Z Orthop Unfall 2012; 150(04): 354
DOI: 10.1055/s-0032-1326710
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoprothetik – Gewicht kostet

Contributor(s):
Kiriakos Daniilidis
Gonzalez Della Valle A et al.
The Metabolic Syndrome in Patients Undergoing Knee and Hip Arthroplasty: Trends and In-Hospital Outcomes in the United States.

J Arthroplasty 05.06.2012; [Epub ahead of print]
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Publication History

Publication Date:
28 September 2012 (online)

 
 

In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde bei Patienten mit einem metabolischen Syndrom das Ergebnis nach endoprothetischem Ersatz der Hüfte und des Kniegelenkes im Hinblick auf postoperative Komplikationen, einen verlängerten stationären Aufenthalt und erhöhten Krankenhauskosten untersucht.
The Metabolic Syndrome in Patients Undergoing Knee and Hip Arthroplasty: Trends and In-Hospital Outcomes in the United States. J Arthroplasty. 2012 Jun 5. [Epub ahead of print]

Studiendesign

Die erhobenen Daten beziehen sich auf 3-Jahresabschnitte zwischen 2000 und 2008. Die Datenanalyse erfolgte aus dem Register des NIS (National Inpatient Sample), welches zu den größten Datenbanken der USA gehört (acht Millionen Krankenhausaufenthalte jährlich). Hier werden alle Daten des stationären Aufenthaltes zentral gesammelt und in Bezug auf Trends und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, Zugang, Kosten, Qualität und Ergebnissen analysiert und ausgewertet. Das Kollektiv wurde anhand der ICD-Schlüssel aus dem Datenpool der NIS zusammengestellt und ausgewertet. Als Einschlusskriterium wurden für das metabolische Syndrom (METS) alle Patienten mit drei von vier Vorerkrankungen eingeschlossen: Adipositas, Hyperlipidämie, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus. Als adipös wurde ein Bauch-umfang > 102 cm bei Männern und > 88 cm bei Frauen definiert; arterielle Hypertonie > 130/85mmHg; Diabetes mellitus > 6,1 mmol/l (Plasmaglucose), Triglyceride > 1,7 mmol/l; HDL < 40 mg/dl bei Männern und < 50 mg/dl bei Frauen. Aus diesem Pool wurden dann die Patienten, bei denen eine primäre Hüft- bzw. Knieendoprothese implantiert wurde, mittels ICD-Schlüssel extrahiert und im Hinblick auf schwerwiegende postoperative Komplikationen (z. B Pneumonie, Myocardinfarkt, TVT, etc.), Länge des stationären Aufenthalts, allgemeine Krankenhauskosten und der daraus folgenden insgesamten Kosten für das Gesundheitssystem ausgewertet.


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Ergebnissen

Aus den Jahren zwischen 2000 und 2008 wurden 3.923.970 Implantationen von Knieendoprothesen und 1.978.213 Hüft-endoprothesen analysiert. Es zeigte sich, dass die Prävalenz eines metabolischen Syndroms mit der Zeit signifikant zunahm (14 % in der Knieendoprothetik und 8,7 % in der Hüftendoprothetik). Die Datenanalyse zeigte weiterhin, dass Patienten mit einem metabolischen Syndrom ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen haben, einen verlängerten stationären Aufenthalt benötigen und höhere Krankenhauskosten verursachen, welche in der Folge zu erhöhten Kosten im Gesundheitssystem führen.


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Kommentar

Als limitierender Faktor der vorliegenden Studie ist der Datenpool der NIS zu nennen, weil dieser nur eine eingeschränkte Aussage auf ein bestimmtes Kollektiv zulässt; dies wird durch die Selektion der ICD-Schlüssel verstärkt. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass keine Aussagen über Komplikationen nach erfolgter Entlassung gemacht wurden. Fraglich ist sicherlich auch die Spezifität der nach ICD erfassten postoperativen Komplikationen.

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(Foto: ccvision)

Obwohl sich die hier vorliegende Studie auf Daten aus den USA bezieht, ist ein weltweiter Anstieg an Adipositas und damit assoziierten Folgeerkrankungen bekannt. Entsprechend ist bei steigenden Raten von primärer Endoprothetik des Knies und der Hüfte mit erheblichen Kosten für das Gesundsheitssystem und entsprechend auch für die Allgemeinheit zu rechnen. Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge zur Vermeidung eines METS sind auch in Hinblick auf bessere Ergebnisse in der Endoprothetik zu fordern.


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(Foto: ccvision)