Neonatologie Scan 2012; 01(02): 116-117
DOI: 10.1055/s-0032-1325835
Aktuell
Infektionen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Katheterbedingte Sepsis: Welche Kathetersegmente bei der Diagnose berücksichtigen?

Further Information

Publication History

Publication Date:
01 December 2012 (online)

Ein zentraler Venenkatheter ist bei Neugeborenen ein Risikofaktor für nosokomiale Infektionen. V. Ponnusamy et al. stellten die Hypothese auf, dass die proximalen und mittleren subkutanen Segmente eines perkutanen zentralen Venenkatheters häufiger besiedelt werden als die Spitze, und dass das zusätzliche Anlegen von Kulturen unter Verwendung dieser Segmente die Diagnose einer katheterbedingten Sepsis (catheter-related sepsis, CRS) verbessert.

Die prospektive Observationsstudie aus dem Vereinigten Königreich fand zwischen Februar 2009 und April 2010 unter Beteiligung von 2 neonatalen Intensivstationen statt. Nach Entfernen des perkutanen zentralen Venenkatheters wurden unter Verwendung der Spitzen sowie der proximalen und mittleren Segmente des Katheters Kulturen angelegt. Es fanden lediglich Katheter Berücksichtigung, die für mehr als 24 h bei termingeborenen oder frühgeborenen Säuglingen zum Einsatz kamen. Eine CRS lag dann vor, wenn Neugeborene klinische Anzeichen einer Sepsis zeigten und eine Kultur aus peripherem Blut sowie irgendein Kathetersegment mit demselben Organismus besiedelt waren.

Bei 143 Babys wurden 189 perkutane Zentralvenenkatheter mit insgesamt 567 Kathetersegmenten entfernt. 142 Katheter (75 %) stammten von gesunden Neugeborenen und 47 (25 %) von solchen mit Verdacht auf eine klinische Sepsis. Die Gesamtrate von katheterbedingter Sepsis betrug 7,9 %. Im Fall von gesunden Neugeborenen erwiesen sich die bakteriellen Besiedlungsraten bei den proximalen Kathetersegmenten im Vergleich zu den Spitzen als signifikant höher (p = 0,004). Bei 47 Neugeborenen mit klinischer Sepsis sowie bei 15 Neugeborenen mit definitiver CRS waren die relativen Raten an positiven Kulturergebnissen zwischen den Segmenten nicht verschieden, und die positiven Vorhersagewerte für eine definitive CRS erwiesen sich als vergleichbar. Die Autoren konnten nachweisen, dass die Berücksichtigung zusätzlicher Kathetersegmente in Ergänzung zur Katheterspitze die Diagnose der CRS nicht verbessert.