Zusammenfassung
Die positive Wirkung von Sport- und Bewegungstherapie in der Behandlung depressiver
Erkrankungen konnte in zahlreichen Interventionsstudien nachgewiesen werden und gehört
heute zum stationären Behandlungsalltag. Dennoch wurde bisher nur unzureichend untersucht,
mit welcher sportlichen Betätigung über welchen Zeitraum hinweg welche Effekte erzielt
werden können. Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, Handlungsempfehlungen für
die (Sport-)Therapie mit depressiven Patienten zu formulieren. Wir gehen davon aus,
dass insbesondere durch die Integration von Psychotherapie und Sport- und Bewegungstherapie
positive Effekte erzielt werden können. Diese Empfehlungen beinhalten (1) das spontane
Initiieren von Handlungen und die Förderung kognitiver Flexibilität, (2) das Ermöglichen
und Entkatastrophisieren von Fehlern, (3) die Verbesserung der Körperwahrnehmung,
(4) die systematische Steigerung körperlicher Aktivität und (5) die Modifikation des
Umgangs mit Belastungen. Auf Basis dieser Empfehlungen gilt es, Sport- und Bewegungstherapieprogramme
zu entwickeln und zu evaluieren, die theoriegeleitet eine multiprofessionelle Depressionstherapie
ermöglichen.
Schlüsselwörter
Psychotherapie - Depression - Depressionstherapie - Sporttherapie - Bewegungsprogramme
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Email: matthias.weigelt@uni-padeborn.de