intensiv 2012; 20(05): 270-274
DOI: 10.1055/s-0032-1325151
Themen - Termine
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Themen - Termine

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. August 2012 (online)

Preview

Für Sie Gelesen

Zusammenhang zwischen der stationären Mortalität, Wiederaufnahme auf die Intensivstation und/oder Reoperation und Personalstärke der Pflegekräfte

Autoren: Luwis Diya, Koen Van den Heede, Walter Sermeus und Emmanuel Lesaffre

Einrichtung: Interuniversity Institute for Biostatistics and Statistical Bioinformatics, Katholieke Universiteit Leuven, Belgien

Referenz: J Adv Nurs. 2011 Aug 25. doi: 10.1111/j.1365-2648.2011.05812.x. [Epub ahead of print]

Abstract

Ziel: Dieser Artikel beurteilt den Zusammenhang zwischen (1) stationärer Mortalität und/oder (2) ungeplanter Wiederaufnahme auf eine Intensivstation oder Reoperation und Variablen seitens der Pflegekräfte.

Hintergrund: Unerwünschte Ereignisse werden bei Forschungsarbeiten zur Sicherheit von Pflegepersonal und Patienten als Surrogate herangezogen. Da jedoch ein einziges unerwünschtes Ereignis die multidimensionalen Faktoren der Patientensicherheit kaum ausreichend erfassen kann, sollten dazu besser zusammengesetzte Variablen herangezogen werden. Die ungeplante Wiederaufnahme auf eine postoperative Intensivstation und/oder Reoperation und die stationäre Mortalität sind Messwerte, welche die Effekte mehrerer unerwünschter Ereignisse berücksichtigen.

Methoden: Wir führten eine Bayes-Multilevelanalyse an einem Teil der Datensätze der Belgian Hospital Discharge und Nursing Minimum Data von 2003 durch. Die Probe umfasste 9.054 Patienten, bei denen an einem von 28 belgischen Krankenhäusern der Akutversorgung eine koronare Bypassoperation oder ein Herzklappenersatz durchgeführt wurde. Für die Patientensicherheit wurden zwei Surrogate verwendet: die postoperative stationäre Mortalität auf der ersten postoperativen Intensivstation und die ungeplante Wiederaufnahme auf eine Intensivstation und/oder Reoperation (einschließlich der Mortalität über die erste postoperative Intensivstation hinaus) nach dem ersten postoperativen Aufenthalt auf einer Intensivstation.

Ergebnisse: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der stationären Mortalität und/oder ungeplanten Wiederaufnahmen und der Personalstärke, wobei der Zusammenhang von der Krankheitsschwere abhängt. Außerdem besteht für beide Endpunkte ein unterschiedlicher Zusammenhang.

Schlussfolgerung: Eine höhere Personalstärke auf postoperativen allgemeinen kardiochirurgischen Stationen schützt die Patienten vor der ungeplanten Wiederaufnahme auf eine Intensivstation, Reoperationen und stationärer Mortalität.


Effekt der Schichtbesetzung des Pflegepersonals auf das Behandlungsergebnis der Patienten: Safety-net- und Non-safety-net-Kliniken

Autoren: Mary A Blegen, Colleen J Goode, Joanne Spetz, Thomas Vaughn und Shin Hye Park

Einrichtung: Department of Community Health Systems, School of Nursing, University of California, San Francisco, CA

Referenz: Med Care. 2011 Apr; 49(4): 406–14.

Abstract

Hintergrund: Das Behandlungsergebnis wurde mit der Personalstärke des Pflegepersonals in Verbindung gebracht, wobei die bisherigen Ergebnisse wegen unterschiedlicher Messung der Schichtstärke inkonsistent und nur selten spezifisch für die einzelnen Formen der Patientenpflege waren.

Ziel: Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Personalstärke des allgemeinen und intensivmedizinischen Pflegepersonals und dem Behandlungsergebnis der Patienten und Beurteilung des Einflusses des Safety-net-Status auf diesen Zusammenhang.

Forschungsdesign: Querschnittdesign mit Daten von Krankenhäusern des University HealthSystem Consortium.

Probanden: Daten waren für etwa 1,1 Millionen entlassene erwachsene Patienten und das Personal von 872 Pflegestationen von 54 Krankenhäusern verfügbar.

Messwerte: Die beim Pflegepersonal erhobenen Messwerte waren die Gesamtpflegestunden (examinierte Pflegekräfte [RN], Krankenpflegehelfer und Hilfskräfte) je Krankenhaustag (TotHPD) und die gemischten RN-Fähigkeiten, Ergebnisvariablen die Agency for Healthcare Research and Quality Risk-adjustierten Sicherheits- und Qualitätsindikatoren.

Ergebnisse: Die TotHPD auf Allgemeinstationen war mit einer geringeren Mortalität der Stauungsherzinsuffizienz (P < 0,05), seltenerem Reanimationsversagen (P < 0,10), weniger Infektionen (P < 0,01) und längerer Krankenhausverweildauer assoziiert (P < 0,01). Die gemischten RN-Fähigkeiten auf Allgemeinstationen waren mit einem reduzierten Reanimationsversagen (P < 0,01) und selteneren Infektionen (P < 0,05) assoziiert. Die TotHPD auf Intensivstationen war mit weniger Infektionen (P < 0,05) und Dekubitalkulzera assoziiert (P < 0,10). Die gemischten RN-Fähigkeiten gingen mit weniger Sepsisfällen (P < 0,01) und seltenerem Reanimationsversagen einher (P < 0,05). Der Safety-net-Status ging mit einer höheren Mortalität der Stauungsherzinsuffizienz, häufigeren Dekubitalulzera und häufigerem Reanimationsversagen einher.

Schlussfolgerungen: Eine höhere Personalstärke des Pflegepersonals schützte die Patienten vor schlechten Behandlungsergebnissen; dieser Zusammenhang wird durch den Safety-net-Status noch komplexer.