Bristol-Myers Squibb hat 4-Jahres-Daten der Langzeiterweiterung (LTE: "long-term extension")
der klinischen Phase-III-Studien BENEFIT[
1
] und BENEFIT-EXT[
2
] zu Belatacept (Nulojix®) beim "American Transplant Congress" (ATC) 2012 in Boston
(USA) vorgestellt. Belatacept ist der erste selektive T-Zell-Kostimulationsblocker,
der bei erwachsenen EBV-seropositiven (EBV: Epstein-Barr-Virus) Patienten zur Prophylaxe
einer Transplantatabstoßung nach Nierentransplantation in Kombination mit einer Basiliximab-Induktions-Therapie,
Mykophenolsäure und Kortikosteroiden eingesetzt wird. Die 4-Jahres-Ergebnisse bestätigen
das nach 3 Jahren gezeigte Sicherheitsprofil von Belatacept, ohne Auftreten von neuen
Risiken. Im Vergleich zur Ciclosporintherapie blieb die Verbesserung der Nierenfunktion
auch über 4 Jahre erhalten.
"Diese Ergebnisse zeigen, dass das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von Belatacept
bei erwachsenen Nierentransplantatempfängern nach 4 Jahren mit den bisherigen Ergebnissen
konsistent war und die Nierenfunktion langfristig erhalten blieb," sagte Brian Daniels,
M.D., Senior Vice President, Global Development und Medical Affairs, Bristol-Myers
Squibb. Belatacept wurde im Juni 2011 von der US-amerikanischen "Food and Drug Administration"
(FDA) und der Europäischen Kommission in Kombination mit einer Basiliximab-Induktions-Therapie,
Mykophenolsäure und Kortikosteroiden zur Prophylaxe einer Transplantatabstoßung bei
erwachs enen EBV-seropositiven Patienten zugelassen, die ein Nierentransplantat erhalten
haben. Belatacept ist nicht zugelassen für die Verwendung bei anderen transplantierten
Organen. Die Zulassungen der FDA und der Europäischen Kommission basieren auf den
3-Jahres-Daten der BENEFIT und BENEFIT-EXT-Studien – 2 aktiv kontrollierten, offenen,
randomisierten, multizentrischen Phase-III-Studien.
Zu den häufigsten schweren Nebenwirkungen unter Belatacept zählten eine Post-Transplantations-Lymphoproliferative-Störung
(PTLD) (überwiegend mit ZNS-Beteiligung) und andere maligne Erkrankungen. Des Weiteren
traten schwere Infektionen wie eine JC-Virus-assoziierte (JC: John Cunningham) progressive
multifokale Leukoenzephalopathie (PML), eine häufig rasch fortschreitende und tödliche
opportunistische Infektion, sowie Polyoma-Virus-Nephropathien auf. Aufgrund der erhöhten
Risiken, etwa durch Auftreten von PTLD und PML, wird eine Dosiseskalation oder erhöhte
Einnahmefrequenz von Belatacept nicht empfohlen und ist nach der aktuellen Zulassung
in Deutschland auch nicht gestattet.
Langzeiterweiterung von BENEFIT: 4-Jahres-Ergebnisse
Langzeiterweiterung von BENEFIT: 4-Jahres-Ergebnisse
Insgesamt 457 von 471 Patienten, die 3 Jahre Therapie erhielten, wurden in die Langzeiterweiterung
der BENEFIT-Studie eingeschlossen. 25 Patienten brachen diese zwischen dem dritten
und vierten Jahr ab (n = 6 Hochdosis mit Belatacept (MI: "more intensive"); n = 6
Niedrigdosis mit Belatacept (LI: "less intensive"); n = 13 ciclosporinbehandelt).
Innerhalb des vierten Jahres verstarben 4 Patienten (n = 1 MI; n = 3 ciclosporinbehandelt)
und einer verlor das Transplantat (ciclosporinbehandelt). Eine akute Abstoßungsreaktion
zeigten 2 Patienten (n = 1 LI; n = 1 ciclosporinbehandelt). Nach 4 Jahren betrug die
mittlere glomeruläre Filtrationsrate (GFR) jeweils 73,8 ± 19,6 (MI), 75,1± 17,0 (LI),
und 50,0 ± 18,7 (ciclosporinbehandelt) ml/min/1,73 m2.
Die Inzidenz schwerwiegender Infektionen von Beginn der initialen Randomisierung bis
zum Ende des vierten Jahres betrug 10,3 (MI), 10,4 (LI) und 15,7 (ciclosporinbehandelt)
Ereignisse/100 Patientenjahre (PJ). Die Inzidenz der gesamten malignen Erkrankungen
betrug 2,3 (MI), 1,4 (LI) und 3,0 (ciclosporinbehandelt) Ereignisse/100 PJ. Zwischen
dem dritten und vierten Jahr wurden weder neue Fälle von PTLD beobachtet, noch neue
Sicherheitsrisiken identifiziert. Das Belatacept-MI-Behandlungs-Regime wird nicht
empfohlen und ist in Deutschland nicht zugelassen, da es zu einem vermehrten Auftreten
schwerer Nebenwirkungen einschließlich schwerwiegender Infektionen und allgemeiner
maligner Erkrankungen sowie Tod führen könnte.
Langzeiterweiterung von BENEFIT-EXT: 4-Jahres-Ergebnisse
Langzeiterweiterung von BENEFIT-EXT: 4-Jahres-Ergebnisse
Insgesamt 304 von 323 Patienten, die die Behandlung nach 3 Jahren abgeschlossen hatten,
wurden in die Langzeiterweiterung der BENEFIT-EXT-Studie eingeschlossen (n = 104 MI;
n = 113 LI; n = 87 ciclosporinbehandelt). 16 Patienten brachen diese zwischen dem
dritten und vierten Jahr ab (n = 7 MI; n = 6 LI; n = 3 ciclosporinbehandelt); 6 verstarben
im vierten Jahr (n = 2 MI; n = 4 LI) und 2 verloren das Transplantat (n = 1 LI; n
= 1 ciclosporinbehandelt). Ein MI-Patient unter Belatacept zeigte eine akute Abstoßungsreaktion
während des vierten Jahres. Nach 4 Jahren lag die mittlere glomeruläre Filtrationsrate
bei 54,5 ± 18,0 (MI), 53,5 ± 19,1 (LI), und 42,4 ± 16,5 (ciclosporinbehandelt) ml/min/1,73
m2.
Die Inzidenzrate schwerwiegender Infektionen von der Randomisierung bis zum Ende des
vierten Jahres lag bei 23,8 (MI), 15,9 (LI), and 18,7 (ciclosporinbehandelt) Ereignissen/100
PJ. Das Auftreten schwerer maligner Erkrankungen betrug 2,6 (MI), 3,2 (LI) und 2,8
(ciclosporinbehandelt) Ereignisse/100 PJ. Während der Langzeiterweiterung traten vom
Zeitpunkt der initialen Randomisierung bis August 2011 3 Fälle von PTLD auf (n = 2
LI; n = 1 ciclosporinbehandelt). Beide PTLD-Fälle in der LI-Gruppe ereigneten sich
bei Patienten, die zum Zeitpunkt der Transplantation EBV-seronegativ waren. Belatacept
sollte entsprechend der aktuellen Zulassung in Deutschland nur bei EBV-positiven Patienten
zum Einsatz kommen.
Eszter Viragh, München
Quelle: Pressemeldung der Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, München