Einleitung
Der maligne Pleuraerguss ist eine häufige Komplikation von Tumorerkrankungen, der
durch Dyspnoe, Schmerz und Husten symptomatisch werden kann [1]
[2]. Dieser geht mit einer mittleren Überlebenszeit von nur vier Monaten nach Diagnosestellung
einher [1]. Wiederholte Pleuraergusspunktionen und Krankenhausaufenthalte bedeuten eine erhebliche
Einschränkung der Lebensqualität. Die derzeitig am häufigsten eingesetzten Behandlungsoptionen
bestehen neben therapeutischen Pleuraergusspunktionen in der Pleurodese mittels Instillation
von Talkum über eine Thoraxdrainage („Schlauch-Pleurodese“) oder im Rahmen einer Video-assistierten
Thorakoskopie (VATS) und der chirurgischen Pleurektomie. Die Drainage des Ergusses
mithilfe eines pleuroperitonealen Shunts wird kaum mehr durchgeführt [1].
Die Talkum-Pleurodese stellt das Standardverfahren bei Patienten im Allgemeinzustand
ECOG 1 bis 2 dar. Sie kann jedoch bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand nur
noch eingeschränkt und bei nicht expandierbarer Lunge gar nicht mehr angewandt werden
[3]. Die Anlage eines Pleuraverweilkatheters mit intermittierender Ergussentlastung
stellt in diesen Fällen eine gute Alternative dar. Erstmals beschrieben Leff et al.
1986 [4] in einem Fallbericht die dauerhafte Einlage eines intrapleuralen Katheters. Putnam
et al. publizierten 1999 die ersten Ergebnisse mit dem PleurX-Drainagesystem [5]. Bisher wurden niedrige Komplikationsraten sowie eine geringere Krankenhausverweildauer
im Vergleich zur Pleurodese beschrieben [2]
[6]
[7]
[8]
[9]
[10]
[11].
Im Thoraxzentrum Ruhrgebiet gehört die Anlage eines Pleuraverweilkatheters seit 2005
zu den Optionen der Therapie des malignen Pleuraergusses. Wir führten daher eine retrospektive
Untersuchung am Standort Bochum durch, in der als primäre Endpunkte das Auftreten
von Komplikationen, die Notwendigkeit nachfolgender ergussbedingter Krankenhausaufenthalte
sowie die Liegezeit der Drainage untersucht wurden. Darüber hinaus wurden die zur
Explantation führenden Gründe erfasst.
Methoden
Patientenauswahl
In die Studie wurden alle vom 6. 6. 2005 bis zum 7. 9. 2010 im Thoraxzentrum durchgeführten
Anlagen von Pleuraverweilkathetern retrospektiv erfasst, insgesamt 76 bei 69 Patienten.
Patientenbetreuung
Die regelmäßige Betreuung der Patienten fand maßgebend durch Hausärzte und onkologische
Praxen in Bochum und Umgebung sowie im ambulanten Rahmen durch die Klinik für Pneumologie
und Infektiologie und die Klinik für Hämatologie und internistische Onkologie der
Augusta-Kranken-Anstalt Bochum statt.
Anlageprozedur
Die Anlage des Drainage-Systems (Pleurx® Catheter, Denver Biomedical, Golden, Colo., USA) erfolgte durch mit der Methode vertraute
Ärzte. Das momentan etablierte Verfahren ist die Anlage in Seldinger-Technik, jedoch
erfolgte auch die Anlage unter videoassistierter Thorakoskopie.
Vor Anlage des Pleurakatheters erfolgte eine sonographische Darstellung und sorgfältige
Desinfektion der Punktionsstelle, anschließend wurde durch Applikation von 5 ml Mepivacain-1%-Lösung
eine Lokalanästhesie durchgeführt. Die Haut wurde inzidiert, der Erguss punktiert
und anschließend ein Führungsdraht vorgeschoben. Nach erneuter Hautinzision kaudal
erfolgte mithilfe eines Tunnelers die Präparation einer subkutanen Verbindung zwischen
den Inzisionen, durch die der Drainagekatheter vom kaudalen zum kranialen Ende eingebracht
wurde. Über den Führungsdraht wurde ein Dilatator vorgeschoben, der Draht herausgezogen
und durch den Dilatator der Drainagekatheter eingebracht. Zuletzt wurden der Dilatator
entfernt und mit einer Subkutannaht der Katheter fixiert sowie die Hautschnitte vernäht
[12].
Am Anlagetag erfolgte in jedem Fall eine Röntgen-Thorax-Untersuchung zum Ausschluss
einer fehlerhaften Lage, eines Pneumothorax oder Weichteilemphysems. Im Rahmen der
Kontrolluntersuchung fand durch den befundenden Radiologen eine mit der Voraufnahme
vergleichende Beurteilung statt, die die Einordnung in die Kategorien Regredienz,
Persistenz und Progredienz ermöglichte.
Datenerhebung
Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), histologische Diagnose, Symptome (Ruhedyspnoe,
Belastungsdyspnoe, Thoraxschmerz, Husten, Auswurf, Hämoptysen und Fieber), Anlagedatum,
Seite der Drainageanlage sowie das Datum einer möglicherweise erneut notwendig gewordenen
operativen Intervention oder Katheterentfernung wurden auf einem Erhebungsbogen erfasst.
Zudem wurden die Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) nach Juchli im Rahmen des
Pflegeassessments bei Aufnahme des Patienten dokumentiert. Die Bewertung erfolgte
anhand einer Skala von 1 – 4, wobei „1“ vollkommene Selbstständigkeit und „4“ vollkommene
Abhängigkeit bedeutete.
Zur Erfassung des Verlaufs erfolgte die Versendung standardisierter Fragebögen an
die behandelnden Ärzte im niedergelassenen Bereich. In Fällen, in denen keine Rückantwort
erfolgte, wurde nach zwei Monaten ein Erinnerungsschreiben versendet. Der Umfragebogen
umfasste das Auftreten von Komplikationen, die Notwendigkeit ergussbedingter Krankenhausaufenthalte,
eine durchgeführte Explantation der Drainage, sowie ggf. das Todesdatum.
Über die Datenerhebung mittels Fragebogen hinaus erfassten wir in nachfolgenden Krankenhausaufenthalten
dokumentierte Ereignisse sowie die Anzahl ergussbedingter Krankenhausaufenthalte,
sodass mithilfe beider Quellen eine Ermittlung der Entfernungs- und Komplikationsrate
sowie des Entfernungsgrundes gewährleistet werden konnte. Bei den Komplikationen unterteilten
wir in kurz- und langfristige.
Hinsichtlich der Beurteilung des Managements der PleurX-Drainage in der Patientenumgebung
unterschieden wir, ob die Ergussevakuierung durch den Patienten selbst, durch Angehörige
oder durch einen ambulanten oder stationären Pflegedienst durchgeführt wurde. Grundlage
hierfür bot eine gute Dokumentation des geplanten Handlings bei Entlassung des Patienten.
Die statistische Auswertung erfolgte mit dem SPSS Programm, Version 19.
Ergebnisse
Anzahl der Anlagen
Wir konnten 69 Patienten in unsere Studie einbeziehen. Bei sechs Patienten erfolgte
eine Mehrfachanlage, vier Patienten erhielten auch kontralateral eine dauerhafte Pleuradrainage.
Eine Korrektur der Anlage musste in zwei Fällen durchgeführt werden. Insgesamt ergab
sich eine Fallzahl von 76 angelegten Pleuradrainagen, die wir jeweils als unabhängige
Fälle auswerteten.
Die meisten Patienten (73 Fälle, 96 %) eigneten sich aufgrund von Kontraindikationen
nicht für das Verfahren der VATS-Talkum-Pleurodese. Bei drei von 76 Fällen (4 %) erfolgte
die Anlage eines Katheters als Therapie der zweiten Wahl nach gescheiterter Pleurodese.
Patientencharakteristika
Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 70,5 ± 11,5 Jahre. 28 der 76 (37 %)
Anlagen wurden an männlichen Patienten durchgeführt. Der durchschnittliche BMI betrug
24,4 ± 4,2 (bei n = 54) und lag somit im oberen Normbereich.
Die Einstufungen der ATLs nach Juchli betrugen: Atmung: 1,9 ± 0,8; Mobilität: 2,0
± 0,9; Waschen: 1,9 ± 0,9; Umkleiden: 1,7 ± 0,9; Ernährung: 1,5 ± 0,7; Ausscheidung:
1,4 ± 0,8; Schlaf: 1,4 ± 0,7; Kommunikation: 1,2 ± 0,6. Wir erhielten 41 – 47 Angaben
(54 – 62 %) für die einzelnen ATLs ([Tab. 1]).
Tab. 1
Bewertung der Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) nach Juchli.
|
Grad 1
|
Grad 2
|
Grad 3
|
Grad 4
|
Angaben Gesamt
|
Angaben
|
%
|
Angaben
|
%
|
Angaben
|
%
|
Angaben
|
%
|
Atmung
|
14
|
30
|
26
|
55
|
5
|
11
|
2
|
4
|
47
|
Mobilität
|
14
|
32
|
19
|
43
|
7
|
16
|
4
|
9
|
44
|
Waschen
|
20
|
44
|
16
|
35
|
7
|
15
|
3
|
7
|
46
|
Umkleiden
|
24
|
51
|
14
|
30
|
6
|
13
|
3
|
6
|
47
|
Ernährung
|
31
|
66
|
11
|
23
|
4
|
9
|
1
|
2
|
47
|
Ausscheidung
|
32
|
70
|
9
|
20
|
4
|
9
|
1
|
2
|
46
|
Schlaf
|
29
|
71
|
9
|
22
|
2
|
5
|
1
|
2
|
41
|
Kommunikation
|
38
|
83
|
5
|
11
|
3
|
7
|
0
|
0
|
46
|
In 34 Fällen (45 %) bestand eine Langzeitsauerstofftherapie (LTOT).
Symptome bei Krankenhausaufnahme
[Tab. 2] zeigt die angegebene Beschwerdesymptomatik bei der Aufnahmeuntersuchung. Die Dyspnoe
bildete mit insgesamt 53 Fällen (70 %) die vorherrschende Symptomatik. Husten bestand
in 29 Fällen (38 %). Von diesen gaben 59 % an, zudem unter Auswurf zu leiden.
Tab. 2
Symptome bei stationärer Aufnahme vor Drainageanlage.
Symptom
|
Auftreten, n
|
Anteil aller Fälle in %
|
Belastungsdyspnoe
|
27
|
36
|
Ruhedyspnoe
|
26
|
34
|
Husten
|
29
|
38
|
Auswurf
|
17
|
22
|
Hämoptysen
|
1
|
1
|
Fieber
|
12
|
16
|
Thoraxschmerz
|
7
|
9
|
Primärdiagnosen
Mit 26 Fällen (34 %) stellte das Lungenkarzinom die häufigste Ursache des malignen
Pleuraergusses dar, gefolgt vom Mammakarzinom mit einem Anteil von 21 Fällen (28 %)
und dem Mesotheliom, das sechs Mal (8 %) auftrat. Bei zwei weiteren Fällen trat ein
Kolonkarzinom mit koexistierendem Uteruskarzinom auf, hier konnte zwischen Primärtumor
und Metastase nicht unterscheiden werden ([Tab. 3]). In 71 Fällen (93 %) stellte die maligne Grunderkrankung die alleinige Ursache
des Ergusses dar, davon konnte in 48 Fällen eine Karzinose durch zytologische Untersuchung
des Pleurapunktates verifiziert werden (maligner Erguss), die übrigen Fälle (n = 23,
32 %) wurden als paramaligne Ergussbildung eingeschätzt. In einem Fall bestand sowohl
ein Lungenkarzinom als auch eine kardiale Dekompensation.
Tab. 3
Primärdiagnosen vor Drainageanlage.
Primärdiagnose
|
Vorkommen, n
|
Anteil aller Fälle in %
|
Lungenkarzinom SCLC NSCLC Adenokarzinom
|
26 1 26 25
|
34 1 34 33
|
Mesotheliom
|
6
|
8
|
Mammakarzinom
|
21
|
28
|
Ösophaguskarzinom
|
1
|
1
|
Magenkarzinom
|
2
|
3
|
Blasenkarzinom
|
1
|
1
|
Nierenkarzinom
|
3
|
4
|
Kolonkarzinom
|
2
|
3
|
Rektumkarzinom
|
1
|
1
|
Uteruskarzinom
|
3
|
4
|
Ovarialkarzinom
|
2
|
3
|
Schilddrüsenkarzinom
|
1
|
1
|
Fibrosarkom
|
1
|
1
|
Non-Hodgkin-Lymphom
|
1
|
1
|
Tumor unklarer Genese
|
2
|
3
|
Kardiale Dekompensation
|
4
|
5
|
Unklarer Erguss
|
2
|
3
|
Die kardiale Dekompensation war letztlich alleinige Ursache in drei Fällen (2 Patienten,
4 %). In zwei Fällen blieb die Ursache des Ergusses ungeklärt, sowohl eine maligne
als auch eine kardiale Genese konnten nicht bestätigt werden.
Anlageprozedur
72 Drainagen wurden mittels Seldinger-Technik eingebracht, die operative Anlage des
PleurX-Verweilkatheters erfolgte in 4 von 76 Fällen (5 %) unter videoassistierter
Thorakoskopie (VATS). Vor dem Einbringen einer Pleuradrainage erfolgte der vergebliche
Versuch einer Talkumpleurodese auf der ipsilateralen Seite in drei Fällen, kontralateral
wurde eine Talkumpleurodese in 12 Fällen durchgeführt. Insgesamt wurden im Mittel
im Rahmen der Anlage der Drainage 757 ± 320 ml Pleuraflüssigkeit evakuiert.
Komplikationen bei Drainageanlage
Bei 76 angelegten Drainagen kam es in 5 Fällen (7 %) zu leichten Komplikationen. Diese
entsprachen einmal einem vergeblichen Vorschieben des Drainagekatheters durch die
abgeknickte Dilatatorhülle mit resultierender Luftaspiration, einer weiteren Luftaspiration
in die Pleurahöhle sowie einer zunächst vergeblichen Ergussevakuierung aufgrund eines
Abknickens des Drainagekatheters. In zwei weiteren Fällen bestand eine Leckage und
eine Drainage von lediglich 100 ml Pleuraflüssigkeit. Die Anlagekomplikationen waren
allesamt gut zu beherrschen, sodass keine erfolglose Anlage zu verzeichnen war.
Radiologische Kontrollen
Die radiologische Kontrolluntersuchung mittels Röntgen-Thorax am Anlagetag konnte
in 71 Fällen (93 %) eine gute und regelrechte Lage des Drainageschlauches bestätigen.
Ein regredienter Erguss wurde in 50 % der Röntgenaufnahmen beschrieben, in den übrigen
Fällen wurde eine signifikante Ergussreduktion in der Röntgenaufnahme nicht beschrieben.
Nach der Drainageanlage bestand in zwei Fällen (3 %) ein anlagebedingter Pneumothorax,
in drei Fällen (4 %) trat ein neu entstandenes Weichteilemphysem auf.
Wir konnten für 48 Fälle (63 % aller Fälle) radiologische Befunde im Verlauf auswerten
([Tab. 4]). In den ersten drei Tagen nach Drainageimplantation fertigten wir 13 Röntgen-Thorax-Aufnahmen
an (27 % aller Verlaufsbefunde), im Zeitraum von vier bis 28 Tage nach Anlage erfolgten
22 Kontrollaufnahmen (46 %), 13 radiologische Kontrollen (27 %) fanden mehr als vier
Wochen nach der Anlage statt. Mit zunehmendem Zeitabstand zur Drainageanlage überwog
die Regredienz des Ergusses im Röntgenbild (4 – 28 Tage nach Anlage: 50 %, > 28 Tage
nach Anlage: 77 %).
Tab. 4
Verlaufskontrolle durch Röntgen-Thoraxaufnahme.
|
Tag 1 – 3 nach Anlage
|
Tag 4 – 28 nach Anlange
|
> 28 Tage nach Anlage
|
Fälle absolut
|
Anteil aller Kontrollen in %
|
Fälle absolut
|
Anteil aller Kontrollen in %
|
Fälle absolut
|
Anteil aller Kontrollen in %
|
Röntgenbefund Regredienz
|
4
|
31
|
11
|
50
|
10
|
77
|
Röntgenbefund Persistenz
|
5
|
38
|
4
|
18
|
0
|
0
|
Röntgenbefund Progredienz
|
4
|
31
|
7
|
32
|
3
|
23
|
Krankenhausverweildauer
Die mittlere Krankenhausverweildauer betrug in der Gruppe derjenigen, die den Aufenthalt
überlebten, 12 ± 12 Tage, in den zehn Todesfällen während des Krankenhausaufenthaltes
22 ± 9 Tage. Insgesamt ergaben sich durchschnittlich 13 ± 12 Krankenhaus-Verweiltage.
In 14 Fällen betrug der Krankenhausaufenthalt nur eine Übernachtung, in einem Fall
erfolgte eine ambulante Drainageanlage.
Patientenversorgung
Die regelmäßige Ergussevakuierung fand in 51 Fällen (67 %) durch den ambulanten Pflegedienst
statt, in 18 Fällen (24 %) erfolgte eine stationäre Weiterversorgung im Krankenhaus
bzw. in einer stationären Wohneinrichtung mit Versorgung der PleurX-Drainage durch
die dortigen Pflegekräfte. In je 5 Fällen (7 %) wurde eine selbstständige Ergussentleerung
bzw. eine Entleerung durch Angehörige angestrebt. Es erfolgten Mehrfachangaben, sodass
sich die Summe von 79 Angaben zur weiteren Handhabung des Drainagesystems ergibt.
Rückantworten
Um Auskunft über den Verlauf nach Anlage der Drainage zu erhalten, versendeten wir
61 patientenbezogene Briefe an die behandelnden ambulanten Ärzte und baten so um eine
Stellungnahme zu 68 Fällen. Wir erhielten 49 Antwortbögen mit Informationen zum Verlauf
von 52 angelegten Drainagen. Es ergibt sich somit ein Rücklauf von 80 % in Bezug auf
die versendeten Briefe.
Komplikationen
Die Komplikationsrate betrug insgesamt 25 % (n = 19). Im Verlauf ist zwischen kurz-
und langfristigen Komplikationen zu unterscheiden:
Die Kurzzeit-Komplikationsrate betrug 7 % (n = 5). Drei Weichteilemphyseme am Anlagetag
([Tab. 5]) stellten nur kurzfristige Komplikationen dar und bereiteten langfristig keine weiteren
Probleme für die Patienten.
Tab. 5
Komplikationen im Verlauf.
Komplikation
|
Auftreten, n
|
Anteil aller Fälle in %
|
Kurzfristige
|
Gesamt
|
5
|
7
|
Pneumothorax
|
2
|
3
|
Weichteilemphysem
|
3
|
4
|
Langfristige
|
Gesamt
|
14
|
18
|
Dislokation
|
2
|
3
|
Leckage
|
2
|
3
|
Entzündung der Einstichstelle
|
2
|
3
|
Schmerzen an der Einstichstelle
|
2
|
3
|
Verwachsung mit Gewebe
|
2
|
3
|
Fehllage
|
1
|
1
|
Pleuraempyem
|
1
|
1
|
Luftaspiration
|
1
|
1
|
Thoraxschmerz
|
1
|
1
|
In zwei Fällen ergaben sich nach Anlage Pneumothoraces.
Bei 10 Drainageanlagen (13 %) traten insgesamt 14 Langzeit-Komplikationen auf (18 %)
([Tab. 5]). Die Komplikationen stellten sich wie folgt dar: Dislokation (3 %), Leckage (3 %),
Entzündung der Einstichstelle (3 %), Schmerzen an der Einstichstelle (3 %), Einwachsen
der Drainage in das Gewebe (3 %), Fehllage (1 %), Pleuraempyem (1 %), Luftaspiration
(1 %), Thoraxschmerz (1 %). Die Gewebseinwachsungen wurden als leichte Komplikation
erst durch eine erschwerte Drainageentfernung bemerkt.
In 6 der 10 Fälle wurde eine Entfernung der Drainage aufgrund von Komplikationen notwendig.
Gründe hierfür waren eine Entzündung an der Einstichstelle, apikale Fehllage, Luftaspiration
über den Drainagekanal bei Inspiration sowie Dislokation. Die Dislokation erfolgte
durch den Patienten selbst, nach Entfernung zeigte sich ein Pleuraempyem. In einem
Fall wurde nach primärer Undichtigkeit des Drainagesystems eine Neuanlage durchgeführt,
hier entzündete sich die neu angelegte Drainage und musste erneut entfernt werden.
Krankheitsverlauf nach Entlassung aus dem Krankenhaus
Bei 51 Patienten der 66 entlassenen Fälle (77 %) erfolgte ein weiteres klinisches
Follow-Up.
Der nachlaufende Pleuraerguss konnte in 40 Fällen (78 %) mittels eingelegter PleurX-Drainage
gut behandelt werden, sodass aus diesem Grund kein erneuter Krankenhausaufenthalt
erfolgte. In 8 Fällen (16 %) wurde ein erneuter ergussbedingter Krankenhausaufenthalt
notwendig, dreimal (6 %) erfolgten zwei weitere Einweisungen. In einem Fall erfolgte
eine Ergusspunktion bei liegender Pleuradrainage. Viermal wurde eine Ergusspunktion
nach Drainageentfernung ipsilateral notwendig. Insgesamt ergaben sich 97 ergussbedingte
Krankenhaustage, somit bei erneut notwendigem Krankenhausaufenthalt durchschnittlich
9 Tage Verweildauer.
Eine geplante Entfernung der Pleuradrainage erfolgte in 19 Fällen (25 %) ([Tab. 6]). Am häufigsten wurde das System aufgrund einer spontanen Pleurodese entfernt (12
Fälle, 16 % aller Fälle), die durch ein Sistieren der Ergussförderung erkennbar war.
In 7 Fällen (9 %) blieb ein gekammerter Resterguss bei Entfernung existent, sodass
hier bei Sistieren der Ergussförderung von einer partiellen Pleurodese auszugehen
ist.
Tab. 6
Gründe für Drainageentfernung.
|
absolutes Aufkommen
|
Anteil an allen Fällen in Prozent
|
Entfernungen gesamt
|
25
|
33
|
Komplikation
|
6
|
8
|
spontane Pleurodese
|
12
|
16
|
partielle Pleurodese bei gekammertem Resterguss
|
7
|
9
|
Das Datum der Entfernung ist in 21 von 25 Fällen dokumentiert, insgesamt ergibt sich
eine mittlere Verweildauer der entfernten Drainage von 56 ± 34 Tagen (Minimum 10 Tage,
Maximum 141 Tage).
36 Drainagen wurden bis zum Tod nicht entfernt, im Mittel lag der Pleuraverweilkatheter
49 ± 61 Tage (Minimum: 1 Tag, Maximum: 341 Tage) ein. Insgesamt ergab sich eine Liegezeit
der Drainage bis zur Entfernung oder Tod von 52 ± 53 Tagen (Minimum 1 Tag, Maximum
453 Tage).
Das Todesdatum wurde in 60 Fällen dokumentiert, die mittlere Überlebenszeit insgesamt
nach Anlage der Drainage betrug 76 ± 85 Tage (Minimum: 1 Tag, Maximum 453 Tage).
Zehn Patienten (14 %) verstarben noch im selben Krankenhausaufenthalt, in dem die
Drainageanlage erfolgt war.
Diskussion
Die wichtigsten Befunde unserer Untersuchung sind die folgenden: 1) Lungenkarzinom,
Mammakarzinom und Mesotheliom stellten die häufigsten Primärdiagnosen unserer Patienten
dar; 2) die Komplikationsrate der Drainageeinlage war mit 7 % gering, die Komplikationen
nur leichtgradig und gut beherrschbar; 3) die Kurzzeit-Komplikationsrate nach Drainageeinlage
war gering (7 %), die Langzeit-Komplikationsrate betrug 18 %; in 6 Fällen musste die
Drainage aufgrund von Komplikationen entfernt werden; 4) die Pleurodeserate betrug
16 %; 5) in 78 % aller Fälle mit Follow-up erfolgte kein weiterer ergussbedingter
Krankenhausaufenthalt; die mittlere Überlebenszeit nach Drainageanlage betrug 76 Tage.
Die Häufigkeit der den Ergüssen zugrundeliegenden Primärdiagnosen unserer Patienten
entspricht derjenigen von vorausgehenden Studien, in denen ebenso Lungenkarzinom,
Mammakarzinom und Mesotheliom den größten Anteil bildeten [2]
[5]
[6]
[7]
[8]
[9]
[10].
Die bekannten Hauptbeschwerden des wiederkehrenden Ergusses mit Dyspnoe, Husten und
Thoraxschmerz bestätigten sich auch in unserer Studie [1]
[2]
[7]. Beachtlich ist die notwendige Sauerstofftherapie bei 45 % unserer Patienten, welche
neben der Dyspnoe die deutliche Einschränkung der Mobilität belegt. Dies zeigen auch
die Bewertungen der Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL).
Die Komplikationsrate der Drainageeinlage war sehr gering. Erfolglose Anlagen bestanden
im Gegensatz zu angeführten Vergleichsstudien, in denen der Anteil dieser bei 2 – 4 %
lag [6]
[9], nicht ([Tab. 7 b]). Als Anlageprobleme berichteten lediglich Pien et al. von einer Ruptur des Drainagekatheters
bei Anlage [8].
Tab. 7 a
Übersicht über bisher publizierte Daten zur PleurX-Draiange im Vergleich zu eigenen
Daten.
|
Tremblay et Michaud [6]
|
Bazerbashi et al. [2]
|
van den Toorn et al. [10]
|
Cases et al. [9]
|
Efthymiou et al. [11]
|
Musani et al. [7]
|
Pien et al. [8]
|
Putnam et al. [5]
|
Chalhoub et al. [16]
|
Diez-Porres et al. [17]
|
Blaukovitsch et al. [14]
|
Steffen et al. [18]
|
Schneider et al. [19]
|
Sioris et al. [20]
|
eigene Daten
|
Fallzahl, n
|
250
|
125
|
17
|
63
|
116
|
24
|
11
|
91
|
64
|
8
|
21
|
21
|
100
|
51
|
76
|
Drainage-Liegezeit (Mittelwert in Tagen)
|
56[1]
|
87[1]
|
70
|
45
|
–
|
37
|
115
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
70[1]
|
–
|
52
|
Überlebenszeit (Mittelwert in Tagen)
|
14[1]
|
84
|
–
|
57
|
140
|
27[2]
|
125
|
87[1]
|
–
|
60[1]
|
68
|
–
|
–
|
91
|
76
|
Pleurodeserate (Angabe in %)
|
43
|
76
|
–
|
35
|
–
|
58
|
–
|
46
|
100[3]
|
25
|
–
|
31[4]
|
29
|
21
|
16[5]
|
Zeit bis Pleurodese (Mittelwert in Tagen)
|
59[1]
|
–
|
–
|
–
|
–
|
39
|
–
|
27[1]
|
36[6]
|
–
|
–
|
> 60[7]
|
–
|
122[1]
|
62
|
111[8]
|
Komplikationsrate (Angabe in %)
|
28
|
25
|
29
|
13
|
52
|
16
|
38
|
13
|
20
|
75
|
19
|
10
|
9
|
22
|
25
|
1 Angabe als Median in Tagen.
2 Überlebenszeit für 5 Fälle.
3 Alle Patienten, die über die Zeit der Studie nicht verstarben, erlangten eine Pleurodese.
4 6 der 19 Patienten mit maligner pleuraler Ergussbildung (MPE).
5 Zusätzlich trat in 9 % aller Fälle eine partielle Pleurodese bei gekammertem Resterguss
ein.
6 Angabe für Patienten mit MPE.
7 Mindestens 2 Monate bis zum Eintreten der Pleurodese.
8 Angabe für Patienten mit Non-MPE.
Tab. 7 b
Übersicht über bisher publizierte Daten zur PleurX-Draiange im Vergleich zu eigenen
Daten (Angaben jeweils in %).
|
Tremblay et Michaud [6]
|
Bazerbashi et al. [2]
|
van den Toorn et al. [10]
|
Cases et al. [9]
|
Efthymiou et al. [11]
|
Musani et al. [7]
|
Pien et al. [8]
|
Putnam et al. [5]
|
Chalhoub et al.[16]
|
Diez-Porres et al. [17]
|
Blaukovitsch et al. [14]
|
Steffen et al. [18]
|
Schneider et al. [19]
|
Sioris et al. [20]
|
eigene Daten
|
erfolglose Anlage
|
4
|
–
|
–
|
2
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
gekammerter Erguss
|
12
|
–
|
–
|
–
|
–
|
4
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
9
|
Empyem
|
3
|
2
|
6
|
5
|
–
|
13
|
–
|
1
|
–
|
–
|
–
|
1
|
4
|
3
|
1
|
Wundinfektion
|
–
|
6
|
6
|
–
|
–
|
–
|
20
|
–
|
2
|
25
|
10
|
–
|
–
|
2
|
3
|
Pneumothorax
|
–
|
2
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
6
|
2
|
Weichteilemphysem
|
–
|
6
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
4
|
Zellulitis
|
2
|
–
|
–
|
–
|
–
|
4
|
20
|
7
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
Leckage
|
–
|
2
|
–
|
–
|
5
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
3
|
Blockage
|
–
|
2
|
–
|
–
|
2
|
–
|
9
|
2
|
–
|
13
|
–
|
5
|
3
|
4
|
–
|
Fehlfunktion
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
10
|
–
|
–
|
–
|
–
|
Luftaspiration
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
1
|
Dislokation
|
2
|
2
|
18
|
–
|
2
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
2
|
2
|
3
|
Fehllage
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
1
|
Blutung
|
1
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
Tumoraussaat
|
1
|
1
|
–
|
5
|
–
|
4
|
–
|
3
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
Schmerzen
|
1
|
–
|
–
|
3
|
15
|
–
|
–
|
–
|
19
|
38
|
–
|
–
|
–
|
2
|
4
|
Hyponatriämie
|
–
|
–
|
6
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
Gewebsverwachsungen
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
–
|
3
|
Die mittlere Liegezeit der PleurX-Drainagen betrug 52 Tage. Dieses Ergebnis entspricht
dem von Tremblay und Michaud [6], sowie Cases et al. [9]. Auch die durchschnittliche Zeit bis zur Pleurodese (62 Tage) ist vergleichbar [6], Andererseits war die in unserer Population beobachtete spontane Pleurodeserate
mit 16 % deutlich niedriger. Jedoch bestanden in 7 Fällen (9 %) partielle Pleurodesen,
in denen ein Sistieren der Ergussförderung bei gekammertem Resterguss eintrat. In
einer Metaanalyse von van Meter et al. ergab sich eine Pleurodeserate von 46 % nach
durchschnittlich 52 Drainageverweiltagen, eingeschlossen wurden 19 Studien mit insgesamt
943 Patienten [13]. Grund für unsere niedrigere Pleurodeserate kann ein Versterben oder eine Drainageentfernung
vor Erreichen der Pleurodese sein, sodass die dafür benötigte Zeit nicht ausreichte.
Jedoch lagen die Drainagen bei vier Patienten mehr als 100 Tage (100, 109, 132 und
341 Tage) bis zum Versterben ein, ohne eine Pleurodese zu erzielen. Vorbeschrieben
ist auch eine vermutete höhere Pleurodeserate bei Patienten mit Mesotheliom [2]. In den Vergleichsstudien erreichen die Anteile der Mesotheliompatienten bis zu
34 % (Bazerbashi et al.), womit eine Pleurodeserate von 76 % [2] korreliert. Tremblay et Michaud weisen allerdings trotz höherer Pleurodeserate bei
einem Anteil an Patienten mit Mesotheliom von 12 % keine große Differenz zu unserem
Patientengut (8 %) auf. Als Mechanismen der Pleurodese wurden unter anderen der Kontakt
der Pleurahäute und die regelmäßige Entfernung pleurodesestörender Ergussbestandteile
wie Proteine oder Zellreste diskutiert [7]. Somit könnten niedrigere häusliche Ergussentleerungs-Frequenzen zum Verbleib von
Pleurodese-inhibierenden Bestandteilen und zu mangelhaftem Kontakt der Pleurablätter
führen. Letztlich könnten auch methodische Aspekte eine niedrigere Pleurodeserate
begründen. So wurde die durch Sistieren der Ergussförderung definierte Pleurodese
nur dann registriert, wenn sie in einer Drainageentfernung resultierte. Denkbar wäre
auch eine Belassung der liegenden Drainage bei Pleurodese, um dem Patienten Unannehmlichkeiten
wie Schmerz und Krankenhausaufenthalt zu ersparen.
Im Vergleich zu den aufgelisteten Vergleichsstudien ([Tab. 7 a] und [Tab. 7 b]) mit einer durchschnittlichen Komplikationsrate von 9 – 75 %, war die Kurzzeitkomplikationsrate
sehr niedrig. Die Langzeitkomplikationsrate war mit 18 % (14 Fälle) ebenfalls gering,
davon sind die in zwei Fällen beschriebenen Explantationsschwierigkeiten als leichte
Komplikationen zu werten. In einem Fall wurde eine Dislokation durch den Patienten
herbeigeführt, bei Ergusspunktion nach Entfernung der Drainage zeigte sich ein MRSA-assoziiertes
Pleuraempyem. Sechsmal (8 %) waren die Komplikationen Anlass zu einer Drainageexplantation.
Dies entspricht dem Ergebnis der Metaanalyse, die eine Explantationsrate von 9 % bei
633 Patienten aufführt [13]. Die drainagebedingten Komplikationen führten in unserer Studie in keinem Fall zu
größeren chirurgischen Interventionen oder Todesereignissen bei Patienten.
Eine Überlebenszeit von durchschnittlich 76 Tagen bei 52-tägiger mittlerer Drainageliegezeit
spricht für eine rechtzeitige Entscheidung zur palliativen Anlage des PleurX-Systems
und kommt der Überlebenszeit in Vorstudien sehr nahe [2]
[5]
[14]. Blaukovitsch et al. zeigten eine inverse Korrelation zwischen durchschnittlicher
wöchentlicher Drainagemenge und Überlebenszeit [14]. Lediglich in drei Fällen führten wir zuvor den Versuch einer Talkumpleurodese ipsilateral
durch, sodass durch gründliche Patientenselektion in 96 % aller Fälle keine weiteren
Maßnahmen erforderlich wurden.
In nur acht Fällen (11 %) wurde eine erneute ergussbedingte Krankenhauseinweisung
bei einliegender Drainage notwendig. Die Angaben erhielten wir durch die versendeten
Fragebögen. Wir vermuten, dass auch auf die Primärerkrankung zurückzuführende Einweisungsgründe
als „ergussbedingt“ definiert worden sein könnten.
Die Erhaltung der tumorbedingt geminderten Lebensqualität unserer Patienten mit maligner
pleuraler Ergussbildung war Ziel unserer Therapie. Zur verbesserten Lebensqualität
zählen wir neben Symptomlinderung und komplikationsarmer Therapie die Reduktion von
Krankenhausaufenthalten. Mit Diagnosestellung eines malignen Pleuraergusses beträgt
die Überlebenszeit im Mittel nur vier Monate [1]. Einem Großteil unserer Patienten (78 %) konnte daher ein erneuter Krankenhausaufenthalt
aufgrund der Ergussbildung durch die PleurX-Anlage erspart werden. Die Drainageanlagen
erfolgten vor allem bei stationären Patienten, wodurch sich eine längere Verweildauer
von 13 Tagen im Mittel ergibt.
In Publikationen wurde eine reduzierte Krankenhausverweildauer bei Anlage eines Pleuraverweilkatheters
im Vergleich zur Pleurodese beschrieben. So berichten Fysh et al. eine fast dreimal
(Median: 6,5 Tage bei Katheteranlage gegenüber 18 Tagen bei Talkumpleurodese) [15], Putnam et al. eine fast siebenmal kürzere Krankenhausverweildauer (Median: 1 Tag
bei Katheteranlage gegenüber 6,5 Tagen bei Doxycyclinpleurodese) [5]. Im Median mussten bei Fysh et al. Studienpatienten sowohl nach Drainageanlage als
auch nach Pleurodese einmal ergussbedingt aufgenommen werden. Die Hospitalisierungszeit
war jedoch nach Talkumpleurodese im Vergleich 7 Tage länger (Median: 3 Tage in der
Kathetergruppe gegenüber 10 Tagen in der Pleurodesegruppe) [15]. Die Verweildauer in unserer Erhebung fiel deutlich länger aus, die zugrundeliegenden
Ursachen lassen sich jedoch nicht von anderen Aspekten der Versorgung der Grunderkrankungen
trennen.
Die Limitation unserer Studie besteht im retrospektiven Design mit seinen inhärenten
Fehlermöglichkeiten, vor allem einer Unterschätzung von Komplikationsraten. Es war
jedoch möglich, eine hohe Datenvollständigkeit zu erzielen, auch der Rücklauf der
Fragebögen nach dem weiteren Verlauf war zufriedenstellend. Auf dem Hintergrund der
verfügbaren Literatur erscheinen unsere Daten vergleichbar.
Ohne Frage bleibt die Talkum-Pleurodese, idealerweise durch videoassistierte Thorakoskopie
(VATS), alternativ durch medizinische Thorakoskopie oder Schlauchpleurodese zur palliativen
lokalen Therapie maligner Pleuraergüsse das Verfahren der Wahl. Bei Patienten in stark
reduziertem Allgemeinzustand mit nur kurzer Lebenserwartung sowie bei Patienten mit
gefesselter Lunge ist das PleurX-Drainagesystem eine gute Alternative. Unsere Daten
belegen, dass diese mit einer nur geringen Komplikationsrate angelegt werden kann,
dass Kurzzeit- und Langzeit-Komplikationen nach Drainageanlage selten und ganz überwiegend
nicht schwergradig sind und dass ungeplante Entfernungen nur in wenigen Fällen erfolgen
müssen. In der Mehrzahl der Fälle sind weitere ergussbedingte Krankenhausaufenthalte
nicht erforderlich.