besser bekannt als Goldener Schnitt.
Wenn man von der Projektion des Rumpfes auf den rückwärtigen Unterschenkel ausgeht,
liegt das Becken im Bereich der Fußgelenke und der Kopf um das Knie ([Abb. 3]).
Abb. 3 Somatotopische Organübersicht. Quelle: aus [[1]]
Therapie-Ausstattung: Geringer Materialeinsatz, einfache Handhabung
In der Regel verwendet man für die Siener-Therapie das vom Hamburger Erziehungswissenschaftler
und Physiker Prof. Ernst Schaack entwickelte Monolux®-Gerät (Fa. NPSO Marketing). Dabei handelt es sich um einen batteriebetriebenen Griffel
mit Farbwechsler, Therapiefrequenz und Magnetfeldunterstützung. Zu den Grundfunktionen
zählen das Ermitteln von MEPs und die Bestrahlung von Punkten oder Hautarealen mit
gepulstem monochromatischen Punktlicht (Licht mit einheitlicher Wellenlänge, meist
im physiologischen Rotbereich bei 650 nm) und bei Bedarf simultan mit modulierten
Magnetfeldern. Die Werte können an einem Zeigerinstrument mit akustischem und optischem
Signal abgelesen werden.
Behandlungsfeld Bewegungsapparat
Behandlungsfeld Bewegungsapparat
Die Siener-Therapie wird überwiegend bei Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule angewendet. Sie ist hierbei in ihrer Wirkung mit der Akupunktur vergleichbar, eignet
sich aber auch gut als Ergänzung zu manualtherapeutischen Verfahren. Meist sind Entzündungen und Nervenreizungen beteiligt, z. B. bei akutem Lumbago („Hexen-schuss“) oder Tortikollis (muskulärer
„Schiefhals“).
Auch Arthrose und Arthritis lassen sich gut mit NPSO behandeln, insbesondere aufgrund der antiinflammatorischen
Wirkung auf die Kapsel und die Sehnenansätze sowie die Durchblutungsförderung der
Muskulatur. Besonders in Verbindung mit Magnetenergie wird auch die Knorpelregeneration
unterstützt.
Weitere Indikationen sind extraartikuläre Schmerzen des Bewegungsapparats, insbesondere mit entzündlichem Charakter. Hierzu gehören u. a. Muskelverhärtungen
(Myogelosen), Muskelfaserrisse, Tendova-ginitis, Bursitis, Karpaltunnelsyndrom, Pe-riarthritis
humeroscapularis, Dupuytren-Kontrakturen, Fersensporn sowie Verletzungen. Auch Neuralgien wie Postzoster-oder Trigeminusneuralgie werden häufig behandelt, ebenso Organ-Funktionsstörungen sowie Entzündungen und Schmerzen im HNO- und sonstigen Kopfbereich. Projektionsareal für den Kopf ist das Knie, das sich genauso nach vorne ausrichtet
wie das Gesicht.
Praxisbeispiele für häufige Indikationen
Praxisbeispiele für häufige Indikationen
Einige Beispiele häufiger Indikationen verdeutlichen die Methode.
Fersensporn: Statik verbessern
Die wichtigsten Behandlungspunkte bei Fersensporn (dornartige Verlängerung des Fersenbeins)
befinden sich ca. eine Handbreit oberhalb der inneren und äußeren Fußknöchel. Hier
bilden die Sehnen von M. tibialis posterior und peroneus longus den sog. Steigbügel.
Die Siener-Therapie beeinflusst die muskuläre Dysbalance und unterstützt das funktionelle
Gleichgewicht. Hierdurch wird das Längsgewölbe und somit die Plantaraponeurose (Sehnenplatte
der Fußsohle) wieder entlastet.
Die MEPs findet man, wenn man die jeweilige Sehne zum Knochen hindrückt. Des Weiteren
werden MEPs am Fersenrand und an der Achillessehne bestrahlt ([Abb. 4]). Man erreicht also mit Licht über Reflexpunkte eine deutliche Statikveränderung
im ganzen Körper.
Abb. 4 Behandlung des Fersensporns mit der Siener-Methode. Quelle: aus [[1]]
Über die Plantaraponeurose selbst zu behandeln ist nicht sinnvoll, da diese ein passives
Element darstellt. Die Punkte für den von der Entzündung ausgehenden Fer-senspornschmerz
sind äußerst schmerzempfindlich und fühlen sich qualitativ ähnlich wie die entzündete
Stelle selbst an. Die so gefundenen Punkte werden i. d. R. mit magnetverstärktem Licht
bestrahlt, können aber alternativ mit Druck, Nadel, Laser oder Spritze stimuliert werden. Werden die richtigen MEPs gefunden und kurz (10-20 sec) bestrahlt,
kommt es reflektorisch zu einer sofortigen Besserung im Schmerzareal.
Muskelverhärtungen über die Wade behandeln
Eine wichtige Übung beim Erlernen der Therapie besteht im Tasten von Myoge-losen, und zwar nicht nur die lokale schmerzhafte Verhärtung, sondern auch den entsprechenden
Schmerzpunkt in der Ferne. Von dort wird behandelt, bis die lokale Myogelose weicher
oder gar nicht mehr tastbar ist. Je erfahrener der Therapeut, desto besser lassen
sich die Therapiepunkte eingrenzen. Mit den Händen lässt sich dabei oft mehr ertasten,
als sich auf einem Röntgen- oder MRT-Bild zeigt.
Wenn man die Wade beim liegenden Patienten abtastet, fällt auf, dass die Außenseite
sich härter anfühlt als die Innenseite. Denn gemäß der Selbstähnlichkeit befinden
sich die Areale für die Rückenmuskulatur jeweils anteilig auf der Außenseite beider
Waden. Auf der Innenseite, die sich weicher und sensibler zeigt, befinden sich die
Areale des sympathischen Grenzstrangs: Von hier aus werden die inneren Organe versorgt.
Verhärtungen in der Rückenmuskulatur zeigen sich daher ganz ähnlich am Unterschenkel:
Sie übertragen sich proportional auf das Repräsentationsareal bzw. Somato-top und
können dort ebenso als Verhärtung zeitgleich zur eigentlichen Störung getastet werden.
Jeder einzelne Muskel lässt sich letztendlich im Somatotop finden.
Chronische Zystitis: Auch an Lymphe und LWS denken
50-70 % aller Frauen sind mind. einmal in ihrem Leben von einer Blasenentzündung betroffen,
rund 5-10 % davon mehrfach, bis hin zur chronischen Zystitis. Hier muss man häufig
einen therapiebedingten Teufelskreis durchbrechen: Die Patienten haben meist bereits
mehrfach Antibiotika eingenommen, was eine Störung der Darmsymbiose mit Schwächung
des darmassoziierten Immunsystems nach sich zieht. Dies begünstigt wiederum die Chronifizierung
der Zystitis.
Es werden dazu die Areale von Blase, Lymphe, LWS und Becken behandelt, evtl. unterstützt
durch Eigenblutinjektionen. Meist reicht eine Serie von 10 Behandlungen 2-mal wöchentlich
aus, bei Bedarf mit Wiederholung nach einem ½ oder 1 Jahr. Der Verlauf sollte immer
gut kontrolliert werden, um mögliche Komplikationen, z. B. eine Nierenbeteiligung,
nicht zu übersehen. Begleiten kann man mit mikrobiologischen Präparaten und einem
pflanzlichen Aquaretikum zur Durchspülung.
Zahnschmerzen
Auch wenn die Behandlung von Zähnen und Kiefer laut Gesetz zur Ausübung der Zahnheilkunde
nur Zahnärzten vorbehalten ist, können sie begleitend über Therapiepunkte behandelt
werden, zumal sie sich als potenzielle Störfelder systemisch auswirken.
Topografisch befinden sich die Zähne ober- und unterhalb des lateralen Kniegelenkspalts,
der Oberkiefer am Femur, der Unterkiefer am Schienbein, also an einer knöchernen Struktur.
Unter anderem zeigte sich die Siener-Therapie (evtl. unterstützt durch Procaininjektion
an den MEPs) bei schmerzhaften Wurzelgranulo-men, die röntgenologisch nicht nachweisbar
sind, hilfreich. Wenn das Granulom vom Gewebe resorbierbar ist, können die Schmerzen
durch die gezielte Therapie verschwinden. Andernfalls lokalisieren sich die Symptome,
sodass der Zahnarzt den Herd mühelos finden und ausräumen kann.
Fallbeispiele: Siener-Therapie im Kopfbereich
Fallbeispiele: Siener-Therapie im Kopfbereich
Das unmittelbare Ansprechen auf die Therapiereize vermitteln folgende Fälle aus der
Praxis. Häufig lohnt sich dazu auch die Behandlung der Hirnnervenareale über Therapiepunkte,
wie folgender Fall zeigt.
Trigeminusneuralgie
Eine Patientin, 65 Jahre, litt seit 6 Jahren unter chronischer Trigeminusneuralgie
des 2. Astes links mit unbekannter Ursache. Die Schmerzen waren permanent vorhanden,
aber seit einigen Monaten überwiegend erträglich. Zeitweise musste sie jedoch stärkere
Analgetika einnehmen. Eine zeitweilige Besserung brachte wiederholt die Behandlung
der entsprechenden Kopfareale am Knie, lateral der Patella, sowie der Nackenmuskulatur und des sog. Trigonums - eine sehr effiziente Kombination aus 3 Punkten am medialen Knie, die Hypophyse,
Hypothalamus und limbisches System bzw. Amygdala als die 3 Hauptsteuerungszentren
im Gehirn ansprechen. Doch erst als ein Punkt am medialen Knie auf dem Oberschenkelkopf
(Femurcondylus), entsprechend des 5. Hirnnervenkerns im Stammhirn, mitbehandelt wurde,
kam es zur sofortigen Auflösung der gesamten Problematik. Seit dieser Behandlung sind
die Beschwerden dauerhaft verschwunden.
Akute Parotitis
Eine junge Frau (22 Jahre) kam mit akuter Parotitis links in die Praxis. Wangen und
Halsregion waren stark gerötet, erhitzt, hart geschwollen und äußerst schmerzhaft.
Die Schmerzen wurden schon durch die leichteste Berührung ausgelöst. Schulmedizinische
Behandlungen (Antibiotika, Ibuprofen) konnten ihr kaum Linderung verschaffen. Schon
während der 1. Behandlung, in der die Areale am Knie für Hals, Rachen, Parotis und Lymphe behandelt wurden, gingen alle Entzündungszeichen deutlich zurück. Die Region um die
Parotis war wieder berührbar und das Gewebe ließ sich wieder schmerzfrei eindrücken,
wobei die Schwellung deutlich zurückging. Die Entzündung baute sich sehr schnell ab
und heilte ohne Komplikationen ab.
Migräne
Eine Kursteilnehmerin wurde zu Beginn eines Seminars blass, musste mehrmals die Toilette
aufsuchen, bis sie erklärte, dass sie einen heftigen Migräneanfälle bekäme, durch
den sie mind. 3 Tage ausgeschaltet sei, sich übergeben müsse und keinerlei Geräusche
und Licht vertragen könne. Sie müsse das Seminar leider abbrechen. Sie willigte in
eine Behandlung ein. Bestrahlt wurden das Trigonum und entsprechend der Schmerzlokalisation
die zugehörigen Areale für Kopf, HWS und Nackenmuskulatur am Knie.
Da es sich um einen typischen Gallekopfschmerz handelte, war das Areal der Galle und
des Duodenums für die Therapie von Bedeutung. Dort übernimmt die Papilla Vateri eine
Schlüsselfunktion, da hier der Gallengang einmündet und man mit dem Lichtimpuls eine
Entkrampfung dieses oft überforderten Schließmuskels erreicht.
Nach der Behandlung musste sich die Teilnehmerin zwar noch 2-mal übergeben. Nach einer
kurzen Ruhepause verschwanden jedoch die Schmerzen und die damit verbundene Übelkeit
und Empfindlichkeit.
Dieser Artikel ist online zu finden unter:
http://dx.doi.org//10.1055/s-0032-1330235