Erstmals belegt eine pharmakoökonomische Studie, dass die Kosten der stationären Behandlung
von Patienten mit hepatischer Enzephalopathie (HE) mit L-Ornithin-L-Aspartat (Hepa-Merz®)
um 40 % geringer sind im Vergleich zu einer Lactulose-Therapie. L-Ornithin-L-Aspartat
(kurz: LOLA) ist in der Therapie der latenten und manifesten Leberenzephalopathie
signifikant und klinisch relevant wirksam, es führt darüber hinaus bei einer schon
bestehenden standardisierten Basistherapie mit Lactulose und Metronidazol zu einem
Zusatznutzen hinsichtlich der Ammoniaksenkung und der Verbesserung des mentalen Status.
In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 20 000 Menschen wegen einer Leberzirrhose
im Krankenhaus behandelt. Bei bis zu 4 von 5 Patienten entwickelt sich eine hepatische
Enzephalopathie [
1
] – ein neuropsychiatrisches Krankheitsbild, das vor allem auf der gestörten Entgiftung
des neurotoxischen Ammoniaks durch die zirrhotische Leber beruht. Nicht nur übermäßiger
Alkoholkonsum, auch eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) oder Hepatitis B-
und C-Virusinfektionen können Ursache für die letztendlich irreversiblen Parenchymveränderungen
der zirrhotischen Leber sein. Darüber hinaus kann eine HE durch gastrointestinale
Blutungen, Diruretika oder Sedativa ausgelöst bzw. verstärkt werden. Seit vielen Jahren
werden neben L-Ornithin-L-Aspartat nichtresorbierbare Disaccharide sowohl bei der
Behandlung der akut auftretenden HE als auch zur Remissionserhaltung eingesetzt, Lactulose
führt allerdings zu zahlreichen Nebenwirkungen wie etwa Flatulenzen, Diarrhoen und
Übelkeit und ist deshalb mit einer verminderten Compliance assoziiert.
Klinikkosten und Aufenthaltsdauer: LOLA günstiger als Lactulose
Klinikkosten und Aufenthaltsdauer: LOLA günstiger als Lactulose
Die Jahreskosten für eine Lactulose-Therapie im Krankenhaus belaufen sich pro Patient
auf durchschnittlich 3322 US-Dollar (umgerechnet rund 2632 Euro). Verglichen mit dem
Einsatz von L-Ornithin-L-Aspartat liegen damit die Kosten deutlich höher. Zum Vergleich:
Für LOLA-Patienten ergeben sich stationäre Behandlungskosten von 1980 Dollar; das
sind umgerechnet rund 1568 Euro, was folglich 40 % unter den bei Lactulose entstehenden
Klinikausgaben liegt. Auch die Dauer des Krankenhausaufenthaltes beträgt bei den Lactulosepatienten
im Mittel 11,07 Tage (6–20 Tage); bis zur Remission der HE-Symptomatik vergehen im
Durchschnitt 10,15 Tage (5–20 Tage). Bei LOLA-Patienten reduziert sich dagegen der
Aufenthalt um die Hälfte auf durchschnittlich 6,47 Tage, bis zur Remission der der
HE-Sympotmatik dauert es 4,32 Tage – und das zusammen spart schließlich Geld. Dies
sind die Ergebnisse einer dreijährigen Studie von Dr. Juan Miguel Abdo-Francis und
seinen Kollegen in der klinischen Abteilung der Gastroenterologie am Hospital General
de Mexico, die erstmals die Therapie der HE mit LOLA oder Lactulose im klinischen
Alltag unter pharmakoökonomischen Aspekten verglichen [
2
]. Eingeschlossen wurden 80 Patienten mit einem HE-Grad von 2–4 (West-Haven-Kriterien),
die im Zeitraum von 3 Jahren stationär von den Gastroenterologen behandelt wurden.
Die Hälfte von ihnen erhielt alle 8 Stunden 20 g Lactulose oral oder über eine nasogastrische
Sonde, die Vergleichgruppe mit ebenfalls 40 Patienten bekam alle 8 Stunden 3–10 g
L-Ornithin-L-Aspartat oral oder parenteral.
Zirrhosepatienten mit HE haben eine Überlebenswahrscheinlichkeit von nur 16–22 % innerhalb
von 5 Jahren. Demgegenüber liegt die Überlebensrate bei Patienten ohne HE im gleichen
Zeitraum bei 55–70 %. Entsprechend groß ist die Bedeutung einer effektiven Behandlung.
Wesentlicher Therapieansatz bei HE-Patienten ist deshalb die Senkung der infolge einer
eingeschränkten Entgiftungsleistung der Leber erhöhten Ammoniakspiegel. Im Gegensatz
zu nichtresorbierbaren Disacchariden wie Lactulose oder Lactitol und schwer resorbierbaren
Antibiotika, die die intestinale Ammoniakproduktion vermindern, ist L-Ornithin-L-Aspartat
die einzige Pharmakotherapie, die die extraintestinale Ammoniakentgiftung in Leber,
Muskulatur und Gehirn steigert. Dabei werden 2 Schlüsselwege stimuliert: die Harnstoffsynthese
und die Glutaminsynthese. Die Wirksamkeit von LOLA bei oraler und intravenöser Gabe
wurde in placebokontrollierten Doppelblindstudien sowohl auf pharmakologischer Ebene
(Ammoniaksenkung) wie auch auf psychometrisch-klinischer Ebene (Verbesserung des mentalen
Status) signifikant nachgewiesen [
3
], [
4
].
L-Ornithin-L-Aspartat leistet Zusatznutzen bei HE
L-Ornithin-L-Aspartat leistet Zusatznutzen bei HE
Bei Patienten mit manifester hepatischer Enzephalopathie reduzieren L-Ornithin-L-Aspartat-Infusionen
die erhöhten postprandialen Ammoniakspiegel und führen zudem zu einer Verbesserung
des HE-Grades der Patienten. Das ergab eine Studie mit 80 Zirrhosepatienten im Alter
zwischen 22 und 76 Jahren, einem HE-Grad 1–4 (West-Haven-Kriterien) und Blutammoniakspiegeln
von mehr als 50 μmol/l. Alle Patienten erhielten bereits eine standardisierte Therapie
mit Lactulose und Metronidazol. Die eine Hälfte bekam zusätzlich täglich intravenös
20 g L-Ornithin-L-Aspartat, die andere Placebo. Das Ergebnis: Bereits am vierten Tag
erreichte der ammoniaksenkende Effekt unter LOLA im Vergleich zu Placebo statistische
Signifikanz und verstärkte sich weiter bis zum letzten Behandlungstag. Auch der Anteil
an Patienten mit HE-Status 0 vergrößerte sich mit 92,5 % unter LOLA klinisch bedeutsam
[
5
].
Die Wirksamkeit von L-Ornithin-L-Aspartat ist nach den Kriterien der Evidenzbasierten
Medizin (EBM) bestens nachgewiesen und mit dem Evidenzgrad 1b belegt. Dies gilt für
die intravenöse Therapie mit Hepa-Merz® Infusionslösungs-Konzentrat, die auch bei
Präkoma und Koma eingesetzt wird, als auch für die orale Therapie mit Hepa-Merz® Granulat
[
3
], [
4
].
Quelle: Merz Pharmaceuticals GmbH, Frankfurt.