Der Klinikarzt 2012; 41(05): 260
DOI: 10.1055/s-0032-1315676
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesicherte Therapieoption – Behandlung des akuten Koronarsyndroms

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Publication Date:
25 May 2012 (online)

 
 

Die PLATO (PLAtelet Inhibition and Pa­tient Outcomes) Studie, bei mehr als 18 600 Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS), lieferte den überzeugende Beweis für eine Überlegenheit der ­Behandlung mit dem oralen Thrombozytenaggregationshemmer Ticagrelor (Brilique®) im Vergleich zum bisherigen Standard Clopidogrel, so Prof. Katus, Heidelberg.

Unter Ticagrelor wurde das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis (primärer Endpunkt: CV-Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall) signifikant reduziert. Auch die Zeit zwischen einem weiteren Ereignis und die Anzahl kardiovaskulärer Ereignisse wurde durch Ticagrelor im Vergleich zu Clopidogrel verbessert, ohne dass sich das Gesamtrisiko für schwere Blutungen erhöhte.

Positive Effekte gelten für alle Patienten

Diese Ergebnisse sind für alle Patienten anwendbar, denn auch nach Ausschluss der schlechten Metabolisierer von Clopidogrel im Rahmen einer Subgruppenanalyse, dies waren 121 von 5137 Ticagrelor-Patienten und 125 von 5148 Clopidogrel-Patienten, so Katus, veränderten sich die Resultate nicht zugunsten von Clopidogrel. So traten auch in der verbleibenden Kohorte mit Ticagrelor signifikant weniger primäre Endpunktereignisse auf als mit Clopidogrel. Ein schlechter Metabolisierer von Clopidogrel war definiert als ein Patient mit homozygoter Veränderung des Gens CYP2C19, die zu einem Funktionsverlust bei der Umwandlung von Clopidogrel in seine aktive Form, führt. Diese Genpolymorphismen fanden sich bei 2,4 % der Studienpopulation.


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Positive Einschätzung durch IQWiG

Den neuen Befunden aus der PLATO-Studie tragen die aktuellen Pocket-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zur Behandlung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom ohne ST-Hebung oder instabiler Angina pectoris (NSTE-ACS) bereits Rechnung, so Prof. Hamm, Bad Nauheim. Demnach sollte Ticagrelor in einer Startdosis von 180 mg, dann 2 x 90 mg/Tag, bei allen Patienten mit einem moderaten bis hohen Risiko ischämischer Ereignisse (z. B. erhöhtes Troponin) zum Einsatz kommen. Diese Empfehlung gilt unabhängig von der initialen Behandlungsstrategie und auch bei Patienten, die mit Clopidogrel vorbehandelt sind. In diesem Fall sollte Clopidogrel abgesetzt werden, wenn die Behandlung mit Ticagrelor begonnen wird. (Empfehlungsgrad I, Evidenzgrad B.)

Zu einer positiven Einschätzung der Substanz kam auch das IQWiG, das Ticagrelor im Auftrag des G-BA bewertete. Ticagrelor ist bisher der einzige Wirkstoff von 12 bewerteten Substanzen, bei dem der G-BA für den Großteil der Patienten einen beträchtlichen Zusatznutzen festgestellt hat.

Richard Kessing, Zeiskam

Quelle: "Duale Plättchenhemmung bei ACS-Patienten – Was Fachgesellschaften und Behörden empfehlen" Meet the Expert anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Mannheim, 13. April 2012. Veranstalter: AstraZeneca GmbH, Wedel.


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