Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(04): 162
DOI: 10.1055/s-0032-1325253
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2012 (online)

 

Cholera in der Demokratischen Republik Kongo

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(Bild: Thieme Verlagsgruppe)

Bereits im letzten Jahr ist die Cholera in der Demokratischen Republik Kongo ausgebrochen: Etwa 22 000 Menschen erkrankten im Jahr 2011 und rund 600 Erkrankte verstarben an den Folgen der Infektion. Dieses Jahr wurden bereits 19 500 neue Infektionen, darunter fast 400 Todesopfer, gemeldet. Die Menschen im Osten des Landes sind besonders betroffen.


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Tollwut in Südafrika

Aus mehreren Regionen Südafrikas werden derzeit Tollwutausbrüche bei Rindern und Hunden gemeldet. Bereits jeweils 3 Menschen verstarben in den beiden Provinzen KwaZulu-Natal und Limpopo seit Beginn des Jahres nach Kontakten zu infizierten Straßenhunden. Ein vermutlich infizierter 4-jähriger Junge liegt seit mehreren Monaten im Koma. Seine Überlebenschancen stehen ebenfalls schlecht.

Tollwut ist momentan die Zoonose, die in Südafrika am meisten Todesopfer fordert: Im Jahr 2010 starben mindestens 16 Menschen an den Folgen einer Tollwutinfektion.


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Bolivianisch hämorrhagisches Fieber

Seit November letzten Jahres ist im Department Beni im Norden Boliviens das Bolivianische hämorrhagische Fieber ausgebrochen. Seit Beginn des Jahres wurden etwa 100 Verdachtsfälle gemeldet. Davon konnten bisher 13 labordiagnostisch bestätigt werden. Mindestens 7 Personen verstarben an den Folgen der Infektion.

Das Bolivianische hämorrhagische Fieber wird durch das Machupo-Virus hervorgerufen. Das Arenavirus wurde im Jahr 1963 beschrieben. Sein Reservoir sind Vespermäuse, Calomys callosus, die die Viren hauptsächlich mit dem Urin ausscheiden. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Aerosole.

Zu den ersten Symptomen gehören Fieber sowie eine Reihe weiterer unspezifischer Symptome: zum Beispiel Myalgie, Erschöpfung, Unterleibsschmerzen, retroorbitale Schmerzen. Später entwickeln sich zunächst Bläschen am Gaumen und schließlich eine Plasmadiapedese sowie neurologische Symptome mit Krämpfen und einsetzendem Koma. Die Letalität beträgt 15–30 %.


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Kokzidioidomykose in den USA

In Kalifornien werden derzeit steigende Fallzahlen der Kokzidioidomykose gemeldet. Die Pilzerkrankung ist auch unter den Namen Wüsten- oder Talfieber bekannt. Genaue Zahlen wurden für dieses Jahr noch nicht veröffentlicht. Vergangenes Jahr waren es jedoch etwa 2700 Fälle. Das war der zweithöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch die Anzahl der tödlichen Verläufe stieg seit den 1950er Jahren deutlich: Jährlich sterben etwa 80–100 Menschen in den USA daran.


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Masern in Somalia

In Somalia gibt es einen dramatischen Anstieg an Masernfällen. Allein von der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ wurden seit Jahresbeginn mehr als 4300 Fälle behandelt. Der Ausbruch betrifft auch Regionen, in denen regelmäßig Impfkampagnen durchgeführt werden und in denen eigentlich eine hohe Immunisierung vorherrschen sollte. Es ist also zu befürchten, dass Teile der verteilten Impfdosen, vermutlich aufgrund unterbrochener Kühlketten, unwirksam waren. Noch besorgniserregender ist, dass in einigen Regionen Somalias Impfaktionen von den Behörden rundheraus verboten werden.


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Murines Fleckfieber in den USA

Ende Mai wurden aus dem zentraltexanischen Travis County erstmals Fälle von murinem Fleckfieber gemeldet. Über die Anzahl der Erkrankten liegen derzeit keine Informationen vor. Mindestens eine Person ist an den Folgen der Infektion verstorben. Das murine Fleckfieber trat in den USA bisher nur im Süden von Texas und Kalifornien sowie auf Hawaii auf. In Kalifornien wurde im Zeitraum von 1994 bis 2005 kein einziger Fall gemeldet. Ein Fall wurde 2006 nachgewiesen. Seitdem steigen die Zahlen wieder: Jährlich gab es zwischen 6 und 15 Erkrankte.


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Streptococcus-suis-Infektionen in Vietnam

Vietnam meldet in letzter Zeit immer häufiger humane Infektionen mit dem Bakterium Streptococcus suis, dem Erreger der Enzootischen Streptokokkenmeningitis der Schweine. Landesweite Fallzahlen liegen derzeit nicht. Todesfälle traten bisher anscheinend nicht auf. Allerdings leiden viele der Patienten unter ernsthaften Komplikationen wie einer Meningitis oder Septikämie.


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Konjuktivitis auf Mayotte

Im Frühjahr dieses Jahres ist es auf der Inselgruppe Mayotte zu einem ungewöhnlich großen Ausbruch von Konjunktivitis gekommen. Zwischen Mitte Februar und Mitte Mai erkrankten in der Stadt Sada an der Ostküste der Insel Grand Terre etwa 12 000 Menschen. Bei dem verantwortlichen Erreger handelte es sich vermutlich um ein Coxsackie-Virus. Eine Isolierung des Virus erfolgte jedoch nur bei einem erkrankten Touristen nach seiner Rückkehr nach Frankreich.


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Tödliche Vergiftungen in Bangladesch

In den ersten 3 Juniwochen verstarben in der Region Rangpur in Nordbangladesch 14 Kinder an noch ungeklärter Ursache. Die betroffenen Kinder im Alter zwischen 2 und 16 Jahren erwachten jeweils morgens mit leichtem Fieber und Schüttelfrost und verstarben noch vor dem Abend. Derzeit wird vermutet, dass pestizidverseuchte Litschis die Krankheitsursache waren.

Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

Quelle: promed


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(Bild: Thieme Verlagsgruppe)