vom 25.–28. April fand in Köln der 11. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin
(KIT) statt, bei dem die DTG eine der 4 ausrichtenden Fachgesellschaften war (Co-Präsident
2012 für die DTG: Emil Reisinger). Neben 8 von der DTG organisierten Symposien gab
es eine Reihe von Kurzvorträgen und Poster zu tropenmedizinischen Themen.
Ansonsten gibt es in diesen Wochen von unserer Gesellschaft nicht so viel Neues zu
berichten. Wir haben uns allerdings damit beschäftigt, dass Freiwillige, die oft ja
unter einfachsten Bedingungen in viele Teile der Welt entsendet werden, offenbar nicht
so selten aus medizinischer Sicht nur unzureichend vor Ausreise über Gesundheitsgefährdungen
aufgeklärt und nicht entsprechend untersucht und/oder geimpft wurden. Wir werden zu
diesem Thema noch einmal in den nächsten Wochen berichten.
Unsere niedergelassenen Kollegen Erik Krause und Fritz Holst versuchen darüber hinaus,
mit einem Brief an den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung einem skandalösen
Umstand beizukommen: Niedergelassene Allgemeinmediziner mit der Zusatzbezeichnung
Tropenmedizin dürfen die Malariadiagnostik mit Blutausstrich und Dickem Tropfen als
Folge der Laborreform im Jahr 1999 und der damit verbundenen Trennung haus- und fachärztlicher
Leistungen nicht mehr nur nicht abrechnen, sondern sollen diese jetzt zumindest in
Baden-Württemberg auch nicht mehr durchführen. Auf die Antwort kann man gespannt sein.
Als Ergänzung zu unserem Bericht der letzten Mitgliederversammlung in Heidelberg möchten
wir Ihnen hier noch einmal die aktualisierte Aufstellung unseres Beirats- und Fachberatergremiums
mitteilen. Die Mitglieder sind alle über unsere Geschäftsstelle für Sie erreichbar.
Sie haben zum Teil Mehrfachfunktionen.
Vertreter der Tropeninstitute im Beirat
Vertreter der Tropeninstitute im Beirat
Prof. J. May, Hamburg (zugleich Mitglied im DTG-Vorstand)
Prof. E. Reisinger, Rostock
Prof. G. Harms-Zwingenberger, Berlin/Tropeninstitut
Dr. T. Zoller, Berlin/Charité
PD Dr. J. Richter, Düsseldorf
Prof. T. Junghanss, Heidelberg (zugleich Vertreter der DTG bei Federation of European
Societies of Tropical Medicine & International Health, FESTMIH)
Dr. M. Frank, Tübingen
Prof. A. Stich, Würzburg (zugleich 2. Vorsitzender der DTG)
Prof. T. Löscher, München (zugleich 1. Vorsitzender der DTG)
Fachberater
Dr. K. Wiesenbacher, aus dem Auswärtigen Amt (zugleich Mitglied im DTG-Vorstand)
Dr. H. Sudeck, Bundeswehr (zugleich Schriftführer der DTG)
Prof. A. Hörauf, Fachgesellschaft PEG
Prof. E. Tannich, Fachgesellschaft DGP
Dr. Gisela Schneider, NGO und Missionsärztliches Institut Tübingen
Dr. Angelika Schrettenbrunner, GIZ/GO
Dr. Fritz Holst, Niedergelassene
Dr. Erik Krause, Niedergelassene
Ausschussvorsitzende
Prof. A. Stich, Medikamente (zugleich Vertreter Tropeninstitut Würzburg sowie 2. Vorsitzender)
Prof. E. Reisinger, Weiterbildung
Prof. H.-D. Nothdurft, Reisemedizin
Dr. R. Klinkott, Nachwuchsförderung
Prof. A. Jahn, Global Health
Prof. G. Burchard, Leitlinien (zugleich Vertreter Tropenmedizin Hamburg)
Neue Empfehlungen
In den nächsten Wochen erscheinen die neuen Prophylaxeempfehlungen zur Malariavorbeugung:
Sie werden wie gewohnt diesem Heft beigelegt und sind in unserer Geschäftsstelle erhältlich.
Die Inhalte werden außerdem auf unsere Homepage gestellt.
Wir wollen in Zukunft hier auch unserer verstorbenen Mitglieder gedenken, sofern uns
die Nachricht von ihrem Tod erreicht. In der ersten Jahreshälfte sind dies:
Professor em. Dr. med. E. G. Beck, geboren am 07.12.1926, Facharzt für Hygiene und
Umweltmedizin, Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Er war der Begründer des
Tropenmedizinischen Seminars der Universität Gießen und ein Mitarbeiter von Kikuth
in Düsseldorf und Pikarski in Bonn
und
Dr. med. Dietrich G. E. Karow, geboren am 04.09.1924, Facharzt für Arbeitsmedizin/Tropenmedizin,
ehemals Regierungsmedizinaldirektor des Auswärtigen Amtes.
Gedanken zur kommerziellen Medizin
Gedanken zur kommerziellen Medizin
Ich [H.S.] möchte Sie gerne noch auf einen Artikel aufmerksam machen, der vor einigen
Wochen im Deutschen Ärzteblatt, Heft 16 vom 20.04.2012, erschienen ist und unter der
Überschrift "Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodell" eine ungeheuer treffende Analyse
der gegenwärtigen Situation – nicht nur des deutschen "Gesundheitsmarktes" – liefert.
Bereits im Jahr 2008 hat derselbe Autor, der Medizinethiker der Universität Freiburg
Professor Dr. G. Maio, in der Medizinischen Klinik zu diesem Thema einen für mich
herausragenden Artikel mit ähnlich pointierter Haltung verfasst. Jetzt bringt er mit
wenigen Worten die Probleme der kommerziellen Medizin auf den Punkt – und dies betrifft
uns als Tropenmediziner sehr, da die großen Klinikketten längst global agieren und
ihre Leistungen auch in einem Markt anbieten, in dem früher Nächstenliebe und soziales
Engagement herrschten, oft alleingelassen von allen anderen Institutionen oder staatlichen
Strukturen. Die Hinwendung zur Tropenmedizin hat ja aber gerade bei den meisten von
uns auch ganz besonders einen sozialen und humanitären Grund. Daher glaube ich, dass
wir in unserem Fach auch eine besondere Verantwortung für diese Aspekte der bei uns
ausgeübten Medizin spüren und haben sollten.
Einige der Kapitelüberschriften und Leitsätze seien hier als Schlaglichter zitiert
und führen vielleicht dazu, dass Sie den Artikel im Ganzen lesen:
"… strukturelle Abschaffung der Zuwendung, formale Normen statt menschlicher Beziehungen
…
… Ökonomische Überformung des Ärztlichen, Entwertung des Ärztlichen …
… von der Fürsorge zur marktförmigen Dienstleistung, Unterwerfung unter das Diktat
des Erfolgs …
… geholfen wird nicht mehr allen, sondern nur noch dann, wenn es sich lohnt …
… das Kriterium der Rentabilität ersetzt den genuin sozialen Gedanken …"
Mit diesen Gedanken grüßen wir Sie wie immer sehr herzlich aus München und Hamburg
Hinrich Sudeck und Thomas Löscher
Thomas Löscher, München
Hinrich Sudeck, Hamburg