Hebamme 2012; 25(4): 224
DOI: 10.1055/s-0032-1320154
Editorial
Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

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Sabine Krauss-Lembcke
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Publication Date:
17 December 2012 (online)

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Die Nöte der Hebammen sind derzeit in aller Munde. In meiner Kleinstadt treffe ich regelmäßig Frauen, die ich vor kurzem oder auch vor langer Zeit betreut habe, fast alle sprechen mich auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Hebammen an. Unsere Arbeitssituation ist mehr denn je im Bewusstsein der Bevölkerung. Diese Tatsache sollten wir nutzen, um weiterhin auf die positiven Auswirkungen der Hebammenarbeit auf die Gesundheit der Familien und damit auf die ganze Gesellschaft aufmerksam zu machen. Das Tätigkeitsfeld der Hebammenbetreuung ist immer noch ausbaufähig!

Parallel zu den politischen Forderungen haben wir uns bei unserem Herausgebertreffen im letzten Jahr die Frage gestellt: Was erwarten werdende Mütter von den Hebammen? Welche Wünsche, Hoffnungen und Fragen haben sie für die Betreuung in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im ersten Lebensjahr des Kindes?

Aus diesen Überlegungen wurde dann ein Fragebogen geboren, den 80 Frauen beantwortet haben. Die Ergebnisse können Sie in diesem Heft nachlesen. Soviel möchte ich schon vorab verraten: Die Hebammen bekommen ein sehr gutes Feed-back für ihre Arbeit, ihre Beratungskompetenz ist gefragt und wird dringend gewünscht.

Bei der Auswertung der Fragebögen hat sich aber auch gezeigt, dass eine Antwort meistens mehrere neue Fragen aufwirft. Wir wünschen uns deshalb, dass die erhobenen Daten nicht nur die Forscherinnen, sondern alle Leserinnen und Leser dazu einladen, weiter zu fragen und weiter zu forschen.

Zur Hebammenarbeit gehört auch die Kunst, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Fragen zu stellen.

In der 4. Ausgabe in diesem Jahr können wir mit interessanten Forschungsergebnissen aufwarten, die unsere Begleitung von Schwangerschaften beeinflussen – von der Ernährungsberatung über die Aufklärungsarbeit zum Thema Rauchen und SIDS bis zur Sensibilisierung für das heikle Thema Gewalt in der Schwangerschaft.

Die Zunahme von Frühgeburten stellt uns alle vor große Herausforderungen. Bei der Betreuung von Frühgeborenen, einem Schwerpunktthema in dieser Ausgabe, müssen Hebammen, Gynäkologen und Pädiater unbedingt gemeinsam an einem Strang ziehen.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler unserer Arbeit ist deshalb eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit. Blicken wir in die Geschichte der Geburtshilfe, so zeigt sich: Immer wenn Hebammen und ärztliche Geburtshelfer gegeneinander gearbeitet haben, war dies zum Schaden der jungen Familien.

Nur gemeinsam können wir Veränderungen anstoßen, durchführen und beibehalten.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen gesunden und wohltuenden Jahreswechsel. Im Namen unseres Herausgeberteams und des Hippokrates Verlags möchte ich mich für das Vertrauen bedanken, das Sie uns entgegenbringen.

Wir freuen uns sehr über Ihre Anregungen, Anmerkungen und Beiträge. Stellen Sie uns Ihre Fragen!

Herzliche Grüße

Sabine Krauss-Lembcke