Auf dem Deutschen Röntgenkongress 2012 in Hamburg wurde Prof. Hruby in Anerkennung
seiner Verdienste um die Informationstechnologie in der Radiologie mit der Ehrenmitgliedschaft
der Deutschen Röntgengesellschaft ausgezeichnet.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Hruby wurde nach Studium, Promotion und Facharztausbildung
in Wien 1988 designierter Vorstand des Instituts für Röntgendiagnostik im Donauspital
des Sozialmedizinischen Zentrums Ost der Stadt Wien. 1992 nahm das Institut seinen
klinischen Betrieb auf, das Hruby bis heute leitet. Nach seiner Habilitation 1990
zum Universitätsprofessor folgte 1995 die Ernennung zum tit. A. o. Univ.-Professor
der Medizinischen Universität Wien. 2008 wurde er mit dem goldenen Ehrenzeichen der
Stadt Wien ausgezeichnet. Neben den vielen weiteren wissenschaftlichen und organisatorischen
Tätigkeiten und Auszeichnungen ist Prof. Hruby Past President der Österreichischen
Röntgengesellschaft und war 2011 Kongresspräsident des 92. Deutschen und 6. Gemeinsamen
Röntgenkongresses der DRG und ÖRG.
Ein Hauptschwerpunkt seines Lebenswerkes ist die Implementierung der IT in der Radiologie:
Als Vorreiter an der Schnittstelle zwischen Radiologie und der IT hat er sich im Fachgebiet
einen bekannten Namen gemacht, und feiert darüber hinaus ein besonderes Jubiläum:
Das Donauspital (SMZ Ost) ging genau vor 20 Jahren unter seiner Leitung als erste
komplett digitalisierte Institution in Betrieb.
Der Erfolg, den Walter Hruby bei der Entwicklung der IT-Technik für die Radiologie
hatte, war wohl auch dadurch bedingt, dass er stets mit beiden Beinen voll im klinischen
Leben stand, und es ihm immer um die unmittelbare Anwendbarkeit und Praktikabilität
von Prozessen ging. So hatte er etwa einen weiteren medizinischen Schwerpunkt in der
interventionellen Radiologie und war Mitbegründer der CIRSE 1985 in Wien.
Seinem Kernthema war somit auch der Highlight-Vortrag am Deutschen Röntgenkongress
gewidmet: In seinen Ausführungen zur „Leistungseffizienz durch IT in der Radiologie:
Erwartungen – Fakten – Mythen – Missing Links“, ging Hruby nicht nur auf den faszinierenden
Einzug der IT-Technologie in die Radiologie ein und der selbstverständlich gewordenen
Entwicklung der RIS / PACS Systeme. Er zeigte ebenso auch die Gefahren und Risiken
auf, die es im Lauf der weiteren Fortschritte zu bewältigen gibt. Insbesondere Schutzmaßnahmen
für personenbezogene Daten, Identität und Privatsphäre müssten gewährleistet werden.
Interoperabilität und Gewährleistung rechtlicher Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung
sind jene Prozesse an denen, jenseits der rein technischen Gegebenheiten, noch zu
arbeiten ist, so Hruby.
Die klinischen, organisatorischen und medizinischen Anwendungen werden bereits uneingeschränkt
genutzt, und auch die ökonomischen Aspekte sind laut Hruby effizient und messbar geworden.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind aber noch nicht absehbar. Auch diese in einen
für alle positiven Fluss zu leiten, ist sein beständiges Ziel.
Einiges bleibt für Hruby auch noch unerreicht: Zu den „missing links“ zählt für ihn
die Vereinheitlichung der Plattformen und der Datenbanken. DICOM-Eigenschaften müssten
im Detail abgestimmt und individuell geprüft werden. Ferner sollten Bedienungsoberflächen
innerhalb der Trägerorganisationen vereinheitlicht werden – nicht nur in der Radiologie,
sondern etwa auch auf der Intensivstation und im Katheterlabor ebenso wie in der Laborautomatisierung
und Dokumentation. Die Informationen zum jeweiligen Patienten und die verfügbaren
Programmfunktionen sollten abteilungsunabhängig dargestellt und nutzbar sein; Lösungen
mit selbsterklärenden Oberflächen und automatischer Menüführung sind hier Vorbilder.
Verbesserungen erwartet Prof. Hruby vor allem durch die Vereinheitlichung verschiedener
Parameter für alle Untersuchungen, wobei vor allem die großen Datenvolumina die entscheidenden
Hürden darstellen. Eine Lösung der Aufgaben sieht Prof. Hruby nur in weiterer unaufhörlicher
und gemeinsamer Arbeit mit Entwicklern und Systembetreuern, um die Vereinheitlichung
und auch Vereinfachung des „Werkzeugs“ IT im Sinne einer verbesserten Patientenversorgung
zu bewirken und sieht hierbei die Radiologie als Motor für die Anbieterseite.
Fortschritt wird nur dann stattfinden, so Hruby, wenn wir uns als Anwender kontinuierlich
und konstruktiv einbringen.
Seinen ganzen Einsatz brachte Prof. Hruby in die Organisation des 92. Deutschen und
6. Gemeinsamen Röntgenkongresses der DRG und ÖRG 2011 ein. Als brillanter Diplomat
in der radiologischen Nachbarschaftsbeziehung zwischen DRG und ÖRG präsentierte Prof.
Hruby nach jahrelanger Vorarbeit eine von Freundschaft und Wissenschaft geprägte Präsidentschaft
2011.
Ein Jahr danach erhielt er nun selbst die Anerkennung und Auszeichnung für sein Lebenswerk.
Für die ÖRG und das Präsidium herzlichst
T. Rand und D. Tscholakoff